Schwabmünchner Allgemeine

Am Tag der offenen Moschee bleiben viele Türen zu

Baustelle, Corona, Personalma­ngel: Nur zwei Gemeinden in Augsburg feiern mit. Wo Besucher willkommen sind

- VON STEFANIE SCHOENE

Die Ahmadiyya Muslim Cemaat in Augsburg tut es, die Cagri Moschee in der Pilgerhaus­straße auch. Sie laden die Öffentlich­keit am Tag der Deutschen Einheit ein, ihre Gebetsräum­e zu besichtige­n, Fragen zu stellen oder sich einfach nur zu informiere­n. Der dritte Oktober ist in ganz Deutschlan­d der „Tag der offenen Moschee“(TOM) und wird seit 1997 begangen.

In der Cagri-Moschee werden zum Jubiläum Tee und Gebäck nicht fehlen, verspricht Rüstem Genç, Vorsitzend­er des Vereins, der die Moschee in der Pilgerhaus­straße betreibt. „Gerne laden wir ein. Alles geht nach den 3G-Regeln. Wir werden Führungen anbieten und über unseren Verein und den Islam informiere­n“, erklärt Genç. Die Moschee in dem 70er-Jahre-Durchgang der Jakobervor­stadt ist bis heute fest im Arbeitermi­lieu verwurzelt. Auch Flüchtling­e aus Asien, Afghanista­n und Syrien sind hier seit 2015 heimisch geworden. Erst vor vier Jahren nahmen die Mitglieder Geld in die Hand und renovierte­n den oberen Stock und den Frauenbere­ich. Im oberen Stockwerk befinden sich ein lang gezogener Gebetsraum und die Unterricht­sräume für Schüler. Die Moschee gehört der Islamische­n Gemeinscha­ft Milli Görüs (IGMG) in Köln an. Der Verband wurde lange vom Verfassung­sschutz beobachtet. In Bayern wird er bis heute we

seiner problemati­schen gesellscha­ftlichen Vorstellun­gen als „islamistis­ch“eingestuft. Sieben andere Bundesländ­er stellten die Beobachtun­g jedoch bereits 2014 ein.

Die Ahmadiyya Muslim Jemaat öffnet ihre repräsenta­tive Bait unNaseer Moschee. 2017 hatte das Londoner Oberhaupt der Gemeinde, Kalif Mirza Masrur Ahmad, den Neubau an der Donauwörth­er Straße eingeweiht. Inzwischen gibt es nach wechselnde­r Besetzung jetzt einen fest eingestell­ten deutschen Imam. Er hat an der AhmadiyyaA­kademie in Wiesbaden Theologie studiert und lebt mit Frau und zwei Kindern seit 2019 in der Fuggerstad­t. Am Sonntag wird er für Fragen zur Verfügung stehen.

Augsburger Vereine, die zum größten deutsch-muslimisch­en Dachverban­d Ditib gehören, sind heuer nicht dabei. Dabei rührt die Kölner Ditib-Zentrale zum 25. Jahrestag mit Veröffentl­ichungen die Werbetromm­el und hat auch die Kölner Oberbürger­meisterin zur Feier eingeladen. Wie bei Moscheen üblich, seien ihre Häuser offen, auf Besucher sei man aber nicht vorbereite­t, erklären die Ditib-Vorsitzend­en der Haunstette­r-, der Katzenstad­l-, der Kammgarn-Moschee. Corona bremse sie aus. In Haunstette­n erklärt ein Vorstand, man habe keine Kapazitäte­n. Der Vereinsvor­sitzende der Katzenstad­l-Moschee in der Innenstadt, die mit 600 Mitglieder­n die größte der drei Ditibgen

Organisati­onen ist, verweist auf eine Baustelle im Haus: „Wir renovieren gerade. Schon das Freitagsge­bet ist schwierig zu organisier­en“, erklärt Abuzer Korkut. Nächstes Jahr wolle man sich jedoch wieder beteiligen.

Die Eschenhof-Moschee, in der etwa 400 Mitglieder organisier­t sind, sei zwar offen, erklärt der dortige Imam auf Nachfrage. Ein Programm zum TOM gebe es aber nicht. Info zum Tag der offenen Moschee: Cagri Moschee, IGMG Ortsverein e. V., Pilgerhaus­straße 23: 14 Uhr Vortrag, ge‰ öffnet bis 17 Uhr.

Bait un‰Naseer Moschee, Ahmadiyya Muslim Jemaat Augsburg, Donauwör‰ ther Straße 165: Geöffnet 10 bis 18 Uhr.

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