Dr.MackStraße wird umbenannt
Namensgeber war an Zwangssterilisationen in NS-Zeit beteiligt
Die Stadt wird die Dr.-Mack-Straße am Bezirkskrankenhaus in die Geschwister-Schönert-Straße umbenennen. Das hat der Stadtrat am Donnerstag beschlossen. Wie berichtet hatte eine von der Stadt eingesetzte Kommission die Umbenennung empfohlen, weil Namensgeber Max Ludwig Mack (1906 bis 1966) während des Dritten Reiches an Zwangssterilisationen von Menschen beteiligt war, die von den Nazis als „erbkrank“eingestuft wurden.
Mack, der nach dem Zweiten Weltkrieg lange Zeit die Chirurgie des Hauptkrankenhauses leitete, war einer von mehreren Ärzten, die zur Durchführung solcher Operationen ermächtigt waren, so die Kommission. Von 1934 bis 1944 ordnete das sogenannte Erbgesundheitsgericht Augsburg mindestens 718 Zwangssterilisationen an. Zu den Betroffenen zählten auch Psychiatriepatienten. Nicht zuletzt weil die Dr.-Mack-Straße das Bezirkskrankenhaus erschließt, galt der Name als problematisch. Bei der Benennung 1986 blieb Macks Tätigkeit vor 1945 unberücksichtigt.
Der neue Name „GeschwisterSchönert-Straße“erinnert an ein Augsburger Geschwisterpaar, das in der Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren wohl durch Medikamentenüberdosierung bzw. Vernachlässigung ermordet wurde. Günther und Brigitte Schönert, (geboren 1938 bzw. 1940) kamen im Alter sechs bzw. mit einem Jahr wegen „Entwicklungsverzögerungen“nach Kaufbeuren. Dort wurden zwischen 1940 und 1945 mehrere Tausend Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung umgebracht. Beide Geschwister starben wenige Monate, nachdem sie nach Kaufbeuren gebracht worden waren.
Die von der Erinnerungskommission ebenfalls empfohlene Umbenennung der Langemarckstraße in Kriegshaber in die Familie-Einstein-Straße wurde bereits umgesetzt. Weitere Umbenennungen stehen aktuell nicht an. Im Stadtrat stimmten drei von vier AfD-Stadträten gegen die Umbenennung der Dr.-Mack-Straße. Fraktionschef Andreas Jurca sagte, man stimme ohne Fraktionszwang ab, weil es sich um ein komplexes Thema handle. „Nazi-Kollaborateure verdienen keine Ehrung, Mack wurde aber für seine Leistungen als Arzt geehrt“, so Jurca. Darum sei er gegen die Umbenennung. „Wenn man in der Geschichte gräbt, findet man immer Personen, die etwas Verwerfliches getan haben.“Vor diesem Hintergrund seien auch Straßenbenennungen nach Martin Luther oder den Welsern zu hinterfragen, weil Luther mit antisemitischen Äußerungen auffiel und die Welser im Sklavenhandel mitmischten. „Dann wird das mit den Umbenennungen nie aufhören.“Er sei dafür, die Geschichte ruhen zu lassen. Der Stadtratsbeschluss fiel ohne weitere Aussprache.