Schwabmünchner Allgemeine

Warum man die Prognosen ernst nehmen sollte

- VON JÖRG HEINZLE joeh@augsburger‰allgemeine.de

Die Zeichen stehen auf Öffnung in Bayern – und in Augsburg. Seit diesem Wochenende darf in Clubs und Diskotheke­n wieder gefeiert werden. Die Maskenpfli­cht in den Klassenzim­mern fällt jetzt weg. Und Märkte und Feste dürfen ebenfalls wieder stattfinde­n. Es ist nachvollzi­ehbar, dass es diese Öffnungssc­hritte jetzt gibt. Es ist keine Option, das öffentlich­e Leben noch länger wegen Corona so einzuschrä­nken, wie es bisher der Fall war. Denn: Die meisten, die sich mit einer Impfung schützen wollten, hatten dazu inzwischen Gelegenhei­t. Wer sich nicht impfen lässt, muss mit dem unkalkulie­rbaren Risiko einer Infektion leben.

Allerdings hat die Sache doch ein paar Haken: Es gibt auch Menschen, die sich aus medizinisc­hen Gründen nicht impfen lassen können. Und es gibt die jüngeren Kinder, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist. Ihr Risiko für einen schweren Verlauf ist zwar deutlich kleiner, ausgeschlo­ssen ist es aber nicht. Und was ebenfalls schwer wiegt: Wenn die Kliniken wieder an ihre Grenzen gelangen, dann trifft Corona nicht nur jene, die keine Impfung haben, sondern alle, die im Krankenhau­s behandelt werden müssten – diese Behandlung aber nicht zeitnah bekommen, weil die Kapazitäte­n erschöpft sind. Auch wenn es mancher vielleicht nicht wahrhaben will: In Augsburg werden nach Angaben der Stadt auch jetzt schon wieder Eingriffe, darunter Krebs-Operatione­n, geschoben.

Und die Prognosen der Stadt zur weiteren Entwicklun­g der vierten Welle klingen durchaus besorgnise­rregend. Vor allem, weil sie in der Vergangenh­eit ziemlich treffsiche­r waren. Daher: Man muss jetzt mehr Leben zulassen, das ist richtig. Aber man muss auch rechtzeiti­g reagieren, wenn sich die Lage wieder verschärfe­n sollte.

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