Warum man die Prognosen ernst nehmen sollte
Die Zeichen stehen auf Öffnung in Bayern – und in Augsburg. Seit diesem Wochenende darf in Clubs und Diskotheken wieder gefeiert werden. Die Maskenpflicht in den Klassenzimmern fällt jetzt weg. Und Märkte und Feste dürfen ebenfalls wieder stattfinden. Es ist nachvollziehbar, dass es diese Öffnungsschritte jetzt gibt. Es ist keine Option, das öffentliche Leben noch länger wegen Corona so einzuschränken, wie es bisher der Fall war. Denn: Die meisten, die sich mit einer Impfung schützen wollten, hatten dazu inzwischen Gelegenheit. Wer sich nicht impfen lässt, muss mit dem unkalkulierbaren Risiko einer Infektion leben.
Allerdings hat die Sache doch ein paar Haken: Es gibt auch Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können. Und es gibt die jüngeren Kinder, für die noch kein Impfstoff zugelassen ist. Ihr Risiko für einen schweren Verlauf ist zwar deutlich kleiner, ausgeschlossen ist es aber nicht. Und was ebenfalls schwer wiegt: Wenn die Kliniken wieder an ihre Grenzen gelangen, dann trifft Corona nicht nur jene, die keine Impfung haben, sondern alle, die im Krankenhaus behandelt werden müssten – diese Behandlung aber nicht zeitnah bekommen, weil die Kapazitäten erschöpft sind. Auch wenn es mancher vielleicht nicht wahrhaben will: In Augsburg werden nach Angaben der Stadt auch jetzt schon wieder Eingriffe, darunter Krebs-Operationen, geschoben.
Und die Prognosen der Stadt zur weiteren Entwicklung der vierten Welle klingen durchaus besorgniserregend. Vor allem, weil sie in der Vergangenheit ziemlich treffsicher waren. Daher: Man muss jetzt mehr Leben zulassen, das ist richtig. Aber man muss auch rechtzeitig reagieren, wenn sich die Lage wieder verschärfen sollte.