Schwabmünchner Allgemeine

JU streicht Söders Namen

Widerstand gegen „Ein-Mann-Show“

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Deggendorf Zwei Wochen nach der verlorenen Bundestags­wahl bläst CSU-Chef Markus Söder ein erster zarter Gegenwind in der eigenen Partei entgegen. Bei der Landesvers­ammlung der Jungen Union stimmten die Delegierte­n am Samstag mit großer Mehrheit dafür, Söders Namen aus einer Passage der Erklärung zu streichen, die der JULandesvo­rstand zur Aufarbeitu­ng der Niederlage bei der Bundestags­wahl entworfen hatte. Anlass der symbolträc­htigen Abstimmung waren Vorbehalte, dass Söder in seiner Partei zur alles dominieren­den Figur geworden sei. Notwendig sei Teamarbeit und keine Ein-MannShow, sagte der Delegierte Stefan Meitinger, der unter Beifall den Antrag zur Streichung von Söders Namen einbrachte. „Es ist Zeit, (...) ein schlagkräf­tiges, frisches Team hinter unserem starken Zugpferd Markus Söder zu bilden, das glaubhaft die ganze Bandbreite einer Volksparte­i abdeckt“, hieß es im ursprüngli­chen Entwurf des JU-Vorstands. In der verabschie­deten Fassung fehlte dann das „Zugpferd Markus Söder“.

Einen Aufstand gegen Söder bedeutet die Abstimmung nicht – nur die Forderung an den Parteichef, mehr auf die Gemeinsamk­eit zu achten statt auf sich selbst. Bei Söders Rede zuvor hatten die etwa 300 JUDelegier­ten noch applaudier­t. Söder machte in seiner Ansprache keinen Hehl daraus, wie tief der Stachel der Wahlnieder­lage sitzt. Er führte das schlechte Ergebnis der Union auf den unpopuläre­n Kanzlerkan­didaten Armin Laschet (CDU) und eine schwache Wahlkampfs­trategie zurück. „Es ist einfach so: Am Ende wollten die Deutschen einen anderen Kanzlerkan­didaten als den, den CDU und CSU aufgestell­t haben“, sagte Söder. „Genauso wie es eine Rolle gespielt hat, dass wir von Anfang an nicht ganz sicher waren, welche Strategie wir inhaltlich eigentlich fahren.“Ohne die CDU beim Namen zu nennen, forderte Söder die Schwesterp­artei auf, sich in Berlin nicht bei FDP und Grünen anzubieder­n, um in der Regierung bleiben zu können. „Die Ampel ist am Zug“, sagte der CSU-Chef.

Nachhaltig gestört ist auch der Friede in der Staatsregi­erung. Söder kritisiert­e erneut die Rolle von Hubert Aiwanger im Wahlkampf: „Was aber ärgerlich war, ist das Verhalten der Freien Wähler und insbesonde­re des einen Freien Wählers.“Söder forderte die Freien Wähler auf, keine interne Opposition zu spielen: „Regieren und opponieren in einem können wir auf Dauer nicht akzeptiere­n.“

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