Es macht immer huphup
Und das geht Indiens Transportminister gewaltig auf die Nerven. Aber er hat da eine Idee
Neu Delhi Nitin Gadkari könnte in die Geschichte seines Landes eingehen, wenn sein Plan aufgeht. Andernfalls geht der Plan eben in die Geschichte der kuriosen Vorschläge ein, an denen die Welt so reich ist. Gadkari ist Indiens Transportminister und als solcher hat er dem großen Lärm auf den Straßen seines Landes den Kampf angesagt. Man muss sagen: auf originelle Weise.
Er plane ein Gesetz, wonach nur traditionelle indische Musik als Geräusch für Autohupen zugelassen sei, sagte der Minister vor Reportern kürzlich bei der Einweihungsfeier einer Autobahn in Nashik in der Nähe der Finanzmetropole Mumbai. Er überlege sich, auch die Sirenentöne von Krankenwagen
und Polizeiautos mit netteren Klängen ersetzen zu lassen, damit sich die Leute besser fühlten.
Der Minister hat da schon was im Auge – äh, Ohr: Ein Kandidat für solche Klänge sei ein Stück, das er im Radio gehört habe, führte er seinen Plan weiter aus. Denn er finde ja, laute Sirenen seien nervig und beeinträchtigten das Gehör. Als Ersatzklang
für die Hupen kämen Töne von Flöten, indischen TablaTrommeln, Violine, Mundharmonika und Harmonium in Frage.
Was für ein Vorschlag! Aber vielleicht ist er auch, das darf man dem Minister getrost zugute halten, nur großer Verzweiflung und Hilflosigkeit entsprungen. Auf indischen Straßen ist der Lärm nämlich riesig. Es tummeln sich dort Rikschas, Autos in allen Größen, Farben, Formen, Taxis, Scooter, Hunde, Kühe – und Menschen. Die Hupe ist für viele damit überlebenswichtig. Und: Ohne Hupen gibt es so gut wie gar kein Durchkommen. Warum aber auch an roten Ampeln Indiens Autofahrerinnen und -fahrer unaufhörlich hupen? Wer weiß.