Hoher Besuch aus Italien
Fugger-Prunkfest in St. Ulrich
Rang und Namen besaß die italienisch gefärbte „Gästeliste“. Sie brachte mediterranen Glanz in Fuggers Geburtstagsfeierlichkeit: voller Noblesse Luca Marenzio, hatte er doch mit 15 Auserwählten, darunter Tasso, einst im Vatikan das Wohnrecht; aus Cremona Tarquinio Merula, der Ritter vom Goldenen Sporn, daneben Benedetto Ferrari, seines Zeichens Impresario, Librettist und Komponist, darüber hinaus „Professore di ballare“Giovanni Picchi aus Venedig, nicht zu vergessen Giovanni Pandolfi Mealli, berühmter Lautenist am Innsbrucker Hof, und vor allem der große Claudio Monteverdi, erster Komponist an Venedigs großartiger Markuskirche. Alle stellten sich ein, um zu gratulieren. Fugger war von Prunk umgeben.
Aufhorchen ließ sogleich Merenzios Madrigalkunst, „Italiens süßestem Schwan“. In Zefira torna“bildeten Sopranistin Veronika Mayr und Tenor Richard Resch mit den Zinken Gebhard David/Clement Gester ein gemischtes Quartett, schufen neue Klangmixturen. Ferraris Arie „Voglio di vita uscir“indessen packte durch dramatisch pochenden Liebeskummer – angetrieben vom Bassgrund einer Ciacona.
Monteverdis „Laudate Dominum“sollte wiederum aufstrahlen, voller sakralem Jubel. Veronika Mayrs Freude war nicht aufgesetzt, sie lebte die Begeisterung aus. Anton Resch indessen war gefordert, in „Si dolce e ’l tormento“die Balance zu halten. Er ließ sich von Monteverdis Liebesinnigkeit tragen.
Stark auch die Instrumentalisten: Zuerst zog Michael Eberth am Cembalo alle Register seines Könnens und schüttelte Picchi gehörig den Staub aus den Kleidern. Zudem erwies Mealli Pandolfo seine Honneur, heiter kapriziös die Fiorituren, die Iris Lichtinger auf der Blockflöte nahezu schwerelos erklingen ließ. Diesen Siegeszug der Italianitá sollten zuletzt Gregor Aichinger („Canzon con due Cornetti“) und Hans Leo Haßler („Lustgarten neuer teutscher Gesäng“) wieder einnorden. Großer Applaus für dieses grandiose Fest.