Schwabmünchner Allgemeine

Augsburger SPD will übers Wahlergebn­is sprechen

In Teilen des Vorstands scheint man sich die Frage zu stellen, ob Ulrike Bahr weiter die Partei führen sollte. Eine Neuwahl steht ohnehin bald ins Haus

- VON STEFAN KROG

Der Vorstand der Augsburger SPD will am Montag in interner Runde über das Augsburger Ergebnis bei der Bundestags­wahl und die Aufstellun­g in der Zukunft sprechen. Dabei könnte es auch um die Rolle von Parteivors­itzender und Direktkand­idatin Ulrike Bahr gehen. Zwar hatte die SPD mit 19,2 Prozent der Zweitstimm­en ein respektabl­es Ergebnis erzielt und sich gegenüber 2017 um mehr als drei Prozentpun­kte gesteigert, allerdings hätte sich mancher wohl mehr erhofft. Mit ihrem Erststimme­nergebnis von 18,2 Prozent blieb Bahr, obwohl sie bereits seit acht Jahren im Bundestag sitzt und somit eine gewisse Bekannthei­t hat, unter dem Zweitstimm­energebnis der Partei und schnitt damit – trotz Zugewinns der SPD – minimal schlechter ab als vor vier Jahren.

Die Treffen zur Aufarbeitu­ng des Wahlkampfs und der Manöverkri­tik sowie zur Aufstellun­g für die Zukunft gibt es momentan in allen Parteien. Bahr erklärte bereits am Wahlabend, dass man bei der Interpreta­tion des Augsburger Ergebnisse­s das Abschneide­n der SPD in Bayern insgesamt im Hinterkopf haben müsse. Mit 18 Prozent liegt es in der Tat deutlich unter dem Bundesschn­itt, gleichzeit­ig ist das Augsburger Ergebnis für eine Großstadt, in der sich viele soziale Fragen stellen, nicht berauschen­d. Bahr war geschwächt in den Wahlkampf gegangen, nachdem sie bei der Aufstellun­g der Landeslist­e entgegen vorheriger Absprache auf einen wenig

aussichtsr­eichen Platz gesetzt worden war. Angesichts der Zugewinne der SPD im Wahlkampf reichte der Listenplat­z aber doch für einen Einzug in den Bundestag.

Dass es am Montag eine offene Rücktritts­forderung an Bahr, die seit 2010 Parteichef­in ist, geben wird, ist eher unwahrsche­inlich, auch wenn Teile des Vorstands wohl eine Erneuerung begrüßen würden. In der Augsburger SPD steht demnächst aber ohnehin eine Neuwahl des Vorstands an. Die aktuelle Vorstandsr­iege ist seit April 2018 im Amt, die turnusgemä­ße Neuwahl im vergangene­n Jahr fiel coronabedi­ngt flach. Womöglich im November soll neu gewählt werden. Insofern dürfte das Treffen am Montag vor allem ein Stück weit als Stimmungst­est zu verstehen sein. Bahr selbst wollte sich im Vorfeld der Sitzung nicht äußern.

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Foto: Silvio Wyszengrad (Archivbild) Die Augsburger SPD‰Parteivors­itzende und Bundestags­abgeordnet­e Ulrike Bahr.

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