Karstadt steigt bei AugsburgGutschein aus
Einzelhandel Das Warenhaus löst den Gutschein nicht mehr ein. Die Stadtmarketinggesellschaft sucht aber immer wieder neue Firmen und Lokale, die beim Projekt einsteigen. Wieso es solchen Wechsel gibt
Seit Anfang Dezember 2015 gibt es den Augsburg-Gutschein, der übergreifend in Innenstadt-Geschäften eingelöst werden kann. Er unterstützt lokale Einzelhändler, Gastronomen, Dienstleister und kulturelle Einrichtungen in der Stadt. Bei den Kundinnen und Kunden kommt der Gutschein gut an, doch ein Geschäft ist nun ausgestiegen.
Im Vorjahr verzeichnete man ein Rekordergebnis, was auch der Corona-Pandemie geschuldet war. Allerdings ist aufgefallen, dass der Gutschein zwischenzeitlich nicht mehr in Augsburgs größtem Warenhaus eingelöst werden kann. Karstadt ist kein Partner mehr der
Stadtmarketinggesellschaft Augsburg Marketing, die sich um die Organisation kümmert und versucht, neue Partner zu gewinnen.
Sophia Henze von Augsburg Marketing sagt: „Wir haben derzeit über 120 Partner, davon unter anderem 26 Gastronomiebetriebe, zahlreiche Dienstleister (Volkshochschule), Freizeit- & Kultureinrichtungen (Staatstheater) sowie 80 Einzelhandelsbetriebe.“Darunter seien mit dem Modehaus Jung, Saturn, Rewe, Peek & Cloppenburg große Ketten genauso wie zahlreiche inhabergeführte Läden vertreten.
Dass Karstadt nicht mehr von der Partie ist, sei sicherlich bedauerlich, sagt Henze: „Karstadt hat auch die Mitgliedschaft im Förderverein von
Augsburg Marketing kündigen müssen.“Dies habe einen Hintergrund: Alle Filialleiter mussten aufgrund des Insolvenzverfahrens in ganz Deutschland sämtliche Verträge mit den City-Initiativen und Stadtmarketingvereinigungen kündigen. Dies sei rechtlich so vorgeschrieben. Gläubiger mussten während des Insolvenzverfahrens auf mehr als zwei Milliarden Euro verzichten, erinnert Henze: „Umso schöner ist es für die Augsburger Innenstadt, dass Karstadt seinen Standort bei uns nicht infrage gestellt hat.“
Einen Wechsel gebe es immer wieder, heißt es bei Augsburg Marketing weiter. Seit Mai 2020 sind neun Firmen ausgestiegen, unter anderem die Weinkellerei Bayerl, Karstadt, die Zahnarztpraxis am Moritzplatz und Hörmann-Reisen. Dem gegenüber stünden 39 Neueintritte.
Den Gutschein gibt es für Privatpersonen im Wert von zehn, 25 und 50 Euro. Für Arbeitgeber gibt es ein besonderes Modell: Sie zahlen 44 Euro für einen Gutschein. Im Vorjahr erreichte der Verkauf des Augsburg-Gutscheins ein Rekordergebnis. Es wurden Gutscheine im Verkaufswert von mehr als 700.000 Euro verkauft. Zuvor lag die Zahl bei 250.000 Euro. Henze meint: „Der City-Gutschein hat sich in der Pandemie zu einem wichtigen Unterstützungsinstrument entwickelt und Rekordabsatzzahlen vorgewiesen.“ Viele Firmen und Privatleute hätten solidarisch Gutscheine gekauft. Geld, das direkt dem Handel, der Gastronomie und auch der Kultur in Augsburg zu Gute gekommen sei.