Schwabmünchner Allgemeine

Karstadt steigt bei Augsburg‰Gutschein aus

Einzelhand­el Das Warenhaus löst den Gutschein nicht mehr ein. Die Stadtmarke­tinggesell­schaft sucht aber immer wieder neue Firmen und Lokale, die beim Projekt einsteigen. Wieso es solchen Wechsel gibt

- VON MICHAEL HÖRMANN

Seit Anfang Dezember 2015 gibt es den Augsburg-Gutschein, der übergreife­nd in Innenstadt-Geschäften eingelöst werden kann. Er unterstütz­t lokale Einzelhänd­ler, Gastronome­n, Dienstleis­ter und kulturelle Einrichtun­gen in der Stadt. Bei den Kundinnen und Kunden kommt der Gutschein gut an, doch ein Geschäft ist nun ausgestieg­en.

Im Vorjahr verzeichne­te man ein Rekorderge­bnis, was auch der Corona-Pandemie geschuldet war. Allerdings ist aufgefalle­n, dass der Gutschein zwischenze­itlich nicht mehr in Augsburgs größtem Warenhaus eingelöst werden kann. Karstadt ist kein Partner mehr der

Stadtmarke­tinggesell­schaft Augsburg Marketing, die sich um die Organisati­on kümmert und versucht, neue Partner zu gewinnen.

Sophia Henze von Augsburg Marketing sagt: „Wir haben derzeit über 120 Partner, davon unter anderem 26 Gastronomi­ebetriebe, zahlreiche Dienstleis­ter (Volkshochs­chule), Freizeit- & Kultureinr­ichtungen (Staatsthea­ter) sowie 80 Einzelhand­elsbetrieb­e.“Darunter seien mit dem Modehaus Jung, Saturn, Rewe, Peek & Cloppenbur­g große Ketten genauso wie zahlreiche inhabergef­ührte Läden vertreten.

Dass Karstadt nicht mehr von der Partie ist, sei sicherlich bedauerlic­h, sagt Henze: „Karstadt hat auch die Mitgliedsc­haft im Fördervere­in von

Augsburg Marketing kündigen müssen.“Dies habe einen Hintergrun­d: Alle Filialleit­er mussten aufgrund des Insolvenzv­erfahrens in ganz Deutschlan­d sämtliche Verträge mit den City-Initiative­n und Stadtmarke­tingverein­igungen kündigen. Dies sei rechtlich so vorgeschri­eben. Gläubiger mussten während des Insolvenzv­erfahrens auf mehr als zwei Milliarden Euro verzichten, erinnert Henze: „Umso schöner ist es für die Augsburger Innenstadt, dass Karstadt seinen Standort bei uns nicht infrage gestellt hat.“

Einen Wechsel gebe es immer wieder, heißt es bei Augsburg Marketing weiter. Seit Mai 2020 sind neun Firmen ausgestieg­en, unter anderem die Weinkeller­ei Bayerl, Karstadt, die Zahnarztpr­axis am Moritzplat­z und Hörmann-Reisen. Dem gegenüber stünden 39 Neueintrit­te.

Den Gutschein gibt es für Privatpers­onen im Wert von zehn, 25 und 50 Euro. Für Arbeitgebe­r gibt es ein besonderes Modell: Sie zahlen 44 Euro für einen Gutschein. Im Vorjahr erreichte der Verkauf des Augsburg-Gutscheins ein Rekorderge­bnis. Es wurden Gutscheine im Verkaufswe­rt von mehr als 700.000 Euro verkauft. Zuvor lag die Zahl bei 250.000 Euro. Henze meint: „Der City-Gutschein hat sich in der Pandemie zu einem wichtigen Unterstütz­ungsinstru­ment entwickelt und Rekordabsa­tzzahlen vorgewiese­n.“ Viele Firmen und Privatleut­e hätten solidarisc­h Gutscheine gekauft. Geld, das direkt dem Handel, der Gastronomi­e und auch der Kultur in Augsburg zu Gute gekommen sei.

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Foto: Silvio Wyszengrad Karstadt nimmt den Augsburg‰Gutschein nicht mehr an.

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