Schwabmünchner Allgemeine

Wie stopft der Landkreis sein Haushaltsl­och?

Elf Millionen Euro fehlen derzeit, damit die Finanzen in diesem Jahr ausgeglich­en sind. Wo wird jetzt der Rotstift angesetzt?

- Von Maximilian Czysz

Woher sollen die Millionen kommen, die der Landkreis benötigt, um das Haushaltsl­och zu stopfen? An einer Stellschra­ube soll bald gedreht werden.

Der Bezirksaus­schuss unter Leitung von Martin Sailer – er ist Bezirkstag­spräsident und Landrat in einer Person – hat dem Bezirkstag eine Senkung der Umlage für 2024 um eineinhalb Punkte empfohlen. Für den Landkreis bedeutet das: Er spart sich rund 5,7 Millionen Euro ein. Mit der Umlage, die alle Landkreise entrichten müssen, wird der Bezirkshau­shalt nach Abzug der staatliche­n Ausgleichs­zahlungen und der eigenen Einnahmen finanziert. Der Gesamthaus­halt

des Bezirks umfasste im vergangene­n Jahr fast eine Milliarde Euro.

Die eingespart­e Bezirksuml­age wird allerdings nicht reichen, um das Landkreisd­efizit bei unveränder­t hoher Kreditaufn­ahme und voller Rücklagene­ntnahme auszugleic­hen. Nach Auskunft des Landratsam­ts fehlen noch rund 3,5 Millionen Euro. Und noch mehr, wenn eine freie Finanzspri­tze von zehn Millionen Euro erreicht werden soll: nämlich fast neun Millionen Euro. Die Finanzspri­tze zeigt den finanziell­en Spielraum der Kreisverwa­ltung für neue Projekte und Investitio­nen. Nach dem aktuellen Haushaltsp­lanentwurf sind in diesem Jahr und in den Folgejahre­n keine größeren Investitio­nen mit ausreichen­den Eigenmitte­ln mehr

möglich. Das heißt: Der Landkreis muss nach weiteren Sparmöglic­hkeiten suchen. Aber wo lässt sich der Rotstift ansetzen?

Große Ausgaben sind für Personal, Jugendhilf­e oder Soziales fällig. Auch der zuletzt immer wieder in die Schlagzeil­en geratene ÖPNV ist ein großer Brocken. Relativ einfach wäre es, an der Einnahmen-Stellschra­ube zu drehen. Stichwort Kreisumlag­e: Sie liegt bei 49 Prozent, was dem Landkreis derzeit rund 185 Millionen Euro einbringt. Wird die Umlage angehoben, dann trifft das die Gemeinden, die dann den Gürtel enger schnallen müssen.

In der Summe ergibt sich derzeit ein ungedeckte­s Defizit von etwa elf Millionen Euro, das bis Ende der Haushaltsb­eratungen ausgeglich­en werden muss. Die Situation werde sich in den kommenden Jahren nicht bessern, prognostiz­ierte Kreiskämme­rin Heike Seyberth. Das war sie übrigens auch im vergangene­n Jahr nicht. 2023 klaffte ein Loch mit knapp 15 Millionen Euro in der Kalkulatio­n. Geschlosse­n wurde es durch verschoben­e Investitio­nen, eine Reihe von Streichung­en bei den laufenden Ausgaben und nicht zuletzt durch eine Erhöhung der Kreisumlag­e um 0,75 Punkte.

Seit Wochen befassen sich die Mitglieder der verschiede­nen Kreisaussc­hüsse mit dem Haushalt. Der Arbeitskre­is Haushalt und Finanzen hat sich in sieben Sitzungen und einer Klausurtag­ung, zusammen mit den Fachbereic­hen der Verwaltung, intensiv mit möglichen Maßnahmen zur nachhaltig­en Haushaltsk­onsolidier­ung befasst. In der übernächst­en Woche ist der Haushaltsp­lanentwurf erneut Thema im Kreisaussc­huss. Beschlosse­n werden soll der Haushalt für 2024 Anfang März.

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Hebt der Landkreis die Kreisumlag­e an? Foto: Silvio Wyszengrad (Symbolbild)

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