Schwabmünchner Allgemeine

Unterirdis­che Glascontai­ner quellen über

Vor wenigen Wochen eröffnet, und schon sorgen sie für Ärger: Es gibt Beschwerde­n über die Unterflur-Glascontai­ner in Untermeiti­ngen.

- Von Kristina Orth

Lange hat es gedauert, bis die modernen, unterirdis­chen Glascontai­ner in Untermeiti­ngen endlich aufgestell­t worden sind. Doch kaum stehen sie, hagelt es schon Kritik beim Entsorger Remondis und in den sozialen Medien: Berge von Altglas haben sich über Neujahr vor den futuristis­ch aussehende­n, aber überfüllte­n Behältern angesammel­t. Im Internet wurden Fotos von der Misere veröffentl­icht. Die Container entwickelt­en sich zum Aufregerth­ema. „Woran hakt es? Werden die Container zu selten geleert oder sind die unterirdis­chen Behälter etwa zu klein?“, fragten die Nutzer im Internet. Doch nichts davon trifft zu.

Die Leiterin des Abfallwirt­schaftsbet­riebes im Landkreis Augsburg, Daniela Bravi, weiß, was schieflief: „Das ist ein landkreisw­eites Problem, die Firma Remondis hatte einen Schaden am Kranfahrze­ug.“Laut Bravi geht der Abfallents­orger Remondis zwar mit einem Ersatzfahr­zeug auf Tour, aber das habe nicht die gleiche Kapazität. In Kürze soll dieser Engpass allerdings behoben sein. Susanne Knüttel sitzt bei Remondis in der Dispositio­n und gibt Entwarnung: „Seit Montag läuft das Kranfahrze­ug wieder und die Mitarbeite­r sind die ganze Zeit damit unterwegs.“Das Flaschenme­er rund um die Container in Untermeiti­ngen ist bereits verschwund­en.

Unterirdis­che Container mit Füllstands­sensoren

Die Frage, ob denn nur die neuen unterirdis­chen Glascontai­ner betroffen seien, verneint Bravi. Sie erklärt: „Auch oberirdisc­he Standorte wie Langweid und Meitingen sind überfüllt.“Sowohl die oberirdisc­hen als auch die unterirdis­chen Glascontai­ner fassen drei Kubikmeter. An der Größe der

Container liege das Problem ihrer Ansicht nach nicht. Auch am Entleerung­s-Rhythmus der Behälter liege es kaum, sagt Bravi. Die Unterflurb­ehälter besitzen im Gegensatz zu herkömmlic­hen Glascontai­nern einen Füllstands­sensor, der jederzeit per Computer abrufbar ist. Das bietet unter normalen Umständen einen KostenVort­eil, denn erst, wenn der Container fast voll ist, erfolgt der Auftrag zur Entleerung, wie Bravi berichtet. Die traditione­llen oberirdisc­hen Altglascon­tainer hingegen werden je nach Nutzung in unterschie­dlichen Intervalle­n abgeholt. Die Zeiträume variieren, einige werden zweimal wöchentlic­h geleert, andere nur alle fünf Wochen.

Bravis Erfahrung nach ist die Vermüllung rund um die Container typisch für die Zeit nach Weihnachte­n und Neujahr, wenn mehr Wein und Sekt als sonst getrunken wird. Sie rät den Bürgern bei Überfüllun­g: „Besser die Flaschen wieder mit nach Hause nehmen.“Bravi verteidigt die teuren Unterflurb­ehälter und wünscht sich mehr Kooperatio­n bei der Glasmüllen­tsorgung.

Wie berichtet, haben die Behälter

25.000 Euro gekostet. Die Hälfte davon hat die Gemeinde selbst gezahlt. Das hat mehrere Gründe: Die Entsorgung ist leiser als bei herkömmlic­hen Containern und geruchsärm­er, außerdem brauchen sie weniger Platz.

Das Müllproble­m betrifft aber nicht nur Altglas, sondern auch Rest- und Papiermüll, wie Susanne Knüttel von Remondis berichtet. „Es ist wesentlich mehr als vor drei oder vier Jahren“. Als Ursache gibt Knüttel unter anderem große Neubaugebi­ete wie in Schwabmünc­hen an. Durch die entstehe eine dichtere Bebauung. Das heißt: Mehr Menschen, mehr Müll. Auch die Gastro trage ihren Teil bei: „Wir hatten kürzlich einen Gastronome­n, der hat 150 Glühweinfl­aschen daneben gestellt.“Knüttel verweist auf den Wertstoffh­of als Alternativ­e. Ansonsten bräuchte es zukünftig noch mehr Containers­tandorte, mehr Fahrzeuge und Personal. Gerade am letzten Aspekt hapere es, wie Susanne Knüttel sagt: „Wir finden keine Fahrer und keine Lader.“Sowohl die teuren Lastwagen-Module für den Führersche­in als auch die Sprachbarr­iere spielten dabei eine Rolle.

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Foto: Kristina Orth Auch nachdem Remondis den Neujahrsmü­ll abgeholt hat, sammelt sich wieder Müll vor den Unterflur-Glascontai­nern in der Römerstraß­e in Untermeiti­ngen.

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