Bereit für den günstigen Moment
Die Erinnerung ist sein großes Thema. Kunstpreisträger Bruno Wank stellt im Unteren Schlösschen in Bobingen Werke zu einer griechischen Gottheit aus.
Der griechischen Gottheit Kairos hat sich der Görisrieder Künstler und Bildhauer Bruno Wank verschrieben. Er stellt derzeit Werke in der Galerie im Unteren Schlösschen beim Kunstverein Bobingen aus. Wank hatte die Ausstellung mit den Gedanken zur Bobinger Kunstpreis-Ausschreibung „Gegen das Vergessen“konzipiert.
Großes Thema sei die Erinnerung. Dazu passe die Figur des Kairos, die auffordere, die Gelegenheit beim Schopf zu packen. Gleich mehrere dieser Figuren brachte Wank mit. Kairos, der laufend, mit Flügeln am Fuß, mit einem spitzen Messer in der Hand, einer Haarlocke in der Stirn und einem kahlen Hinterkopf dargestellt wird, wurde vom Künstler Bruno Wank nicht nur einfach abgebildet, sondern zu seiner Art zu arbeiten, zu fühlen und zu denken passend, adaptiert. Hier sieht er wie eine griechische
Gottheit aus, da wie ein Ringer, der wartet, um Kairos im rechten Moment zu packen. Rauscht der Gott Kairos mit seinen Flügeln schnell vorbei, gilt es, ihn an seiner Locke zu packen und die Gelegenheit zu nutzen. Welche Gelegenheiten das wohl sein mögen, bleibt dem Betrachter selbst überlassen.
Sieht er beim Blick auf die Skulptur die Chance, die sich ihm gerade bietet und von der er nicht weiß, ob er sie nutzen soll? Trauert er vielleicht gerade einer verpassten Gelegenheit hinterher? Oder wappnet er sich für Entscheidungen, die in der Zukunft getroffen werden müssen? Vielleicht hilft es, sich der kaum beachtete Gottheit zu besinnen und seinen Weg so entscheidend zu gestalten.
Die Vorsitzende des Bobinger
Kunstvereins, Tanja Leodolter, die das Künstlergespräch zur Vernissage führte, freute sich, dass viele Besucher gekommen waren, um sich bei der ersten Ausstellung des Kunstjahres 2024 neue Anregungen aus der Welt der Kunst zu holen. Gerade das Miteinander und die Möglichkeit des persönlichen Gespräches seien es ja, die die Kunstbetrachtung besonders spannend machten. Sie hatte den Gott Kairos bereits im rechten Moment beim Schopf gepackt und Bruno Wank nach der Preisverleihung zur Ausstellung im Kunstverein Bobingen verpflichtet.
Bruno Wank, der neben seinen Kairos-Skulpturen auch Bilder und Arbeiten aus seiner Beschäftigung mit Bienenwaben und Blüten ausstellt, gibt seinen Besuchern viel Raum, um zu entdecken, zu betrachten und zu erforschen. „Ripples across the pond“, wie die Ausstellung betitelt ist, ist noch bis zum 11. Februar in Bobingen zu sehen.
Entscheidungen für die Zukunft treffen