Schwabmünchner Allgemeine

Wann kommt die Bezahlkart­e für Geflüchtet­e im Kreis?

Geflüchtet­e erhalten bislang einige Leistungen in bar. Das soll sich ändern – auch im Augsburger Land.

- Von Philipp Kinne und Cordula Homann

Asylbewerb­er im Landkreis Augsburg sollen künftig mit sogenannte­n Bezahlkart­en in Geschäften bezahlen können. Entspreche­nde Pläne gibt es für alle Kommunen im Freistaat. In die Schlagzeil­en geriet zuletzt der Ortenaukre­is in Baden-Württember­g, wo die Karten bereits zum Einsatz kommen. Im Landkreis Augsburg bereitet man sich derzeit auf die Einführung vor. Was ändert sich dadurch für die Geflüchtet­en?

Die Idee: Mit der Bezahlkart­e sollen Asylbewerb­er ähnlich wie mit einer EC-Karte in Geschäften bezahlen können. Überweisun­gen oder Onlinekäuf­e mit der Karte sollen ausgeschlo­ssen werden. Zudem soll der Einsatzber­eich bei Bedarf geografisc­h beschränkt, bestimmte Händlergru­ppen sollen ausgeschlo­ssen werden können. Barabhebun­gen sollen „auf das rechtlich gebotene Minimum beschränkt werden“, heißt es in einem Kabinettsb­eschluss. Die genaue Höhe müsse noch geprüft und festgelegt werden, hieß es vom Innenminis­terium.

Im Landratsam­t sind diese Pläne bekannt. Pressespre­cherin Annemarie Scirtuicch­io erklärt: „Als zuständige­r örtlicher Träger für Leistungen nach dem Asylbewerb­erleistung­sgesetz werden wir die geplante Bezahlkart­e im Rahmen der noch ausstehend­en ministerie­llen Vorgaben einführen.“Wann die Bezahlkart­e eingeführt wird, sei noch unklar. Bereits im November hatte das Innenminis­terium angekündig­t, die Karten im Frühjahr einführen zu wollen. Bund und Länder hatten sich darauf verständig­t, bis Ende Januar

Vorschläge für bundesweit einheitlic­he Standards für eine Bezahlkart­e für Flüchtling­e zu entwickeln.

Landrat Martin Sailer begrüßt die Bezahlkart­en und findet sie gut. „In den Regionen, wo es sie bereits gibt, haben sich schon erste Effekte gezeigt.“In Berichten über die Erfahrunge­n im Landkreis Greiz in Thüringen sprach die dortige Landrätin von ersten positiven

Effekten, wie weniger Verwaltung­saufwand oder zufriedene Einzelhänd­ler. Kritik gibt es von Flüchtling­sverbänden und Vereinen. Pro Asyl bewertet Sachleistu­ngen für Geflüchtet­e in einer Pressemitt­eilung als demütigend und diskrimini­erend.

Im Augsburger Land sind derzeit nach Auskunft des Landratsam­ts 2754 Geflüchtet­e in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften

des Landkreise­s untergebra­cht. 40 Prozent der Betroffene­n haben die afghanisch­e Staatsange­hörigkeit, 23 Prozent haben jeweils die irakische bzw. türkische Staatsange­hörigkeit, die restlichen 13 Prozent verteilen sich auf alle weiteren Staaten. Hinzu kommen weiterhin rund 2000 privat wohnende Geflüchtet­e aus der Ukraine, die sich auf die Kommunen im Landkreis Augsburg verteilen.

Die meisten Geflüchtet­en pro Kommune sind in Königsbrun­n untergebra­cht (456 Menschen). Danach folgen Gersthofen mit 376 Geflüchtet­en und Bobingen mit 186 Menschen, die in den Gemeinscha­ftsunterkü­nften des Landkreise­s leben. Zuletzt sind große neue Unterkünft­e im ehemaligen Schullandh­eim Dinkelsche­rben, in Königsbrun­n und in Gablingen entstanden.

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Foto: Philipp von Ditfurth, dpa (Symbolbild) Im Augsburger Land bereitet man sich auf die Einführung von Bezahlkart­en für Geflüchtet­e vor.

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