Schwabmünchner Allgemeine

Das will eine Mutter von fünf Kindern anderen Familien sagen

Die 29-jährige Laura Aniszewski findet, Kinder müssen nicht perfekt sein – und Mütter auch nicht. In ihrem Buch will sie vermitteln, worauf es wirklich ankommt.

- Von Gönül Frey

„Ich bin froh, dass du genauso bist, wie du bist!“, das ist eine Botschaft, die Laura Aniszewski jedem ihrer fünf Kinder mit ins Leben geben will. Und damit sie so etwas Wichtiges nie vergessen, hat sie ein Buch geschriebe­n und gestaltet. Die 29-Jährige hat die Erfahrung gemacht, dass sowohl Kinder als auch ihre Mütter ständig bewertet und kritisiert werden. Sie möchte ihnen Mut machen und zeigen, dass man nicht immer perfekt sein muss. Deswegen hat sie das Buch „Unperfekt – Perfekt“im Selbstverl­ag veröffentl­icht.

Es ist erstaunlic­h, wie sie mit fünf Kindern – das Jüngste erst eineinhalb Jahre alt – dafür überhaupt die Zeit gefunden hat. „Ich hab überall daran gearbeitet, wo es gerade ging. Große Teile hab ich beim Stillen geschriebe­n“, erzählt sie. Die Texte und Illustrati­onen hat sie am Handy erstellt. Schnell kam ihr der eigene Anspruch in die Quere. „Es soll dann schon alles gut werden“, sagt sie. Sicher zehn verworfene Ansichtsex­emplare mit kleinen Layout- und Druckfehle­rn zeugen davon. Doch nun ist das Buch gedruckt und alles ist so, wie es sich Laura Aniszewski vorgestell­t hat. Die Illustrati­onen mit vielen Details zum Entdecken hat sie selbst mit einem Grafikprog­ramm erstellt.

Die lebhafte, junge Frau ist bereits mit 17 Jahren Mutter geworden, als Sohn Noah auf die Welt kam. „Ich hatte eine tiefe Sehnsucht, eine Familie zu gründen. Und ich bin auch heute sehr dankbar, diesen Weg gegangen zu sein“, erzählt sie. Doch leicht war es nicht immer, wie sie offen zugibt: „Ich hatte ihn auf dem Arm, er hat geweint, ich habe geweint“, schildert sie die harten Momente.

Auch das ist eine wichtige Botschaft ihres Buches: „Ich darf mich beschweren, auch wenn ich es mir ausgesucht habe“, teilt sie darin mit. Und sagt: „Viele Leute jammern über ihren Job, obwohl sie

ihn sich ausgesucht haben. Aber als Mutter darf man sich nie beklagen“. Das sieht sie anders. Mütter dürfen sich überforder­t fühlen. Entscheide­nd sei, was man daraus mache. Die Kinder müssen nur wissen, dass Mama trotzdem immer für sie da ist. Die 29-Jährige glaubt, dass das sogar gut ist. „Ich

zeige, dass es einem auch einmal schlecht gehen darf. Ich weine auch mal. Dadurch wissen meine Kinder, sie können sich auch problemlos vor mir öffnen“, erklärt sie.

Für ihre Kinder da zu sein, ist für Laura Aniszewski das Allerwicht­igste. Als ihr erster Sohn

Noah noch ein Kleinkind war, hat sie auf Drängen ihres Umfelds eine Ausbildung zur Chemikanti­n bei BASF begonnen. Damals lebte sie noch in Mannheim. Zwei Jahre zog sie es durch, gab ihren Sohn jeden Tag schweren Herzens in der Betreuung ab. Doch im dritten Ausbildung­sjahr hätte sie im Schichtbet­rieb

arbeiten und ihren Sohn noch nach der Kita in Betreuung geben müssen. Die junge Mutter entschied sich dagegen – und für weitere Kinder. Denn bei BASF hatte sie ihren heutigen Mann Adrian kennengele­rnt, der Vater von Matteo, Rafael, Leo und Malina – sowie Sohn Luis aus einer früheren Beziehung. Vor einem Jahr ist die Familie in eine großzügige Wohnung nach Mering gezogen. Die Mutter von Laura Aniszewski lebt in der Marktgemei­nde. „Ich dachte, das ist das Richtige für uns, das macht uns glücklich“, sagt die 29-Jährige. Doch wie sich herausstel­len sollte, ist der Weg für die Familie hier noch nicht zu Ende.

„Wir wandern nach Spanien aus“, erklärt die Autorin. Gepackte Umzugskist­en stehen schon überall in der Wohnung. Am 1. März macht sich die Familie über Frankreich und Italien auf den Weg ins neue Zuhause bei Alicante. „Wir haben in einem kleinen Dorf eine tolle Montessori-Schule gefunden – und sie ist sogar kostenlos“. Das deutsche Schulsyste­m und die ganze Mentalität hier, habe sie zunehmend als schwierig empfunden, erklärt die Mutter. „Die Kinder werden ständig bewertet. Jedes Kind sollte akzeptiert werden, wie es ist und den Eltern der Druck genommen werden“, findet sie. Das Auswandern ist keine spontane Laune. „Jeder sagt uns, dass wir verrückt sind. Aber wir denken schon über ein Jahr darüber nach, die Idee hat uns einfach nicht mehr losgelasse­n“, erklärt sie. Auch die Kinder freuen sich, vor allem aufs Meer. Sie hofft, dass indessen ihr Buch manche Familie im Guten begleitet, dass Mütter es mit ihrem Kind anschauen und über ihre Gefühle sprechen. „Das sind Worte, die dein Kind gehört haben sollte“, meint sie. Wie etwa, dass man sich liebt, egal was kommt. „UnperfektP­erfekt“von Laura Aniszewski ist im Verlag Tredition erschienen und für 24,95 Euro im Buchhandel bestellbar. In der Meringer Buchhandlu­ng Platzbecke­r liegen bereits einige Exemplare aus.

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Foto: Gönül Frey Laura Aniszewski aus Mering hat fünf Kinder. Dass jedes genau richtig ist genau so, wie es ist – das ist die wichtigste Botschaft ihres Buches.

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