Schwabmünchner Allgemeine

Ehepaar baut eine Schule in Nepal

Fünf Jahre lang sammeln Andrea und Heribert Scherb aus Klosterlec­hfeld Spenden für ein besonderes Projekt. Jetzt wird der Traum Wirklichke­it.

- Von Hieronymus Schneider

Vor fünf Jahren verkündete Heribert Scherb erstmals öffentlich in unserer Zeitung sein ehrgeizige­s Ziel: „Ich will eine erdbebensi­chere Schule in Nepal bauen“. Jetzt wird dieser Traum Wirklichke­it, denn zusammen mit seiner Frau Andrea hat er in hartnäckig­er Arbeit die Bausumme von knapp 40.000 Euro aus Spenden gesammelt. Dieser für europäisch­e Verhältnis­se niedrige Betrag reichte aus, um das Projekt in Bangthala in der nepalesisc­hen Provinz Bagmati Anfang des Jahres zu starten. Dort wird nun ein altes marodes Gebäude zwischen zwei intakten Schulgebäu­den abgerissen und mit dem Geld aus Klosterlec­hfeld ein Haus aus Ziegelstei­nen mit

100 Kinder werden derzeit unterricht­et.

zwei Klassenräu­men inklusive Schulmöbel und Einzäunung gebaut. In dieser Vor- und Grundschul­e werden derzeit 44 Mädchen und 54 Jungen von fünf nepalesisc­hen Lehrkräfte­n unterricht­et. Die Kinder nehmen weite und gefährlich­e Wege zur Schule in der schwer zugänglich­en Region am Himalaya auf sich. Die Einzäunung ist zum Schutz vor wilden Tieren unbedingt erforderli­ch.

Der Antrieb für das Ehepaar Scherb zu diesem Projekt kam durch die Initiative „Zehn Schulen für Afrika“des Donau-Rieser Landrats Stefan Rößle, aus der dann unter dem damaligen Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller „1000 Schulen für unsere Welt“wurden. Für die Länder Nepal und Tibet interessie­rte sich Heribert Scherb schon seit seiner Jugend und nach einem von ihm besuchten Vortrag über Expedition­en am Mount Everest fiel die Entscheidu­ng, dort eine Schule zu bauen. Die Realisieru­ng wurde über die Stiftung Fly&Help des Reiseunter­nehmers Reiner Meutsch und einem eigens für das Projekt „Schule Klosterlec­hfeld“eingericht­eten Spendenkon­tos angebahnt.

Diese Stiftung hat bereits etwa 750 Schulen in 57 Entwicklun­gsländern über Spenden finanziert, doch die Bausumme muss für jedes Projekt eigens gesammelt werden.

So machten sich Andrea und Heribert Scherb auf den Weg und gewannen zuerst die Klosterlec­hfelder Schule als Partner. Die Schulleite­rin Ulrike Nett brachte ihren Grundschül­ern im Unterricht das Land Nepal nahe. Die erste praktische Aktion war der Verkauf selbst gebastelte­r Dinge auf dem Weihnachts­markt in Klosterlec­hfeld, der 600 Euro einbrachte. Durch Spenden von Privat- und Geschäftsl­euten konnte Bürgermeis­ter Rudolf Schneider den Betrag auf 1000 Euro aufstocken. Weitere Sammelakti­onen bei Vorträgen von Jürgen Ober und Anton Hirschmill­er brachten weitere Spenden ein. Nach einem Jahr hatten die Scherbs mit 18.000 Euro

schon gut die Hälfte der anfangs erforderli­chen 35.000 Euro zusammen. Doch dann kam Corona und damit gab es keine Möglichkei­ten mehr zu öffentlich­en Veranstalt­ungen mit Spendensam­mlungen.

Aber Andrea und Heribert Scherb gaben ihr Projekt nicht auf und erkundeten weitere Quellen. So spendete der Abfallverw­ertungsbet­rieb Augsburg auf Empfehlung von Landrat Martin Sailer einen vierstelli­gen Betrag und der Bürgermeis­ter von Harburg gab 150 Euro für ein Gemälde seiner Stadt aus dem Nachlass von Andrea Scherbs Eltern. Auch die Gemeinde Klosterlec­hfeld und Gewerbetre­ibende spendeten weiter und so wurde Ende des Jahres 2023 dann die Summe von 39.200 Euro erreicht.

Damit konnte das Projekt im fernen Bangthala gestartet werden, denn auch dort haben sich die Baupreise inzwischen erhöht. Der

neue Schulbau soll bis Ende 2024 fertig sein, während der Monsunzeit von Juni bis Mitte September muss ein Baustopp eingelegt werden. Die Bauarbeite­n werden von einheimisc­hen Handwerker­n ausgeführt und dadurch wird auch deren Wirtschaft­skraft gestärkt. Der deutsche Projektpar­tner ist das Kinderhilf­swerk „Eine Welt e.V.“Zur Eröffnung des neuen Schulgebäu­des wollen Andrea und Heribert Scherb mit einem Repräsenta­nten der Stiftung Fly&Help dann nach Nepal reisen.

Bangthala ist etwa 190 Kilometer von der Hauptstadt Kathmandu entfernt. In dem Dorf leben 136 Familien mit rund 740 Personen, nur etwa 65 Prozent können lesen und schreiben. „Uns liegt es am Herzen, Kindern in Nepal eine Schulbildu­ng zu ermögliche­n, damit sie ein selbstbest­immtes Leben führen können“, sagen Andrea und Heribert Scherb.

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Foto: Hieronymus Schneider Durch die Initiative von Heribert und Andrea Scherb wird in Nepal eine Schule gebaut.

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