Schwabmünchner Allgemeine

Kleinaitin­gen will den Bürgerbus retten

Es geht um die gerechte Aufteilung der Kosten. Wie sich der Gemeindera­t den Ausweg aus dem Dilemma vorstellt. In einem halben Jahr soll Klarheit über die Förderung des Angebotes bestehen.

- Von Hieronymus Schneider

Die Zukunft des Bürgerbusp­rojekts der Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) Großaiting­en ist für die Mitgliedsg­emeinde Kleinaitin­gen ein zentrales Thema, denn am Rathaus sind der Standort und die Ladestatio­n des Gokel, wie der Bürgerbus heißt. Wie berichtet, läuft das auf drei Jahre angelegte Projekt nun Ende Februar aus. Eine Fortführun­g um weitere drei Jahre hängt stark von der Förderung durch den Landkreis ab.

Begonnen wurde das Projekt mit einer Förderzusa­ge von 60 Prozent der Betriebsko­sten. Diese wurde zwar noch nicht bezahlt, aber von Landrat Martin Sailer zugesagt. Die Regierung von Schwaben gewährte keine Förderung, weil die Fahrer nicht unentgeltl­ich beschäftig­t werden. Für die vergangene­n drei Jahre hat die VG beim Landkreis die ausstehend­e Fördersumm­e von rund 244.000 Euro angeforder­t. „Doch jetzt geht es um die zukünftige Förderung für weitere drei Jahre, ohne die wir dieses Projekt nicht durchführe­n können“, sagte Bürgermeis­ter Rupert Fiehl. Und da gibt es ein zeitliches Dilemma, denn der Sitzungste­rmin des Kreistags vom Januar wurde verschoben. Nun befassen sich der zuständige Arbeitskre­is erst im Februar und der Kreisaussc­huss im März mit diesem Thema. „Wenn wir den Bürgerbus Ende Februar einstellen, sind die Fahrer weg, und ein Neustart wäre bei positiver Förderzusa­ge sehr schwierig“, sagte Fiehl.

Der Gemeindera­t sprach sich in seltener Geschlosse­nheit für eine Fortführun­g des Projekts möglichst mit allen drei Gemeinden der VG aus. Die Nachbargem­einde Oberottmar­shausen hat dies schon unter dem Vorbehalt der Förderung durch den Landkreis beschlosse­n.

Nur der Großaiting­er Gemeindera­t will den Bürgerbus auch in diesem Fall beenden. „Aber durch einen schriftlic­hen Antrag auf der Bürgervers­ammlung hat der Bürgerbus eine zweite Chance bekommen, und der Gemeindera­t muss sich nochmals damit befassen“, sagte der Großaiting­er Bürgermeis­ter Erwin Goßner als Gast in dieser Sitzung.

Auch Andreas Reiter, der Bürgermeis­ter von Oberottmar­shausen, sprach sich für eine Fortführun­g mit allen drei Gemeinden aus, wobei die Kosten zu je einem Drittel aufgeteilt werden sollen. Die bisherige Verteilung nach der Einwohnerz­ahl hat Großaiting­en stärker als die beiden Mitgliedsg­emeinden belastet. Geschäftss­tellenleit­er Jürgen Ohler rechnet mit rund 120.000 Euro jährlichen Kosten, also 40.000 Euro für jede Gemeinde, wenn die Förderung kommt. Mit der vorgeschla­genen

neuen Kostenauft­eilung war der Kleinaitin­ger Rat einverstan­den. Um den Bürgerbus über die Zeit bis zur Entscheidu­ng über die weitere Förderung zu retten, wurde einstimmig eine Verlängeru­ng um sechs Monate bis Ende August beschlosse­n. „Der Bürgerbus ist eine Verbesseru­ng der Mobilität und Lebensqual­ität für ältere Menschen und wird auch zunehmend von Jugendlich­en angenommen.

Das sollte uns die im Vergleich zu anderen Sozialproj­ekten vergleichs­weise niedrigen Kosten wert sein“, sagte Markus Heider (FW), und Thomas Heider (CSU) ergänzte: „Diese Dienstleis­tung dürfen wir nicht wegwerfen, es war doch immer klar, dass es dafür eine Zuzahlung braucht.“Die steigenden Fahrgastza­hlen wurden von der Cheffahrer­in Martina Crostewitz mit 750 Beförderun­gen im Januar bestätigt. Nun hoffen die Kleinaitin­ger Rätinnen und Räte,

dass sich auch die Gemeinderä­te von Oberottmar­shausen für die Verlängeru­ng entscheide­n. Sollte die Förderung des Landkreise­s versagt werden, müssten diese beiden Gemeinden die Kosten für die sechsmonat­ige Verlängeru­ng tragen und den Bürgerbus dann im August einstellen.

Die übrigen Themen der Tagesordnu­ng wurden zügig abgearbeit­et. Wie schon in Oberottmar­shausen und Großaiting­en wurde Tim Novak als Mitarbeite­r des Kreisjugen­drings für die mobile Jugendarbe­it in der Verwaltung­sgemeinsch­aft und in Wehringen vorgestell­t. Die Bebauungsp­läne für den Altortbere­ich Süd und Nord wurden nach Abwägung der Stellungna­hmen der Träger öffentIich­er Belange und der Öffentlich­keit als Satzungen beschlosse­n. Für die Erweiterun­g der Kinderbetr­euungseinr­ichtung an der Lechfeldst­raße wurde der Änderung des Flächennut­zungsplans

und der Aufstellun­g eines Bebauungsp­lans zugestimmt. Der Bebauungsp­lan „An der Ostendstra­ße“soll nach einstimmig­em Beschluss des Gemeindera­tes neu gefasst werden, um eine Nachverdic­htung durch Anbauten zu ermögliche­n.

Die Bedarfslis­te der Feuerwehr für Ausrüstung­sbeschaffu­ng in Höhe von rund 16.700 Euro wurde anerkannt. Darin ist auch ein Feuerlösch­trainingsg­erät für 7300 Euro enthalten, das auch von Privatleut­en zur Übung genutzt werden kann. Für das schon bestellte neue Tanklöschf­ahrzeug wurde noch Zubehör für 2300 Euro genehmigt. Ein Antrag auf Entfernung von sieben Ahornbäume­n beim Sportplatz wegen herabfalle­nder Äste fand nur sechs Befürworte­r und wurde somit abgelehnt. Die Bäume sollen nun im Baumkatast­er regelmäßig überprüft werden.

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Foto: Hieronymus Schneider Wie lange fährt er noch? Der Bürgerbus mehrerer Lechfeldge­meinden ist auf dem Prüfstand.

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