Die fünf größten Faschingssünden
Ausgelassen feiern ist ein Muss. Doch auch im Fasching ist längst nicht alles erlaubt. Diese Dinge sollte man im Augsburger Land auf jeden Fall beachten.
Im Fasching ist alles erlaubt? Wer das denkt, liegt weit daneben. Die fünfte Jahreszeit hat ihre ganz eigenen Regeln. Wer dagegen verstößt, muss unter Umständen tief in die Tasche greifen, um sein Gesicht zu wahren. Erfahrene Faschingsnarren aus dem Augsburger Land wissen genau, worauf man unter Jecken und Narren achtet.
Wobei die Gebote und Verbote je nach Faschingsgesellschaft unterschiedlich streng beäugt werden. Das weiß auch der erfahrene Ehrenpräsident des Gersthofer Faschingsvereins Under oiner Kapp (UOK), Gerhard Hackenbuchner. Sicherheitshalber trägt er alle zehn bis 15 Faschingsorden um den Hals, die er pro Saison erhält. Denn Gerhard Hackenbuchner weiß: Wenn er ohne diese Orden bei den Bällen und Faschingsveranstaltungen erscheint, kann es gut sein, dass er eine Runde Sekt ausgeben muss. Früher seien die Faschingsnarren mit dieser Regel aber strenger gewesen, erzählt er. Im südlichen Landkreis sind sie es noch immer, wie ein Blick nach Schwabmünchen offenbart. Dort berichtet der Vorsitzende der Menkinger Narren, Uli Weißenbach: „Bei uns kostet es 50 Euro, wenn man ohne Orden erscheint.“Einig sind sich die beiden erfahrenen Faschingsnarren bei einem weiteren No-Go in der fünften Jahreszeit.
Faschingsvereine mögen es überhaupt nicht, wenn manche Gäste zu den Bällen und Veranstaltungen ohne Masken und Verkleidung erscheinen. Doch hier scheint die Entwicklung mit dem Münchener Oktoberfest und Volksfesten im Augsburger Land Schritt halten zu können. Die Zahl derjenigen Volksfest-Besucher, die in Dirndl oder Lederhosen ins Festzelt kommen, nimmt beständig zu. Bei den Faschingsveranstaltungen werden gleichzeitig Jahr für Jahr mehr Gäste in Kostümen gesichtet. Gerhard Hackenbuchner von der UOK sagt dazu: „Es ist Fasching, da kann man doch mal sein, wer man will.“
Es gilt die Regel: Augen auf bei der Kostümwahl. Echte Uniformen von Polizei, Bundeswehr oder ähnlichen Berufsgruppen sind im Fasching nicht erlaubt. Auch Waffen, die täuschend echt aussehen, bleiben am besten zu Hause. Gerhard Hackenbuchner hat noch weitere Tipps, was man im Fasching tunlichst vermeiden sollte: „Gehen Sie nicht nicht zu den Umzügen und lachen Sie nicht nicht“, scherzt er. Dann wird er ernst: „Und bitte nicht betrunken Auto fahren.“Die Regeln im Straßenverkehr bleiben freilich im Fasching dieselben. Wer maskiert mit dem Auto zur Faschingsparty fährt, riskiert etwa ein Bußgeld von 60 Euro. Auch die Promillegrenze gilt unerbittlich. Wer seinen Atemalkoholtest auf 0,25 Promille oder mehr bringt, begibt sich auf dünnes Eis. Alkohol sorgt erfahrungsgemäß nicht zwangsläufig für gute Stimmung. Vor allem zu späterer Stunde wird das beim Fasching gelegentlich deutlich. Uli Weißenbach hat deshalb einen weiteren Punkt auf der
No-Go-Liste im Fasching: „Nicht stänkern und nicht schlägern“, sagt er. Die allermeisten Faschingsgäste würden ohnehin friedlich bleiben, aber eben nicht immer alle.
Das fünfte Faschings-No-Go betrifft die Umzüge. Faschingsnarren im gesamten Augsburger Land investieren nicht nur ihre freie Zeit, um die Umzüge zu organisieren und vorzubereiten. Es kostet auch bares Geld, die Gaudi zu veranstalten und hier für die Sicherheit zu sorgen. So berichtet Uli Weißenbach, dass die Menkinger gerade erst 2000 Euro allein für Bonbons ausgegeben hätten, die sie beim Umzug verteilen. „Das kostet alles viel Geld“, sagt er. „Und dann diskutieren die Leute noch jedes Jahr, wenn sie Eintritt zahlen sollen.“
Uli Weißenbach ärgert sich darüber, dass manche Leute versuchen würden, den Eintritt mit Ausreden zu umgehen. Dabei versuchen die Menkinger, den Eintritt mit einer kleinen Erinnerung zu vergüten. In diesem Jahr sollen die Zuschauer Schlüsselanhänger bekommen.