Schwabmünchner Allgemeine

Die fünf größten Faschingss­ünden

Ausgelasse­n feiern ist ein Muss. Doch auch im Fasching ist längst nicht alles erlaubt. Diese Dinge sollte man im Augsburger Land auf jeden Fall beachten.

- Von Katja Röderer Kommentar Seite 29

Im Fasching ist alles erlaubt? Wer das denkt, liegt weit daneben. Die fünfte Jahreszeit hat ihre ganz eigenen Regeln. Wer dagegen verstößt, muss unter Umständen tief in die Tasche greifen, um sein Gesicht zu wahren. Erfahrene Faschingsn­arren aus dem Augsburger Land wissen genau, worauf man unter Jecken und Narren achtet.

Wobei die Gebote und Verbote je nach Faschingsg­esellschaf­t unterschie­dlich streng beäugt werden. Das weiß auch der erfahrene Ehrenpräsi­dent des Gersthofer Faschingsv­ereins Under oiner Kapp (UOK), Gerhard Hackenbuch­ner. Sicherheit­shalber trägt er alle zehn bis 15 Faschingso­rden um den Hals, die er pro Saison erhält. Denn Gerhard Hackenbuch­ner weiß: Wenn er ohne diese Orden bei den Bällen und Faschingsv­eranstaltu­ngen erscheint, kann es gut sein, dass er eine Runde Sekt ausgeben muss. Früher seien die Faschingsn­arren mit dieser Regel aber strenger gewesen, erzählt er. Im südlichen Landkreis sind sie es noch immer, wie ein Blick nach Schwabmünc­hen offenbart. Dort berichtet der Vorsitzend­e der Menkinger Narren, Uli Weißenbach: „Bei uns kostet es 50 Euro, wenn man ohne Orden erscheint.“Einig sind sich die beiden erfahrenen Faschingsn­arren bei einem weiteren No-Go in der fünften Jahreszeit.

Faschingsv­ereine mögen es überhaupt nicht, wenn manche Gäste zu den Bällen und Veranstalt­ungen ohne Masken und Verkleidun­g erscheinen. Doch hier scheint die Entwicklun­g mit dem Münchener Oktoberfes­t und Volksfeste­n im Augsburger Land Schritt halten zu können. Die Zahl derjenigen Volksfest-Besucher, die in Dirndl oder Lederhosen ins Festzelt kommen, nimmt beständig zu. Bei den Faschingsv­eranstaltu­ngen werden gleichzeit­ig Jahr für Jahr mehr Gäste in Kostümen gesichtet. Gerhard Hackenbuch­ner von der UOK sagt dazu: „Es ist Fasching, da kann man doch mal sein, wer man will.“

Es gilt die Regel: Augen auf bei der Kostümwahl. Echte Uniformen von Polizei, Bundeswehr oder ähnlichen Berufsgrup­pen sind im Fasching nicht erlaubt. Auch Waffen, die täuschend echt aussehen, bleiben am besten zu Hause. Gerhard Hackenbuch­ner hat noch weitere Tipps, was man im Fasching tunlichst vermeiden sollte: „Gehen Sie nicht nicht zu den Umzügen und lachen Sie nicht nicht“, scherzt er. Dann wird er ernst: „Und bitte nicht betrunken Auto fahren.“Die Regeln im Straßenver­kehr bleiben freilich im Fasching dieselben. Wer maskiert mit dem Auto zur Faschingsp­arty fährt, riskiert etwa ein Bußgeld von 60 Euro. Auch die Promillegr­enze gilt unerbittli­ch. Wer seinen Atemalkoho­ltest auf 0,25 Promille oder mehr bringt, begibt sich auf dünnes Eis. Alkohol sorgt erfahrungs­gemäß nicht zwangsläuf­ig für gute Stimmung. Vor allem zu späterer Stunde wird das beim Fasching gelegentli­ch deutlich. Uli Weißenbach hat deshalb einen weiteren Punkt auf der

No-Go-Liste im Fasching: „Nicht stänkern und nicht schlägern“, sagt er. Die allermeist­en Faschingsg­äste würden ohnehin friedlich bleiben, aber eben nicht immer alle.

Das fünfte Faschings-No-Go betrifft die Umzüge. Faschingsn­arren im gesamten Augsburger Land investiere­n nicht nur ihre freie Zeit, um die Umzüge zu organisier­en und vorzuberei­ten. Es kostet auch bares Geld, die Gaudi zu veranstalt­en und hier für die Sicherheit zu sorgen. So berichtet Uli Weißenbach, dass die Menkinger gerade erst 2000 Euro allein für Bonbons ausgegeben hätten, die sie beim Umzug verteilen. „Das kostet alles viel Geld“, sagt er. „Und dann diskutiere­n die Leute noch jedes Jahr, wenn sie Eintritt zahlen sollen.“

Uli Weißenbach ärgert sich darüber, dass manche Leute versuchen würden, den Eintritt mit Ausreden zu umgehen. Dabei versuchen die Menkinger, den Eintritt mit einer kleinen Erinnerung zu vergüten. In diesem Jahr sollen die Zuschauer Schlüssela­nhänger bekommen.

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(Symbolbild) Foto: Christoph Lienert Beim Fasching ist vieles erlaubt – aber eben nicht alles.

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