Kabarettist Helmut A. Binser und seine Ha-Momente
Der Oberpfälzer Musikkabarettist sorgt in Willmatshofen mit unglaublichen Geschichten für einen sehr heiteren Abend. Organisiert hat ihn die Kulturschmiede Stauden.
In der Beschreibung seines neuen Programms steht am Schluss: „Binser. Neues Programm. Wird gut. Hingehen!“Und genau das war für die Besucher und Besucherinnen in Willmatshofen wohl die perfekte Entscheidung. Die 28. Kulturnacht der Kulturschmiede Stauden war auch gleichzeitig eine Premiere. Zum ersten Mal fand diese in Willmatshofen statt und das ganze Organisationsteam rund um Susanne Angerer bekam vom Kulturschmiedevorsitzenden Karl Scheid schon zu Beginn ein dickes Lob.
So erzählt Scheid bei der Begrüßung mit einem spitzbübischen Lächeln, dass „Menschen zusammenbringen“einer der Grundideen der Kulturschmiede war – und das sogar über Dorfgrenzen hinweg, was hier in Willmatshofen
wohl hervorragend funktioniert. Rote Schuhe, schwarzer Hut, Gitarre und Akkordeon – das ist Helmut A. Binser. Er ist mittlerweile ein sehr gern gesehener Stammgast in den Stauden. Auch in Willmatshofen begeisterte der oberpfälzer Musikkabarettist einmal mehr das Publikum mit seinem nagelneuen Programm „Ha“. Über zwei Stunden sinniert er über das Landleben, hauptsächlich aus seinem Heimatdorf. Völlig entspannt, mit viel Ironie und schwarzem Humor versteht er es meisterhaft, seine unglaublichen Geschichten auf den Gipfel zu treiben. Der Binser, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, beherrscht von Anfang an das humorige Zusammenspiel mit den Besuchern.
Mit seinem doch ganz eigenen Humor, gemischt mit bayerischem Charme und oberpfälzer Dialekt, entführt der sympathische Künstler das Publikum in eine Welt voller skurriler Alltagssituationen
und beweist, dass er mittlerweile zu den besten bayerischen Kabarettisten gehört. Binser erzählt zunächst, dass er sich immer auf die Auftrittsorte vorbereitet. So wusste er, dass Willmatshofen vor rund 900 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde, aber es in der Folge anscheinend nicht mehr viele Höhepunkte gab – und fügt dann mit einem Lachen „bis zum heutigen Abend“hinzu.
Dann startet er mit wilden Erlebnissen aus seiner Kindheit und dass sich eine nicht optimal gespielte Flöte auch im Kachelofen gut macht. In einem Lied ist er fest davon überzeugt, dass, wenn man etwas angestellt hat und nicht erwischt wird, man es auch nicht war und „dann die Versicherung auch den abgebrannten Stadl zahlt“.
Das Publikum biegt sich an diesem Abend mehrmals vor Lachen, während Binser mit seinem unverkennbaren Augenzwinkern von seinen eigenen „Ha?“-Momenten erzählt. Der Stammtisch ist im Dorf der wohl wichtigste zentrale Treffpunkt. Dort empfahl er unter anderem seinem Freund Julian, nicht aus der Kirche auszutreten, weil gerade dieser als Pfarrer mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Sensationell ist auch die Geschichte von der Entfernung einer Zecke, die sich im Bermudadreieck seines Körpers festsaugte und er per Handy versuchte diese zu entfernen, was dann aber irgendwie live im Internet übertragen wurde.
Mit musikalischen Einlagen verleiht der Kabarettist seinem Programm ebenfalls immer wieder eine ganz eigene Note. Ein Höhepunkt war hier sicher sein erster Country-Song in einem oberpfälzischen Englisch über den „Servicemoo vom Dixiklo“, den sogenannten „Dixidriver-Blues“. Am Ende gibt es natürlich noch die geforderte Zugabe für die jubelnden Besucher in der ausverkauften Willmatshofer Turnhalle. Und bei so viel Begeisterung dürfte das dann wohl auch nicht die letzte Kulturveranstaltung hier gewesen sein.