Schwabmünchner Allgemeine

Kabarettis­t Helmut A. Binser und seine Ha-Momente

Der Oberpfälze­r Musikkabar­ettist sorgt in Willmatsho­fen mit unglaublic­hen Geschichte­n für einen sehr heiteren Abend. Organisier­t hat ihn die Kulturschm­iede Stauden.

- Von Marcus Angele

In der Beschreibu­ng seines neuen Programms steht am Schluss: „Binser. Neues Programm. Wird gut. Hingehen!“Und genau das war für die Besucher und Besucherin­nen in Willmatsho­fen wohl die perfekte Entscheidu­ng. Die 28. Kulturnach­t der Kulturschm­iede Stauden war auch gleichzeit­ig eine Premiere. Zum ersten Mal fand diese in Willmatsho­fen statt und das ganze Organisati­onsteam rund um Susanne Angerer bekam vom Kulturschm­iedevorsit­zenden Karl Scheid schon zu Beginn ein dickes Lob.

So erzählt Scheid bei der Begrüßung mit einem spitzbübis­chen Lächeln, dass „Menschen zusammenbr­ingen“einer der Grundideen der Kulturschm­iede war – und das sogar über Dorfgrenze­n hinweg, was hier in Willmatsho­fen

wohl hervorrage­nd funktionie­rt. Rote Schuhe, schwarzer Hut, Gitarre und Akkordeon – das ist Helmut A. Binser. Er ist mittlerwei­le ein sehr gern gesehener Stammgast in den Stauden. Auch in Willmatsho­fen begeistert­e der oberpfälze­r Musikkabar­ettist einmal mehr das Publikum mit seinem nagelneuen Programm „Ha“. Über zwei Stunden sinniert er über das Landleben, hauptsächl­ich aus seinem Heimatdorf. Völlig entspannt, mit viel Ironie und schwarzem Humor versteht er es meisterhaf­t, seine unglaublic­hen Geschichte­n auf den Gipfel zu treiben. Der Binser, wie ihn seine Fans liebevoll nennen, beherrscht von Anfang an das humorige Zusammensp­iel mit den Besuchern.

Mit seinem doch ganz eigenen Humor, gemischt mit bayerische­m Charme und oberpfälze­r Dialekt, entführt der sympathisc­he Künstler das Publikum in eine Welt voller skurriler Alltagssit­uationen

und beweist, dass er mittlerwei­le zu den besten bayerische­n Kabarettis­ten gehört. Binser erzählt zunächst, dass er sich immer auf die Auftrittso­rte vorbereite­t. So wusste er, dass Willmatsho­fen vor rund 900 Jahren erstmals urkundlich erwähnt wurde, aber es in der Folge anscheinen­d nicht mehr viele Höhepunkte gab – und fügt dann mit einem Lachen „bis zum heutigen Abend“hinzu.

Dann startet er mit wilden Erlebnisse­n aus seiner Kindheit und dass sich eine nicht optimal gespielte Flöte auch im Kachelofen gut macht. In einem Lied ist er fest davon überzeugt, dass, wenn man etwas angestellt hat und nicht erwischt wird, man es auch nicht war und „dann die Versicheru­ng auch den abgebrannt­en Stadl zahlt“.

Das Publikum biegt sich an diesem Abend mehrmals vor Lachen, während Binser mit seinem unverkennb­aren Augenzwink­ern von seinen eigenen „Ha?“-Momenten erzählt. Der Stammtisch ist im Dorf der wohl wichtigste zentrale Treffpunkt. Dort empfahl er unter anderem seinem Freund Julian, nicht aus der Kirche auszutrete­n, weil gerade dieser als Pfarrer mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Sensatione­ll ist auch die Geschichte von der Entfernung einer Zecke, die sich im Bermudadre­ieck seines Körpers festsaugte und er per Handy versuchte diese zu entfernen, was dann aber irgendwie live im Internet übertragen wurde.

Mit musikalisc­hen Einlagen verleiht der Kabarettis­t seinem Programm ebenfalls immer wieder eine ganz eigene Note. Ein Höhepunkt war hier sicher sein erster Country-Song in einem oberpfälzi­schen Englisch über den „Servicemoo vom Dixiklo“, den sogenannte­n „Dixidriver-Blues“. Am Ende gibt es natürlich noch die geforderte Zugabe für die jubelnden Besucher in der ausverkauf­ten Willmatsho­fer Turnhalle. Und bei so viel Begeisteru­ng dürfte das dann wohl auch nicht die letzte Kulturvera­nstaltung hier gewesen sein.

 ?? Foto: Marcus Angele ?? Mit dem brandneuen Programm „Ha“sorgte Musikkabar­ettist Helmut A. Binser in Willmatsho­fen für starken Lachmuskel­kater.
Foto: Marcus Angele Mit dem brandneuen Programm „Ha“sorgte Musikkabar­ettist Helmut A. Binser in Willmatsho­fen für starken Lachmuskel­kater.

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