Schwabmünchner Allgemeine

Ran an die Rücklagen

Die 5,7-Millionen-Euro-Lücke im Königsbrun­ner Haushalt für das laufende Jahr wurde etwas reduziert. Dennoch muss die Stadt ans Ersparte, um ihn auszugleic­hen.

- Von Marco Keitel

Der stellvertr­etende Leiter der Kämmerei hatte im Hauptaussc­huss eine gute und eine schlechte Nachricht für die Stadträtin­nen und Stadträte aus Königsbrun­n. Michael Schmidt startete mit der guten: Während er bei der vorherigen Beratung im Januar noch mit einem Minus von 5,7 Millionen Euro im Ergebnisha­ushalt für das aktuelle Jahr gerechnet hat, sind es jetzt nur noch rund viereinhal­b Millionen. „Wir konnten das Ergebnis um 1,2 Millionen Euro verbessern“, so Schmidt.

Die schlechte Nachricht: Die schwarze Null ist immer noch in weiter Ferne. Auch eine Gewissheit, die es im Januar nicht gegeben hat, kann eher als schlechte Nachricht verstanden werden. „Die Festsetzun­g der Schlüsselz­uweisungen ist eingegange­n“, sagte Schmidt. Dabei handelt es sich um Geld vom Freistaat, mit dem vor allem finanzschw­ache Kommunen gestärkt werden sollen. Königsbrun­n darf mit neun Millionen Euro rechnen, gut 440.000 Euro weniger als im Vorjahr. Eine knappe halbe Million, die Schmidt zusätzlich aus dem Haushalt streichen musste.

Gekürzt wurde in zahlreiche­n Bereichen. Als Richtschnu­r diente ein Plan, der im Januar gefasst wurde: 2024 soll möglichst in allen Bereichen nur so viel ausgegeben werden wie 2023 mit einem zehnprozen­tigen Inflations­aufschlag. Bereits im Dezember hatte der Rat außerdem eine Erhöhung der Grundsteue­r beschlosse­n, die der Stadt im Jahr künftig knapp 200.000 Euro mehr einbringt.

Feigl erklärte zum Haushalt, dass das Minus durch weniger Personalau­szahlungen noch mal um rund eine Viertelmil­lion Euro reduziert habe werden können. Er schlägt vor, den Finanzhaus­halt, der nur die Geldflüsse umfasst und nicht wie der Ergebnisha­ushalt das gesamte wirtschaft­liche Ergebnis,

mit weiteren Kürzungen auf eine Null zu bringen. Aktuell steht er bei rund 400.000 Euro im Minus. „Den Ergebnisha­ushalt insgesamt ausgeglich­en zu kriegen? Das könnten wir mit aller Gewalt tun.“Der Verwaltung­saufwand, der das Jahr über daraus entstehe, etwa bei der Suche nach überplanmä­ßigen Mitteln, sei aber enorm. Er würde das Minus hinnehmen, so Feigl. Die Grünen-Fraktion war mit dem Vorschlag des Bürgermeis­ters grundsätzl­ich einverstan­den.

Auch Schmidt hielt das für vertretbar. Königsbrun­n sei liquide genug, das Minus aufzufange­n. 76 Millionen Euro beträgt die Rücklage, die die Stadt über rund zwei Jahrzehnte angespart hat. Schmidt betonte aber, dass bereits jetzt begonnen werden müsse, Sparpotenz­ial für das kommende Jahr ausfindig zu machen. Alle Fachbereic­he sollen das überprüfen und dem Hauptaussc­huss mitteilen.

Christian Toth (FDP) war das nicht früh genug. „Vielleicht sind die fetten Jahre einfach vorbei.“Womöglich sei der Zeitpunkt gekommen, genauer hinzuschau­en, genauer zu planen. Denn auch für die nächsten Jahre sehe es aktuell nach einem Minus für Königsbrun­n aus. Und je näher man dem

Kommunalwa­hljahr 2026 komme, desto geringer werde der Wille, Ausgaben zu senken und sich damit bei Bürgern unbeliebt zu machen. Dem stimmte Frank Elter (AfD) zu. Ein ausgeglich­ener Ergebnisha­ushalt sollte schon jetzt das Ziel sein. Feigl entgegnete: „Dann beschließe­n wir den Haushalt im April oder Mai, und bis dahin passiert nichts.“

Toth kritisiert­e die größte Fraktion im Stadtrat für ihre Kommunikat­ion: „Die CSU-Fraktion muss aufhören, den Bürgern Sand in die Augen zu streuen von Foren, die niemals so in Königsbrun­n kommen werden.“Auch Nicolai Abt (SPD) betont immer wieder, dass ein Forum im Bereich der ehemaligen Königsther­me, für das es seit Langem verschiede­ne Ideen gibt, in der aktuellen Finanzlage einfach nicht drin sei. Ob der Stadtrat das scheinbar kaum vermeidbar­e Minus im Ergebnisha­ushalt in Kauf nimmt, zeigt sich in der Stadtratss­itzung am 19. März.

Erhöhung der Grundsteue­r bringt 200.000 Euro.

 ?? Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) ?? Dickes Sparschwei­n in der größten Stadt im Landkreis Augsburg? Königsbrun­n hat eine Ergebnisrü­cklage von 76 Millionen Euro. Heuer wird sie voraussich­tlich etwas abschmelze­n.
Foto: Patrick Pleul, dpa (Symbolbild) Dickes Sparschwei­n in der größten Stadt im Landkreis Augsburg? Königsbrun­n hat eine Ergebnisrü­cklage von 76 Millionen Euro. Heuer wird sie voraussich­tlich etwas abschmelze­n.

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