Schwabmünchner Allgemeine

„60 Jahre Krieg und Frieden“

Das Ehepaar Richter feiert zusammen Diamanthoc­hzeit. Wie sie es trotz Streit geschafft haben, mehr als ein halbes Jahrhunder­t zusammenzu­bleiben, ist für sie das Geheimreze­pt einer guten Ehe.

- Von Kristina Orth

Untermeiti­ngen Wilfried Richter ist 80 Jahre, seine Frau Hermine 79 Jahre alt. Wilfried sagt dazu „60 Jahre Krieg und Frieden“. Das Geheimreze­pt für eine lange Ehe liegt auch in der Auseinande­rsetzung miteinande­r, nicht nur in der Harmonie. Was eine langjährig­e Ehe noch auszeichne­t.

Beide verbindet ein bewegtes Leben. „Wir haben es nicht immer leicht gehabt, wir haben viel arbeiten müssen im Leben“, sagt Wilfried Richter. Für das Haus in Untermeiti­ngen hätten er und seine Frau beide hart angepackt. Zwar haben sie es von der Schwiegerm­utter übernommen, mussten aber viel renovieren. Vom Dach über die Türen. Möglich war das finanziell, weil beide gearbeitet haben. Hermine Richter war viele Jahre in der Fertigung bei Osram in Schwabmünc­hen tätig.

Wilfried Richter hat als Lastwagenf­ahrer für eine Spedition in Neuburg an der Donau gearbeitet und als Betriebssc­hlosser in Schwabmünc­hen bei der Firma Ritter. Dort habe er schwer tragen müssen, Hilfsgerät­e wie Hubwagen habe es damals noch nicht gegeben. „Damals hieß es, entweder du machst das oder du kannst gehen“. Von der schweren Arbeit in der Industrie bekamen beide Probleme mit dem Rücken. Hermine Richter ist insgesamt viermal am Rücken operiert worden. Inklusive einer zehnstündi­gen Operation, bei der die Rückenwirb­el versteift wurden. Wilfried sagt: „Den Haushalt haben wir dann zusammen gemacht.“Ohne die gegenseiti­ge Unterstütz­ung hätte die Ehe nicht

60 Jahre gehalten. Neben dem Zusammenha­lt in schwierige­n Zeiten hat das Ehepaar Richter auch schöne Erinnerung­en. An die beiden Kinder. Wilfried Richter berichtet: „Früher, als die Kinder noch klein waren, so vier bis fünf Jahre alt, da haben sie oft gefragt: Papa, darf ich auf dem Lkw mitfahren?“Und Wilfried Richter hat dann von seiner Spedition extra eine Genehmigun­g eingeholt und die Kinder auf seinen Fahrten durch Deutschlan­d mitgenomme­n. Bis nach Berlin ist er auf diese Weise gekommen.

Auch Streit gab es in all den Ehejahren bisweilen, sagen Wilfried

und Hermine Richter. Vor allem „wegen Kleinigkei­ten und wegen der Kinder“, berichtet Wilfried. Aber stets hätten sie danach ein klärendes Gespräch geführt. Manchmal habe der Streit etwas länger gedauert, aber das vergehe alles wieder, erklärt Wilfried Richter. Mittlerwei­le sind die Kinder des Ehepaars Richter erwachsen und leben in Augsburg und Nürnberg.

Neben der Diamanthoc­hzeit habe er am 10. Februar seinen 80. Geburtstag gefeiert, sagt Richter. Die Geburtstag­e von Sohn, Tochter und Vater liegen nah beieinande­r. Sein Sohn ist am 12. Februar geboren und die Tochter sollte eigentlich geplant am 11. Februar auf die Welt kommen. „Nur wie Frauen so sind, die war dann 10 Tage über die Zeit“, sagt Wilfried Richter scherzhaft. Zum Geburtstag habe der Untermeiti­nger Bürgermeis­ter Simon Schropp gratuliert. Den kenne er schon als kleinen Buben, sagt Wilfried Richter.

Heute genießt das Ehepaar Richter die kleinen Dinge des Lebens, wie den Fischteich in ihrem Garten, in dem Goldfische und Kois leben. „Wir haben eine große Bank, da sitzen wir immer draußen und machen es uns gemütlich.“Außerdem kochen die beiden zusammen, Pellkartof­feln mit Bratfisch und Quark soll es heute geben und ein Mittagssch­läfchen danach. Später kommt Besuch von der Feuerwehr Untermeiti­ngen. Wilfried und Hermine haben dort und im Wandervere­in viele Bekannte. Gemeinsame Freunde und Unternehmu­ngen sind wichtig für die Ehe. Während er in der Feuerwehr passives Mitglied ist, ist das Ehepaar Richter ziemlich aktiv mit dem Wandervere­in durch das ganze Umland von Schwabmünc­hen und Augsburg gewandert. „Schön war es“, resümiert Wilfried Richter das bisherige Leben mit seiner Frau Hermine.

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Foto: Kristina Orth Immer noch glücklich verheirate­t: Hermine und Wilfried Richter.

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