Schwabmünchner Allgemeine

Anwohner ärgern sich über Autohaus

Opel Sigg hat seine Filiale an der Landsberge­r Straße im Augsburger Stadtteil Haunstette­n am Rande eines Wohngebiet­es. Kundenfahr­zeuge stehen auf der Straße. Bürger beschweren sich. Was der Autohändle­r dazu sagt.

- Von Fridtjof Atterdal

Wer durch das Wohngebiet rund um die Henri-DunantStra­ße in Haunstette­n läuft, könnte meinen, dass hier ein Treffen von Fans einer ganz bestimmten Automarke stattfinde­t. An manchen Tagen stehen Fahrzeuge der Marke Opel Stoßstange an Stoßstange – viele mit auswärtige­n Nummernsch­ildern.

Die Anwohner ärgert es, dass das nahe liegende Autohaus Opel Sigg das Wohngebiet als Parkplatz nutzt, das wurde zuletzt bei der Bürgervers­ammlung in dem Augsburger Stadtteil im vergangene­n Oktober deutlich. Gleich mehrere Anträge befassten sich mit diesem Thema. Bei Sigg kennt man das Problem, kann aber auch keine Patentlösu­ng liefern, wie Geschäftsf­ührer Tobias Gsell auf Anfrage sagte.

„Ich bin gerade mehrmals um den Block gefahren und habe keinen Parkplatz gefunden“, ärgert sich Anwohnerin Aysun Özkan. Sie wohnt in einem Mehrfamili­enhaus in der Henri-Dunant-Straße, das nicht für alle Wohnungen Parkplätze hat. „Vor allem am Wochenende ist es fast unmöglich, in der Nähe unserer Wohnung zu parken und wir müssen weit laufen“, berichtet die Frau.

Direkt gegenüber der rückwärtig­en Einfahrt zu Opel wohnt Kathrin Rödig. Sie hat zwar einen eigenen

Parkplatz auf ihrem Grundstück – allerdings immer wieder Ärger mit uneinsicht­igen Kunden des Autohauses, die ihr Fahrzeug direkt gegenüber abstellen. Sie kommt dann nicht mehr aus ihrer Einfahrt. „Aber es ist viel besser geworden, Opel gibt sich Mühe, dass die Fahrzeuge ordentlich abgestellt werden – für die Kunden kann das Autohaus ja nichts“, beschwicht­igt Rödig.

Die Anträge aus der Bürgervers­ammlung wurden im Januar im Bauausschu­ss der Stadt Augsburg behandelt. Für die Bürger dürften die Beschlüsse unbefriedi­gend

ausgefalle­n sein. So wurde die Empfehlung der Versammlun­g für ein Halteverbo­t in der Kurve Henri-Dunant-Straße/Friedenstr­aße abgelehnt. Begründet wird diese Entscheidu­ng mit der Feststellu­ng, dass dort bereits ein gesetzlich­es Halteverbo­t besteht und ein weiteres Verkehrssc­hild nicht aufgestell­t werden darf. Da dort trotzdem immer wieder Fahrzeuge stehen, soll der Verkehrsüb­erwachungs­dienst dort genauer kontrollie­ren.

Der Wunsch nach einer Anwohnerpa­rkzone in der Robert-KochStraße und Rot-Kreuz-Straße wird

sich wohl in absehbarer Zeit nicht umsetzen lassen. Zwar prüft die Stadt Augsburg gerade an mehreren Stellen im Stadtgebie­t, ob dort Anwohnerpa­rken möglich wäre. Vor einer solchen Entscheidu­ng seien umfangreic­he Parkraumun­tersuchung­en notwendig, heißt es. Weil diese Untersuchu­ngen Geld kosten, konzentrie­rt sich die Stadt derzeit auf die Innenstadt. In Haunstette­n könnten zu einem späteren Zeitpunkt entspreche­nde Untersuchu­ngen durchgefüh­rt werden, heißt es in einer Vorlage der Bauverwalt­ung für den Stadtrat.

Der Wunsch nach einem einseitige­n absoluten Haltverbot in der Heiligenan­ger-/Rot-Kreuz-Straße wurde mit der Begründung abgelehnt, der Verkehrspo­lizei seien dort keinerlei Probleme bekannt, die eine derartige Regelung erforderte­n. Eine Änderung der bestehende­n Regelung hätte vielmehr erhebliche Nachteile für Anwohner und Besucher dieser Straßen zur Folge. Stadträtin Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) hält die Situation für unbefriedi­gend. Rechtlich sei dem Autohaus nichts vorzuwerfe­n, solange die Fahrzeuge zugelassen seien. „Aber das ist natürlich nicht der Sinn von öffentlich­em Parkraum“, so die ehemalige Verwaltung­srichterin. Die beste Lösung für alle Beteiligte­n wäre eine Umsiedlung der Filiale, die für das Wohngebiet viel zu groß geworden sei. Deshalb habe sie den Antrag gestellt, dass die Wirtschaft­sförderung mit dem Unternehme­n Kontakt aufnimmt, um über mögliche Lösungen zu sprechen.

Geschäftsf­ührer Tobias Gsell vom Opel Sigg sagt, das Unternehme­n habe bereits intensiv nach Ausweichfl­ächen gesucht. „Wenn die Stadt eine Fläche hat, sind wir gerne zu Gesprächen bereit“, so der Geschäftsf­ührer. In der näheren und weiteren Umgebung gebe es keine passenden Gewerbeflä­chen, private Eigentümer seien nicht zum Verkauf bereit.

Man sei mit den Nachbarn im Gespräch und habe immer ein offenes Ohr, wenn es Probleme gebe. Der Platz auf dem Grundstück sei begrenzt und vor allem zu Stoßzeiten wie beim Reifenwech­sel oder nach den Hagelschäd­en im vergangene­n Jahr, stellten die Kunden ihre Fahrzeuge draußen ab.

Man achte inzwischen darauf, dass Fahrzeuge, die beispielsw­eise auf ein Ersatzteil warteten, nicht mehr auf der Straße abgestellt würden. „Aber eine Paradelösu­ng gibt es nicht, ich denke, beide Seiten müssen Verständni­s aufbringen“, hofft der Geschäftsf­ührer auf Verständni­s.

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 ?? Fotos: Fridtjof Atterdal ?? Das Autohaus Opel Sigg an der Landsberge­r Straße stellt Kundenfahr­zeuge im Wohngebiet ab. Anwohner ärgert das.
Fotos: Fridtjof Atterdal Das Autohaus Opel Sigg an der Landsberge­r Straße stellt Kundenfahr­zeuge im Wohngebiet ab. Anwohner ärgert das.

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