Die leeren Geldbeutel werden gespült
Am Aschermittwoch gibt der Faschingsverein in Königsbrunn mit einem besonderen Ritual die Rathausschlüssel zurück. Wie der CCK auf die Saison blickt und wie leer die Kasse wirklich ist.
Königsbrunner Faschingsfreunde kennen die Tradition: Nach dem Ende der fünften Jahreszeit, am Aschermittwoch, werden jedes Jahr die Rathausschlüssel an den Bürgermeister zurückgegeben. Ein Symbol dafür, dass der Faschingsverein das Zepter übergibt und nun nicht mehr das Prinzenpaar die Stadt regiert. Der Faschingsverein CCK Fantasia zieht ein Resümee über den diesjährigen Fasching, der kurz, aber intensiv war.
Am 11. November 2023 war der offizielle Start der diesjährigen Faschingssaison und Übergabe des Königsbrunner Rathausschlüssels an den CCK Fantasia. Zu diesem Termin habe es erstmals eine Aktion gegeben. „Wir haben ein kleines Faschingstreiben veranstaltet“, sagt Präsident Dieter Schwab. Es sei gut angenommen worden. Nach einer Pause über die Weihnachtszeit und Neujahr lief die Saison am 5. Januar mit dem Inthronisationsball so richtig an. Insgesamt acht Veranstaltungen hat der Verein in den sechs Wochen ausgerichtet, darunter die klassischen Kinderbälle und neue Formate wie das „Frühshowpen“und den Weiberball am Rosenmontag.
Alles in allem liefen die Veranstaltungen „so gut wie noch nie“, resümiert Nadja Kunzi vom CCKVorstand. Fast alle Termine seien ausverkauft gewesen, der erste Kinderball sogar sechs Wochen im Voraus. „Auch der Faschingsball war zum ersten Mal komplett ausverkauft und das Frühshowpen wurde super angenommen.“Kunzi stellt fest, dass die Menschen den Fasching mehr schätzen, mehr noch als vor Corona.
Bei den acht Shows habe es jeweils etwa 250 Karten gegeben, also sind insgesamt rund 2000 Tickets verkauft worden. „Die Erlöse der Veranstaltungen tragen schon dazu bei, dass die großen Posten finanziert werden können“, sagt Dieter
Schwab. Alleine die Kostüme schlagen beispielsweise mit gut 15.000 Euro zu Buche. „Wir wollen die Stadt ja angemessen repräsentieren.“
Auch die Busfahrten gehen ins Geld: Bei 80 Fahrten spult man in so einer Saison schon zweieinhalb bis 3000 Kilometer ab, rechnet Schwab vor. Über 90 Auftritte haben die knapp 90 aktiven Kinder
und Erwachsenen der Showtanzgruppen heuer absolviert. „Wir schauen aber auch, dass wir nicht über unsere Verhältnisse hinaus wirtschaften.“Nicht zuletzt trugen die vielen ehrenamtlichen Arbeitsstunden einen wesentlichen Teil zu einer gesunden Finanzlage bei. „Wir haben schließlich keine Personalkosten.“
Obwohl man beim Königsbrunner
Carneval Club in finanzieller Hinsicht ganz zufrieden sein kann, lassen es sich die Mitglieder nicht nehmen, einer weiteren Tradition am Aschermittwoch nachzugehen: dem Geldbeutelwaschen. „Das ist ein fränkischer Brauch, den Bürgermeister Ludwig Fröhlich eingeführt hat“, erläutert Ehrenpräsident Jürgen Langhammer. Bürgermeister Franz Feigl bescheinigt dem Brauch eine schwäbisch-alemannische Herkunft. In jedem Fall soll durch das Waschen der durch die Faschingszeit ausgeplünderten Portemonnaies Platz gemacht werden, damit wieder Geld in die Kassen gespült wird.
Rund 40 kleine und große CCKMitglieder von insgesamt 200 sind gekommen, um beim Spektakel dabei zu sein, manche lassen auch gerne mit der Gießkanne ihre Geldbeutel durchspülen. Das hat dann nicht nur symbolischen Charakter, denn die Börsen werden wirklich unter den Wasserstrahl gehalten. „Ohne euch wäre fast nichts los hier in Königsbrunn“, sagt Feigl in seinen dankenden Worten an die Faschingsfreunde. Er freue sich jetzt schon „wie ein Schnitzel“auf die nächste Saison. In wenigen Wochen schon startet die Vorbereitung, im Mai oder Juni beginnt das Training. Bevor es so weit ist, müssen die Aktiven wieder Kraft tanken. „Das geht schon an die Substanz, gerade weil der Fasching diesmal so intensiv war“, sagt Schwab. Nadja Kunzi ergänzt, dass trotz der kürzeren Faschingszeit alle Veranstaltungen wie sonst durchgezogen wurden. Jetzt gelte es, sich um Dinge zu kümmern, die vernachlässigt wurden, wie Freunde, Schlaf oder gesunde Ernährung. Und Sport, sagt Kunzi: „Ich habe in der Zeit drei Kilo zugenommen.“Andere verlieren auch gerne mal ein, zwei Kilo durch den Stress, „trotz Bier und Sekt“, so Schwab.
Aktive hätten an einem Tag beim Abbau geholfen und seien selber noch aufgetreten. „Und unsere Techniker haben in der Zeit vielleicht drei oder vier Stunden pro Nacht Schlaf bekommen.“Trotzdem sei es schön zu sehen, mit wie viel Spaß und Motivation alle dabei gewesen seien. Am Faschingsdienstag sitzen die Vereinsmitglieder beim Kehraus stets ein letztes Mal zusammen – beim Mitternachts-Gongschlag, der das Ende der Faschingszeit einläutet, seien bei vielen sogar Tränen geflossen.