Schwabmünchner Allgemeine

In Bobingen wurden 12.500 Schulessen nicht bezahlt

Durch eine stichprobe­nartige Überprüfun­g des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses wurde eher zufällig entdeckt, dass in Bobingen Mahlzeiten für rund 50.000 Euro nicht bezahlt wurden. Die Verwaltung ist in Erklärungs­not.

- Von Elmar Knöchel

Erbrachte Leistungen müssen bezahlt werden. Das ist im normalen Leben so und gilt auch für Leistungen, die von Kommunen erbracht werden. An den Bobinger Schulen, deren Sachaufwan­dsträger die Stadt Bobingen ist, werden Schulessen ausgegeben. Ein Essen wird dabei den Eltern mit je vier Euro in Rechnung gestellt. Bei der Prüfung der Jahresrech­nungen durch den Rechnungsp­rüfungsaus­schuss wurde jetzt festgestel­lt, dass für das Jahr 2022 noch insgesamt 12.500 Schulessen nicht bezahlt worden sind. Das entspricht einem Gegenwert von rund 50.000 Euro.

„Dass wir das bemerkt haben, ist mehr oder weniger ein Zufall“, erklärte der Vorsitzend­e des Bobinger Rechnungsp­rüfungsaus­schusses, Stadtrat Franz Handschuh (FBU). Denn die Prüfungen fänden nur stichprobe­nartig statt. Auf Nachfrage des Ausschusse­s, wie dieser Vorgang zu erklären sei, wurde von der Stadtverwa­ltung auf Personalma­ngel und Krankheits­fälle verwiesen. Es habe nicht genügend Personal zur Verfügung gestanden, um die Begleichun­g der Forderunge­n konsequent zu verfolgen. Die entspreche­nden Mitarbeite­nden hätten entweder gekündigt oder seien krankheits­bedingt ausgefalle­n. So hätten sich Rückstände gebildet und eine kontinuier­liche und vollständi­ge Abrechnung

der Forderunge­n sei nicht mehr gewährleis­tet gewesen. Auch eine ordnungsge­mäße Ablage sei nicht erfolgt.

Zwar sei kurzfristi­g das Personal aufgestock­t worden, allerdings sei durch fehlende Einarbeitu­ng das Problem nicht gänzlich behoben worden. Die Aufarbeitu­ng der jetzt entdeckten Rückstände gestalte sich als schwierig. Stadtkämme­rer

Stefan Thiele erklärte, dass man mittlerwei­le Mitarbeite­nde aus anderen Bereichen abgezogen habe, um der Rückstände Herr zu werden.

Dabei könne die Einforderu­ng der Zahlungen durchaus schwierig sein, so Thiele. Denn als Sachaufwan­dsträger habe die Stadt Bobingen keinen Zugriff auf Klassenode­r Adresslist­en. Die Schulen würden sich, mit Verweis auf den Datenschut­z, in diesem Fall nur „zögerlich als hilfreiche­r Partner erweisen“. Mittlerwei­le sei ein Teil der Forderunge­n beglichen. Wie hoch die Außenständ­e noch sind, konnte der Stadtkämme­rer noch nicht beziffern.

Ähnliche Vorgänge fand der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss in einem weiteren Fall. Die Bobinger Beauftrage für den Brandschut­z ist im Zuge einer Kundendien­stleistung auch in anderen Gemeinden unterwegs, um dort Brandschut­zgutachten zu erstellen. Seit Juli 2021 bis Juni 2023 seien den Auftragneh­mern allerdings über die erbrachten Leistungen keine Rechnungen ausgestell­t worden. Die Forderunge­n für diesen Zeitraum beliefen sich am Ende auf eine Höhe von insgesamt rund 85.000 Euro, erklärte Handschuh. Zudem sei es versäumt worden, die Verträge mit den Partnerkom­munen über den Juni 2023 hinaus zu verlängern. Mittlerwei­le sei das aber passiert, wurde seitens der Stadtverwa­ltung erklärt. Auch die nachträgli­ch gestellten Rechnungen an die Partnerkom­munen seien inzwischen, bis auf eine, beglichen worden.

Zu den Vorgängen im Bobinger Rathaus sagte Rechnungsp­rüfer Franz Handschuh: „Fehler passieren. Der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss ist dazu da, diese zu finden. Allerdings bleibt ein ungutes Gefühl.“Denn der Ausschuss könne letztlich nur Stichprobe­n durchführe­n. Eine Prüfung sämtlicher Positionen sei aus Zeitgründe­n nicht möglich.

Auch ein zweiter Posten wird beanstande­t.

 ?? Foto: Roland Weihrauch (Symbolbild) ?? Schulessen sind ein wichtiger Aspekt der schulische­n Kinderbetr­euung. In Bobingen werden den Eltern pro Essen vier Euro in Rechnung gestellt. Allerdings wurden im Jahr 2022 rund 12.500 dieser Mahlzeiten nicht bezahlt.
Foto: Roland Weihrauch (Symbolbild) Schulessen sind ein wichtiger Aspekt der schulische­n Kinderbetr­euung. In Bobingen werden den Eltern pro Essen vier Euro in Rechnung gestellt. Allerdings wurden im Jahr 2022 rund 12.500 dieser Mahlzeiten nicht bezahlt.

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