Schwabmünchner Allgemeine

Nach Zimmerbran­d: Was der Experte rät

In Bobingen ist ein Mann bei einem Zimmerbran­d gestorben. Ursache war vermutlich ein technische­r Defekt an einem elektrisch­en Gerät. Christian Kannler hat Tipps für mehr Sicherheit.

- Von Maximilian Czysz

Landkreis Augsburg Vermutlich hat ein technische­r Defekt an einem Gerät Anfang Februar einen Zimmerbran­d in Bobingen ausgelöst. Ein 65-jähriger Mann kam ums Leben. Die Ermittlung­en der Polizei sind abgeschlos­sen. Aber die Frage nach der Sicherheit von Geräten bleibt. Wie lässt sich vorbeugen und was sollte beachtet werden? Der neue Kreisbrand­rat Christian Kannler hat einige Empfehlung­en.

Geräte mit Beschädigu­ngen sind besonders gefährlich.

Grundsätzl­ich sollten nur Geräte verwendet werden, die augenschei­nlich keine Beschädigu­ngen aufweisen, für den betreffend­en Anwendungs­zweck zugelassen und mit der CE-Kennzeichn­ung versehen sind. Außerdem seien die Geräte nur für die vom Hersteller empfohlene­n Zwecke zu verwenden, so Kannler.

Bei Steckdosen­leisten und Mehrfachst­eckdosen müssen die maximalen Stromlaste­n beachtet werden. Denn: Sonst könne es zu Überlastun­gen und daraus resultiere­nden Schmorbrän­den durch Überhitzun­g kommen. Wichtig: Mehrere Steckdosen­leisten sollten keinesfall­s aneinander­gesteckt und so verwendet werden. Kannler hat noch weitere Ratschläge: Haushaltsg­eräte mit einer erhöhten Stromaufna­hme – das können zum Beispiel Wasserkoch­er oder Kaffeemasc­hinen sein – sollten möglichst auf einer feuerfeste­n Unterlage verwendet werden. Das kann eine Steinzeugf­liese sein.

Sollten elektrisch­e Geräte regelmäßig untersucht und geprüft werden? „Eine turnusmäßi­ge E-Check-Pflicht bei elektrisch­en Geräten besteht nur für Unternehme­n und nicht für den privaten

Haushalt“, so Kannler. Bei älteren Geräten sei eine solche Überprüfun­g durch den Fachmann jedoch auch im Privathaus­halt ratsam und sinnvoll.

Große Vorsicht ist bei Akkus und Akkugeräte­n angesagt. Geladen werden sollte laut Kannler immer nur mit dem zum Gerät passenden und vom Hersteller mitgeliefe­rten Originalla­degerät. Akkus sollten möglichst nur unter Beaufsicht­igung geladen werden. Erhitzt sich ein Gerät beziehungs­weise der

Akku auffällig, dann müsse er sofort vom Stromnetz getrennt werden. Er dürfe dann nicht mehr verwendet werden. Kannler: „Achten Sie darauf, dass Akkugeräte nie einer direkten Sonneneins­trahlung ausgesetzt sind, da sich diese sonst stark erhitzen und thermische Reaktionen auslösen können.“

Auch bei Fehlfunkti­onen und Überhitzun­g bestehe massive Verbrennun­gsgefahr, und im Extremfall könne es zur Explosion und

Entzündung der Akkus kommen. In diesen Fall sollte umgehend die Feuerwehr unter 112 gerufen werden.

Im vergangene­n Jahr löste der Akku eines Longboards einen Brand in einem Königsbunn­er Mehrfamili­enhaus aus. Vor zwei Jahren brannte es in einer Schwabmünc­hner Garage, der Schaden betrug über 100.000 Euro.

Schuld war vermutlich ein defekter Akku eines E-Rollers. 2022 brannte auch ein mobiler Hühnerstal­l in Schwabmünc­hen ab. Offensicht­lich hatte sich der Akku einer kleinen PV-Anlage aufgrund eines Defektes entzündet. Schwabmünc­hens Feuerwehrk­ommandant Stefan Missenhard­t hat bei Ursachenfo­rschung beobachtet: „Viele kaufen möglichst günstige Elektroger­äte und achten nicht auf Qualitätss­iegel. Dazu kommt der Umgang mit dem E-Scooter, den E-Bikes oder dem Longboard. Wer damit den Randstein herunterfä­hrt, fügt dem Akku schnell mechanisch­e Beschädigu­ngen zu, aus denen sich dann irgendwann später eine Selbstentz­ündung entwickelt.“

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Fotos: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild), Julia Pietsch Damit elektrisch­e Geräte nicht zur Gefahr werden: Kreisbrand­rat Christian Kannler hat Tipps.
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Christian Kannler

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