Gemeinde gibt Bus noch eine Chance
Der Gemeinderat von Großaitingen ringt sich zur Verlängerung um ein halbes Jahr durch und will weiter entscheiden, wenn die Förderung feststeht.
Die Zukunft des Bürgerbusprojekts „GOKel“kam nun auch im Gemeinderat Großaitingen erneut zur Beratung. Im Januar hatte sich keine Mehrheit für die Fortführung des Ende Februar auslaufenden Mobilitätsangebots der Verwaltungsgemeinschaft (VG) gefunden. Bei der Bürgerversammlung haben aber Monika und Matthias Egger einen von mehreren Bürgerinnen und Bürgern unterstützten Antrag auf Weiterführung des GOKel gestellt und darüber musste der Gemeinderat nun entscheiden. In der Zwischenzeit haben die Gemeinderäte in Kleinaitingen und Oberottmarshausen eine Verlängerung um ein halbes Jahr bis Ende August beschlossen. Bis dahin sollte die Frage geklärt sein, ob der Landkreis Augsburg eine weitere Förderung des Projekts mit 60 Prozent der Betriebskosten bewilligt.
Zur Entscheidungsfindung im Großaitinger Rat trug auch die Kreisrätin Gabriele Olbrich-Krakowitzer (ÖDP) bei, die aus dem Arbeitskreis Nahverkehr des Kreistags berichten durfte. „Die noch ausstehende Zahlung für die bisherigen drei Jahre kommt sicher und für die Zukunft wurde eine weitere Förderung für zwei Jahre in Aussicht gestellt“, sagte OlbrichKrakowitzer mit dem Hinweis, dass der Arbeitskreis zwar beratend, aber nicht beschließend fungiere. Der Zeitraum von zwei Jahren sei auch im Hinblick auf die Entwicklung des im Augsburger Verkehrsverbund (AVV) neu aufgenommenen flexiblen KleinbusService „AktiVVo“gewählt worden. Diesen Zeitraum begrüßte auch Oberottmarshausens Bürgermeister
Andreas Reiter im Hinblick auf die Lebensdauer des GOKel. Der vor drei Jahren für rund 140.000 Euro erworbene Elektrobus habe inzwischen viele Kilometer gefahren und keiner wisse, wie lange er betriebsfähig bleibe. Reiter warb aber für die Fortführung innerhalb der Verwaltungs- und Pfarreiengemeinschaft, wobei die Kosten zu je einem Drittel auf die Mitgliedsgemeinden aufgeteilt werden sollen.
Unter diesen Voraussetzungen sprachen sich Norbert Steiner (FWG Reinhartshofen), Paul Steidle (CSU) und Susanne Rieß (Grüne) für eine Verlängerung aus Solidarität
mit Oberottmarshausen und Kleinaitingen und dem Willen vieler Bürger aus. Erwin Böckeler (FBU) und Anton Burkhard (FWV) wiesen auf die noch völlig unklare Finanzierung und Förderung durch den Landkreis hin. Stefan Hutter (FWV) regte eine Kostensenkung durch ehrenamtliche Busfahrer an. Schließlich wurde mit der Mehrheit von zwölf zu acht Stimmen die Verlängerung des Projektes Bürgerbus bis Ende August beschlossen. Die Kosten dafür werden zu je einem Drittel von den Gemeinden getragen. Über die weitere Zukunft soll erst entschieden werden, wenn die Förderung durch den Landkreis und die konkreten Kosten feststehen. Der Antrag auf generelle Fortführung des Bürgerbusses fand keine Mehrheit. Weitere Themen im Gemeinderat: • Im Ortsteil Reinhartshofen sollen zwei Funkübertragungsstationen errichtet werden. Gegen die nahe der Weihertalstraße gelegene wurde eine umfangreiche Unterschriftenliste vorgelegt, weil sich diese zu nahe an der Wohnbebauung befinde. Deshalb wurde das gemeindliche Einvernehmen verweigert. Nur Karl Burkhard (Grüne) stimmte dafür, weil er keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch einen Funkturm sehe.
Für den zweiten Funkturm weiter nördlich von Reinhartshofen wurde das Einvernehmen erteilt.
• Im neuen Baugebiet Reinhartshofen wurde die Verlängerung der Straße „Am Sigertathweg“und der Spitzackerweg als öffentliche Verkehrsflächen gewidmet. Dem geänderten Bauantrag für drei Mehrfamilienhäuser mit Tiefgarage zwischen Augsburger Straße und dem Ottilienweg wurde nun zugestimmt. Auf dem Grundstück wird ein öffentlicher Fußweg angelegt.
• Der Antrag auf wiederkehrende Abstellung von zwei Lagercontainern und vier Wohnwagen als Saisonquartier einer Schaustellerfamilie wurde vom Gemeinderat erneut abgelehnt.
• Der Annahme von Spenden in Höhe von insgesamt rund 6.500 Euro für den Hilfefonds, den Kindergarten St. Nikolaus, die Feuerwehr und für Sitzblöcke an der Singold wurde zugestimmt.
Aus der Bürgerversammlung wurden noch zwei Anträge von Gabriele Olbrich-Krakowitzer behandelt. Der Antrag auf Tempo 30 auf Seitenstraßen werde nach dem Beschluss des Gemeinderates mit der Straßenverkehrsbehörde umgesetzt, wo es möglich ist. Als Nächstes soll der Schanzweg auf Tempo 30 beschränkt werden.
Zur besseren Ausleuchtung der Bushaltestellen verwies Bürgermeister Erwin Goßner darauf, dass die Masten mit den Fahrgastinformationen nicht der Gemeinde, sondern dem AVV gehören. Dieser wurde über den Antrag informiert.
Nach langer Zeit und vielen Unwägbarkeiten und Verzögerungen ist die ursprünglich beim Gnadental-Stüble aufgestellte Ladestation wieder einsatz- und betriebsbereit. Der neue Platz ist am Fahrradabstellplatz an der Lindauer Straße.