Show-Effekte auf dressierten Pferden
Eine bunte Reise durch Raum und Zeit im Wanderzelt ist aktuell in Königsbrunn geboten. Eindrücke der Premiere.
Diverse Ebenen von Zeit und Raum
Königsbrunn Die vierjährige Helena, genannt Leni, hat den besten Blick: Ihre Großeltern Sissi und Klaus Geiger haben extra deren Autositz auf den Zuschauerstuhl im Zirkuszelt gestellt. Nun verfolgt Leni erhöht aus der ersten Reihe, wie eine bunte Mischung aus Feen, Zauberer sowie Cowboys in der Manege auftritt. Nicht zu vergessen: Eine Menge aufwendig dressierter Vierbeiner – schließlich heißt die Show nicht umsonst „Magie der Pferde.“
Für einen Werktag sind viele Zuschauer in den riesigen, blauen „Pferde-Palast“an der Landsberger Straße gekommen. Man hätte der liebevoll gestalteten FamilienInszenierung allerdings noch mehr Besucher gewünscht. Vielleicht liegt es an den für den Aufwand zwar angemessenen, insgesamt aber doch gehobenen Preisen? Die umtriebige Kaiser Events GbR aus der Nähe von Gütersloh ist seit Jahren in Königsbrunn zu Gast. Für das Publikum lässt sich die Truppe regelmäßig ein neues, vielfältiges Programm einfallen. Damit geht es dann vor allem durch den Süden Deutschlands. Bei der Familienbande dreht sich seit inzwischen sieben Generationen alles um Sattel, Saumzeug und die nötige Portion Hafer.
Auch in der aktuellen Produktion ist diese Verbundenheit mit den Tieren zu spüren. Zunächst jedoch erfahren die Zuschauer der Premiere, dass es um den uralten Kampf der guten mit den bösen Mächten geht. Dazu gesellen sich diverse Ebenen von Zeit und Raum, eingebettet in eine FantasyGeschichte. „Sie haben das magische Einhorn entführt“, erzählen die drei Elfen der Prinzessin. Wie dem schneeweißen Fabelwesen geholfen werden kann, teilt den „Guten“auch gleich der Zauberer mit, dessen Kostüm wohl nicht zufällig an Gandalf aus „Herr der Ringe“erinnert: „Um das Einhorn zu retten, müsst ihr den Mutigsten von euch auf die Reise schicken, mit der Taschenuhr der Zeit.“
Zunächst geht es in das Land der Stammesvölker. Ein Cowboy – natürlich beritten – peitscht laut, schwingt sein Lasso und schmettert
ein paar scharf aussehende Messer auf seine Show-Partnerin. Von dem Mann im schwarz-roten Wildwest-Look erhält die suchende Prinzessin das erste Stück des Puzzles, welches ihr schließlich den Aufenthaltsort des Einhorns verraten wird. Es folgt eine Zeitverschiebung zurück ins Jahr 1649. Reiter in Barock-Kostümen wirbeln durch die Mitte des Zelts. Deren Botschaft an die immer weiter
suchende Prinzessin: „Rettet euer Volk. Hier ist ein weiterer Teil von der Karte.“
Während die Kulisse für den nächsten Halt in Arabien umgebaut wird, tauchen die drei quirligen Feenkinder überraschend im Zuschauerraum auf. Die Mädchen versuchen, einzelnen Besuchern aus einer Tüte Popcorn in den Mund zu werfen. Dabei ist nicht zu übersehen, dass auch die jüngste
Generation der Show-Gruppe mit Spaß bei der Sache ist. Als weitere Station der langwierigen EinhornSuchaktion erweist sich ein Beduine mit Pfeil und Bogen. Dann erscheint eine spanisch gekleidete Artistin. Ohne Netz bietet diese hoch über der Manege ihre Artistik dar. Bereits zuvor gab es eine ähnlich grazile Darbietung an Stoffschlaufen zu sehen. Zu einem Michael-Jackson-Song präsentiert eine der kleinen Elfen den weltbekannten Moonwalk. Viel weibliche Akrobatik also, ausnahmsweise ganz ohne Tier.
In der Pause ist der Stall geöffnet, hier steht Requisiteur Matthias Offer und schmust mit seinen Lieblingen. „Das hier ist Tornado“, deutet er auf einen weißen Rappen, „Pferde sind mein wichtigstes Hobby.“
Als es weitergeht, spritzt Einstreu durch die beheizte Arena. Zu Flamenco-Musik tänzelt Hengst „Torero“dicht an den Zuschauerrängen vorbei. Mit einem Gaukler geht es anschließend zurück ins Mittelalter. Dass die Kaiser tief mit ihrem Ritterturnier verbunden ist, verdeutlicht der Auftritt des „grünen Ritters“. Mit einer Lanze sticht er im Galopp nach einem Strohring. Endlich taucht der hilfreiche Prinz Leopold auf, welcher mit der Prinzessin in die rot glühende Unterwelt eintaucht.
Dort werden die satanischen Feuergötter besiegt und das Einhorn befreit. Na also – die kleine Leni in ihrem Kindersitz kann aufatmen.
Weitere Termine: Samstag,
24. Februar, 15.30 Uhr, und Sonntag,
25. Februar, 14 Uhr. Karten gibt es im Internet oder zwischen 10 und 12 Uhr sowie eine Stunde vor Aufführung an der Tageskasse.