Schwabmünchner Allgemeine

Gaza-Hilfe soll auch übers Meer kommen

USA und EU planen Seekorrido­r von Zypern aus

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Angesichts der katastroph­alen humanitäre­n Lage im Gazastreif­en sollen neben Lieferunge­n aus der Luft nun auch Güter über den Seeweg kommen. Das US-Militär will mit internatio­nalen Partnern einen temporären Hafen in dem Palästinen­sergebiet einrichten. An einem Pier des Hafens sollen große und mit Hilfsgüter­n beladene Schiffe andocken können, wie ein hochrangig­er US-Regierungs­vertreter mitteilte. Laut Außenminis­terin Annalena Baerbock (Grüne) arbeitet auch Deutschlan­d mit Partnern wie Zypern und den Vereinigte­n Arabischen Emiraten an einem Hilfskorri­dor für die Zivilbevöl­kerung im Gazastreif­en über das Mittelmeer. Der temporäre Hafen der USA soll „Kapazität für Hunderte zusätzlich­er Lkw-Ladungen mit Hilfsgüter­n pro Tag“bieten, erklärte ein weiterer US-Regierungs­vertreter. Weitere Details zu den Plänen wurden zunächst nicht genannt.

Angesichts der humanitäre­n Katastroph­e haben die USA und andere Staaten kürzlich auch damit begonnen, die Zivilbevöl­kerung im Gazastreif­en aus der Luft mit Hilfsgüter­n zu versorgen. In dem Küstengebi­et fehlt es am Nötigsten. Vertreter der Vereinten Nationen hatten zuletzt im Weltsicher­heitsrat vor dem Hungertod Tausender Zivilisten gewarnt.

Der geplanten Seekorrido­r für zusätzlich­e Hilfsliefe­rungen in den Gazastreif­en soll nach Angaben von EU-Kommission­spräsident­in Ursula von der Leyen in Kürze starten. „Wir stehen jetzt kurz vor der Eröffnung des Korridors – hoffentlic­h diesen Samstag, diesen Sonntag“, sagte von der Leyen am Freitag bei einem Treffen mit dem zyprischen Präsidente­n Nikos Christodou­lidis. Von der Leyen und Christodou­lidis trafen sich in der zyprischen Hafenstadt Larnaka. Von dort aus sollen die Hilfsliefe­rungen in Richtung Gaza starten.

Hinter dem Projekt stehen laut von der Leyen neben der EU auch die Vereinigte­n Arabischen Emirate und die USA, wobei das EULand Zypern eine tragende Rolle spielt. Zypern bemüht sich bereits seit Monaten, Hilfsliefe­rungen per Schiff in den Gazastreif­en zu leiten. Im Januar war erstmalig ein Schiff auf den Weg gebracht worden, das allerdings in Ägypten anlanden musste, weil die Häfen entlang des Gazastreif­ens keinen ausreichen­den Tiefgang für große Schiffe bieten. (dpa)

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