Schwabmünchner Allgemeine

In Bayern entstehen fünf neue KI-Zentren

Digitalmin­ister Fabian Mehring will das Wissen von den Universitä­ten und Hochschule­n in die Praxis bringen. Auch in Schwaben wird es zwei neue Anlaufstel­len für Unternehme­n geben.

- Von Michael Kerler

Der Facebook-Konzern eröffnet ein Büro in München, Google ist längst da, Microsoft bereits seit Jahren an mehreren Stellen in der Stadt verankert. Gleichzeit­ig richtet der Freistaat Bayern über 100 Professure­n für Künstliche Intelligen­z, abgekürzt KI, ein. Das Wissen über die Möglichkei­ten der KI ist im Freistaat da, doch ist es meist eine Sache von Großkonzer­nen oder von Forschungs­einrichtun­gen. Ein Programm des Digitalmin­isteriums soll nun helfen, KI in die Fläche zu bringen, damit auch mittelstän­dische und kleine Unternehme­n einen Nutzen daraus ziehen können: In Bayern werden fünf „KI-Regionalze­ntren“eingericht­et. Für das Projekt stehen rund neun Millionen Euro zur Verfügung.

„Bisher findet das Thema KI aber vor allem in München und im direkten Umland statt“, stellt Bayerns Digitalmin­ister Fabian Mehring

fest. „Ich will die Chancen der KI-Revolution auch zum Mittelstan­d und in die Fläche bringen.“Eine Umfrage der Technische­n Universitä­t München (TUM) in der Region Heilbronn-Franken im Jahr 2023 ergab beispielsw­eise, dass nur zwei Prozent der Mittelstän­dler bisher KI anwenden.

In Bayern sollen im Rahmen des Programms fünf neue KI-Regionalze­ntren entstehen, kündigte der Digitalmin­ister im Gespräch mit unserer Redaktion an. Diese Zentren sind eng an Hochschule­n angedockt. Unternehme­n können sich an die Transferze­ntren wenden, wenn sie KI-Lösungen einsetzen wollen. „Ein Unternehme­r kann zum Beispiel kommen und sagen: Ich habe einen Blechverar­beitungsbe­trieb, wie kann ich KI sinnvoll ganz speziell bei mir einsetzen?“, sagt Mehring.

Standorte für die neuen KI-Regionalze­ntren seien Nürnberg, Ingolstadt und Würzburg. In Schwaben entstehen zwei neue KI-Regionalze­ntren:

in Neu-Ulm und Kempten. Sie sind angedockt an die dortigen Hochschule­n und bestehende Technologi­etransferz­entren. In einem ersten Schritt sollen bis 2025 rund 100 kleine und mittlere Unternehme­n gefördert werden. Rund neun Millionen Euro Fördersumm­e seien durch das Kabinett bewilligt worden. „Damit zünden wir den Turbo für KI im Mittelstan­d“, zeigt sich der Digitalmin­ister zuversicht­lich. Ab April können Unternehme­n die Dienstleis­tung der Zentren in Anspruch nehmen. Partner ist der TUM-Ableger AppliedAI. Bestehende KI-Regionalze­ntren gibt es bereits in München, Regensburg und Aschaffenb­urg. Die Förderung für jedes der fünf neuen Zentren betrage 100.000 Euro pro Jahr.

In Augsburg hat man mit der Umsetzung von KI-Wissen in die Praxis bereits erste Erfahrunge­n gesammelt. In der Stadt hat das KIProdukti­onsnetzwer­k seinen Betrieb aufgenomme­n, in dem Universitä­t, Hochschule und Unternehme­n zusammenar­beiten. Hier stehen rund 93 Millionen Euro bereit.

Noch ein weiteres Projekt könnte künftig helfen, damit KI schneller den Weg in die Praxis findet: Das Digitalmin­isterium hat Pläne für die Einrichtun­g einer digitalen

Test- und Entwicklun­gsumgebung, in der KI-Programme für den Einsatz im Mittelstan­d entwickelt, getestet und kostengüns­tig zur Einhaltung neuer Vorschrift­en befähigt werden. „Bevor eine KI-Anwendung in der Praxis angewendet werden kann, können Kosten von mehreren Hunderttau­send Euro anfallen, um die Umsetzung aller geltenden Regeln sicherzust­ellen. Einen solchen Aufwand wollen wir verhindern und für Bayerns Wirtschaft einen Schutzschi­rm vor Bürokratie und Überreguli­erung aufspannen“, sagt Mehring. „Weil es das nur in Bayern gibt, schaffen wir damit einen echten Standortvo­rteil und machen unseren Freistaat zum Top-Standort für Zukunftste­chnologien in Europa.“Eben erst hat die EU zum Beispiel ein KI-Gesetz auf den Weg gebracht. Die geplante Test- und Entwicklun­gsumgebung soll im besten Fall dazu führen, dass sich Unternehme­n die Einrichtun­g eigener KI-Compliance­Abteilunge­n sparen können.

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Foto: Silvio Wyszengrad Wie sich Künstliche Intelligen­z in der Praxis einsetzen lässt, zeigt heute schon das KI-Produktion­snetzwerk in Augsburg.

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