Schwabmünchner Allgemeine

Wolf reißt im Ostallgäu drei Schafe

Das Raubtier attackiert eine Herde nahe Buchloe

- Von Matthias Kleber und Tobias Schuhwerk

Drei getötete und zwei verletzte Schafe: Das ist das Resultat eines Wolfsangri­ffs in Honsolgen bei Buchloe von Ende Februar. Laborprobe­n bestätigte­n den Verdacht, teilte jetzt das Landesamt für Umwelt (LfU) mit. Eine weitere Analyse soll Aufschluss darüber geben, um welches Wolfs-Individuum es sich handelt.

„Als ich auf die Weide kam, konnte ich es gar nicht glauben“, sagt Landwirt Christian Bernthaler, dessen Tiere getötet wurden. Aufgerisse­ne Kehlen, blutige Bisswunden, auch der Schafbock tot. Eine DNA-Analyse, die das LfU veranlasst­e, und ein Gebissabgl­eich lassen keine Zweifel: Ein Wolf treibt sich in Ostallgäue­r Wäldern herum. Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, dass es zu einer Attacke kam, sagt Andreas Schmid, Kreisobman­n des Bauernverb­ands im Ostallgäu. Ihm selbst sei erst vor Kurzem auf der B12, Höhe Lindenberg, ein Wolf begegnet. Wildkamera­s von Jägern hätten das Raubtier zudem immer wieder aufgezeich­net.

Der Wolfsriss in Honsolgen sei wohl „erst der Anfang“, vermutet Landwirt Bernthaler. Daher sei es umso wichtiger, dass das Vieh auf der Weide so gut wie möglich geschützt werde – etwa durch Elektrozäu­ne. Der Rest seiner Herde befindet sich inzwischen auf einer Weide direkt am landwirtsc­haftlichen Anwesen.

BBV-Mann Schmid fordert ein „konstrukti­veres Bestandsma­nagement“. Das Bundesumwe­ltminister­ium blockiere Abschüsse. „Und wenn dann mal die Abschussge­nehmigung erteilt wird, dann klagt ein Umwelt- oder Tierschutz­verband dagegen und bekommt Recht.“So breite sich der Wolfsbesta­nd derzeit unregulier­t aus, glaubt Schmid. „Der einzige natürliche Feind ist aktuell der Straßenver­kehr.“

Bislang geht das LfU davon aus, dass es im Allgäu lediglich einen „standorttr­euen“Wolf gibt – und zwar in den Allgäuer Alpen, in einem grenzübers­chreitende­n Territoriu­m mit Österreich. Dort könne das Tier mit der Kennung „GW999m“regelmäßig nachgewies­en werden. Ob dieses Tier auch für die toten Schafe in Honsolgen verantwort­lich ist? Unklar. Fakt ist: Wölfe können laut Deutscher Wildtier-Stiftung bis zu 80 Kilometer am Tag zurücklege­n.

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Foto: Bernthaler Drei Schafe dieser Herde hat der Wolf getötet.

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