Schwabmünchner Allgemeine

Angeklagte­r spricht von Geldnot

Mit Kinderporn­os soll er Tausende Euro verdient haben

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Ein „Pauschalge­ständnis“kündigt die Verteidigu­ng zum Prozessauf­takt an. Der Mandant wolle alle Vorwürfe aus der Anklagesch­rift einräumen. Die wirft ihm vor, Hunderttau­sende Bilder und Videos ins Internet geladen zu haben, die schweren Missbrauch an Kindern und Jugendlich­en zeigen. Weil sie millionenf­ach herunterge­laden wurden, habe der Mann damit gut 85.000 Euro verdient. Auf Besitz und Verbreitun­g von kinderund jugendporn­ografische­n Schriften lautet die Anklage gegen den heute 54Jahre alten Heilerzieh­ungspflege­r aus dem Münchner Umland. Allein für Besitz kinderporn­ografische­r Schriften sieht das Strafrecht eine Haftstrafe zwischen einem und zehn Jahren vor.

Ungefähr anderthalb Terabyte Daten soll der Angeklagte hochgelade­n haben – so viel, dass die Staatsanwa­ltschaft die Sichtung des Materials irgendwann einstellen musste, wie der Vorsitzend­e Richter, Francisco Sauter Orengo, am Eröffnungs­tag erklärt. Die anschließe­nde Befragung vor der 4. Strafkamme­r des Landgerich­ts München II konzentrie­rt sich erst einmal auf das Leben des Angeklagte­n und soll ausloten, inwiefern mildernde Umstände zum Tragen kommen.

Der Angeklagte ringt mehrfach um Worte, setzt neu an. „Es ist mir sehr, sehr peinlich“, sagt er. Ihm sei klar, dass er etwas „unglaublic­h Schlechtes getan“habe. „Ich habe durch meine Taten diesen Menschen noch mal wehgetan.“Der Richter hebt hervor, dass sich der Angeklagte im Zuge seiner Festnahme kooperativ verhalten habe, etwa indem er den Ermittlern Passwörter zu seinen Accounts mitteilte. Seit seiner Festnahme im Februar 2023 sitzt er in der Justizvoll­zugsanstal­t Stadelheim in Haft. Beim nächsten Verhandlun­gstermin am Montag wird ein IT-Forensiker Aussagen über die Sichtung der Datenträge­r machen. Es sind in den kommenden zwei Wochen vier weitere Verhandlun­gstermine anberaumt. (dpa)

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