Frauen haben neuen Trainer
Christian Wück hatte 2023 mit den U17-Junioren des DFB gleich zwei große Titel gewonnen. Jetzt folgt der 50-jährige Franke auf Horst Hrubesch.
Frankfurt/Main Am internationalen Frauentag hat der DFB die Bundestrainer-Frage bei den deutschen Fußballerinnen geklärt – und das Amt in die Hände eines Mannes gelegt, der bislang nicht im Frauenfußball tätig war. Christian Wück wird nach Olympia in Paris in diesem Sommer Nachfolger von Horst Hrubesch, er soll die VizeEuropameisterinnen im Fall der Qualifikation zu einer erfolgreichen EM 2025 in der Schweiz führen. Wie lange der Vertrag des 50-jährigen Trainers aus Gänheim (Lkr. Main-Spessart) läuft, blieb in der Verbandsmitteilung offen.
Es war naheliegend, dass Wück – mit der deutschen U17 als Trainer Welt- und Europameister – beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine neue Aufgabe findet. „Christian Wück ist ein ausgewiesener Experte, und er spricht die Sprache der Spielerinnen und Spieler. Er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er Persönlichkeiten weiterentwickeln und Mannschaften zu einer verschworenen Einheit formen kann“, wird DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Mitteilung zitiert. Dass der
62-Jährige damit richtig liegt, hat Wück nicht zuletzt durch seine Maßnahme bewiesen, seinen U-17-Junioren zusammen mit seinem Team eigene Player Cards zu erstellen, auf denen die jeweiligen Stärken der Spieler zusammengefasst und mit einem Hashtag versehen waren. Das kam gut an in der Mannschaft. Nia Künzer, Sportdirektorin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, lobte die Leidenschaft, Expertise und das sehr klare Konzept, mit dem Wück überzeugt habe. Assistenztrainerin wird Maren Meinert. Eine weitere Assistentenstelle soll „zeitnah“vergeben werden, wie es hieß.
Im Sommer des vergangenen Jahres hatte Wück mit seinen U-17-Junioren den ersten Titel geholt. Im Finale der Europameisterschaft setzte sich das DFB-Team damals mit 5:4 nach Elfmeterschießen gegen Frankreich durch. Das für Wück emotionalste Spiel des Turniers war damals allerdings das Viertelfinale, das Deutschland trotz 75-minütiger Unterzahl im Elfmeterschießen gewann. Im Winter folgte der Triumph bei der Weltmeisterschaft in Indonesien – ebenfalls nach Elfmeterschießen gegen Frankreich (4:3 i.E.). Beim anschließenden Empfang in seiner Heimat Gänheim zeigte sich die immense Euphorie des Dorfes. Diese wird nach der DFB-Verkündung am Freitag nicht weniger werden.
Auch bei Hrubesch findet der Nachfolger großen Gefallen. „Ich schätze Christian Wück und kenne ihn bereits aus der Zeit, als ich das erste Mal für den DFB gearbeitet habe. Er hat gezeigt, welche Qualitäten er als Trainer hat“, sagte der 72-Jährige. Gemessen daran, dass der DFB die Personalie nun verkündete, hatte es in den Tagen zuvor erstaunlich wenige Spekulationen und Gerüchte gegeben.
Dass der DFB und Sportdirektorin Künzer die Entscheidung ausgerechnet am Frauentag veröffentlichten, zeigt, wie sehr der Verband von der Lösung überzeugt ist. „Wichtig ist für uns, junge Spielerinnen perspektivisch an die A-Nationalmannschaft heranzuführen beziehungsweise aktuelle zu Führungsspielerinnen zu formen – dafür ist er der Richtige. Für uns war das Gesamtpaket überzeugend“, sagte Künzer. Wück sprach von „einer großen Ehre“, er habe sich die Sache nicht lange überlegen müssen. „Es macht mich stolz, dass ich diesen Weg nach Olympia begleiten und gestalten werde“, sagte Wück, für den der Wechsel ein großer Aufstieg ist. (lei/dpa)