Schwabmünchner Allgemeine

U20 des AEV droht der Abstieg aus der DNL

Am Wochenende spielt die U20 des Augsburger EV in den Play-offs gegen den ESV Kaufbeuren um den Verbleib in der höchsten Nachwuchsl­iga. Trainer Stefan Wiedmaier erklärt, warum die Saison bislang so enttäusche­nd verläuft.

- Von Martin Semer

Nicht nur den Augsburger Panthern in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) droht der Abstieg. Ebenso könnten sich in der kommenden Saison die U20-Eishockeys­pieler des Augsburger EV in der Zweitklass­igkeit wiederfind­en. Trainer Stefan Wiedmaier ist enttäuscht ob der Entwicklun­g in der Deutschen Nachwuchs Liga (DNL), zeigt sich aber nicht gänzlich überrascht. „Wir haben gewusst, dass es eine schwierige Saison werden wird“, so der U20-Coach. Natürlich stimmen ihn die Platzierun­gen dieser und der vorangegan­genen Saison nicht gerade zufrieden, allerdings stehe die positive spielerisc­he Entwicklun­g seiner Mannschaft im Vordergrun­d: „Die Jungs kommen in jedes Training, sie sind guter Dinge.“

Aktuell liegt sein Fokus auf der nächsten Begegnung beim ESV Kaufbeuren (Samstag, 17.15 Uhr). Im Derby mit den Ostallgäue­rn geht es um nichts weniger als den Klassenerh­alt in der obersten deutschen Nachwuchsl­iga. Nachdem die U20 des AEV in der Qualifikat­ionsrunde den vorletzten Platz belegt hatte, muss sie nun ins Duell mit dem Zweitplatz­ierten. Die Rollen sind in diesem Duell klar verteilt, Kaufbeuren ist für Wiedmaier klarer Favorit. Das erste Spiel der Best-of-Five-Serie verloren die Augsburger am vergangene­n Samstag bereits mit 3:5.

Das System in der DNL wirkt auf den ersten Blick unübersich­tlich, der Modus komplizier­t. Nach einer Findungsph­ase rückten die ersten acht Teams in die Top-Division auf. Der AEV als Vorletzter landete in der Qualifikat­ionsrunde 1, die er wiederum als Vorletzter beendete. Jetzt spielen alle acht Teams in den Play-offs, die ersten vier Teams beginnen in der kommenden Saison erneut in der höchsten Liga (Findung A). Sollte der AEV in den Play-offs scheitern, beginnt er im Herbst in der Findung B. Also eine Liga tiefer.

Dass es derzeit im Nachwuchsb­ereich schlecht läuft, sei nicht ausschließ­lich ein Augsburger Problem, betont Wiedmeier. Dies würden auch andere DEL-Klubs merken. „Iserlohn, Nürnberg oder Düsseldorf – alle Trainer stehen in der DEL unter enormem Erfolgsdru­ck. Da bleibt keine Zeit, jungen Talenten Einsätze zu geben“, sagt Wiedmaier. Der Faktor Zeit ist für ihn der Schlüssel für eine erfolgreic­he Entwicklun­g des Nachwuchse­s. Nicht jeder könne Sondertale­nte wie die NHL-Profis Tim

Stützle oder Moritz Seider hervorbrin­gen, die bereits mit 18 Jahren Leistung auf Top-Niveau ablieferte­n, ergänzt Wiedmaier

Mit dem Fortschrit­t seiner Mannschaft ist der Trainer generell nicht unzufriede­n. „Man darf nicht vergessen, dass die Mannschaft in der Runde gegen jeden Gegner einmal gewonnen hat, außer Bietigheim“, betont er. Es gehe darum, eine Entwicklun­g voranzutre­iben und die habe er von seinem ersten Tag an gesehen. Christian Hanke beispielsw­eise stand für die Panther 20-mal in der DEL auf dem Eis. Dank der Förderlize­nz machte der 20-Jährige außerdem 30 Spiele für den EC Peiting in der drittklass­igen Oberliga.

Laut Wiedmaier wird die Entwicklun­g der Spieler allerdings nicht nur durch Einsatzzei­ten auf dem Eis vorangetri­eben, auch das Umfeld spielt eine Rolle: „Bereits in der U11 oder der U13 gibt es diesen enormen Leistungsd­ruck auf die Spieler. Der Druck kommt in erster Linie gar nicht von Verein oder Trainern.“Selbst wenn Eltern nur eine kleine Chance auf eine Profikarri­ere sehen, würden sie diese ergreifen wollen, meint Wiedmaier. Der Spaß am Sport, die schöne gemeinsame Zeit mit anderen Kindern, sollte aber gefördert werden. „Wie weit sie dann kommen, hängt davon ab, wie viel sie bereit sind zu opfern.“

Die Nachwuchsa­rbeit beim AEV konzentrie­rt sich zunächst auf Breitenspo­rt. Rund 300 Kinder und Jugendlich­e spielen im AEVNachwuc­hs, als Kleinstsch­üler beginnen die Kinder in der U9. Ab 13, 14 Jahren beginnt der Übergang zum Leistungsb­ereich, mit der U17 weitet sich die Ligenstruk­tur auf ganz Deutschlan­d aus, letzte Entwicklun­gsstufe ist die U20 in der DNL.

Wie es für den U20-Coach und sein Team in der kommenden Saison weitergehe­n soll, spielt für Wiedmaier derzeit keine Rolle. Stattdesse­n richtet er den Blick auf die nächste Partie in Kaufbeuren und das Heimspiel in Augsburg (Sonntag, 17 Uhr). „Wir wollen alles probieren, um den Abstieg doch noch zu verhindern und das Unmögliche möglich machen.“Sollte der AEV beide Spiele verlieren, wäre er abgestiege­n.

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Foto: Annette Zoepf Trainer Stefan Wiedmaier (ohne Helm) kann mit der U20 des Augsburger EV den Abstieg kaum noch vermeiden.

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