Augsburg erweitert den Müllberg
Die Investition in die Deponie Augsburg-Nord soll Entsorgungssicherheit für 30 Jahre geben. Abgelagert wird in erster Linie Bauschutt. Jetzt werden Anwohner informiert.
Den Menschen ist die Einrichtung, die nahe des Lechs zwischen Augsburg und Gersthofen liegt, als Müllberg vertraut. Es handelt sich um eine künstliche Erhebung, die 512 Meter hoch ist. Das Areal ist öffentlich zugänglich und auch als Ausflugsziel beliebt: Spazierwege führen von mehreren Seiten zum Aussichtspunkt. Im Dezember 2016 gab Augsburgs Umweltreferent Reiner diesen Teil der Deponie Augsburg-Nord für die Öffentlichkeit frei. Im abgesperrten Bereich wird Müll gelagert. Der Platz reicht nun aber nicht mehr aus. Deshalb wird die Stadt den Müllberg in Richtung Flughafen erweitern.
Die Pläne sind nicht neu, sie kommen jetzt wieder auf den Tisch. Bereits Ende 2020 waren Überlegungen präsentiert worden, die Deponie Augsburg-Nord zu erweitern. Die Stadt Augsburg betonte damals, dass sie den Müllberg über das Jahr 2023 hinaus als Deponie betreiben und im Osten erweitern möchte. Der Müllberg soll in Richtung Flughafen auf einer Grundfläche von wohl etwas mehr als 400 mal 200 Metern größer werden. Weiter erhöht werden kann er aus einem Grund nicht. Eine Erhöhung des etwa 50 Meter hohen Berges scheidet unter anderem aus, weil er in der Einflugschneise des Augsburger Flughafens liegt.
Am Freitag hieß es auf Anfrage bei der Stadt Augsburg, dass die damaligen Planungen mit Blick auf Naturschutz, Umweltschutz und Landschaftsschutz optimiert wurden. Sie seien aktuellen Gegebenheiten angepasst worden. Damit füge sich die Erweiterung der Deponie Augsburg-Nord in das
Landschaftsbild ein und gewährleiste Schutz für Natur, Tier und Mensch.
Die jetzige Erweiterung der Deponie umfasst insgesamt zehn Hektar, das entspricht etwas mehr als zehn Fußballfeldern. Aktuell werden 7,8 Hektar beansprucht. Die Erweiterung der Deponie Augsburg-Nord ist für eine Entsorgungssicherheit von 30 Jahren ausgelegt. „Zu betonen ist, dass es sich hier um eine prognostische Hochrechnung handelt, die abhängig von den tatsächlich angelieferten Mengen abweichen kann“, teilt der städtische Abfallwirtschaftsund Stadtreinigungsbetrieb (AWS) mit. Die Kosten bezifferte die Stadt vor vier Jahren auf etwa 50 Millionen Euro. Nötig sei etwa eine Bodenplatte, auf der die Deponie gegründet werde.
Auf der Mülldeponie wurde bis zum Betriebsstart der Müllverbrennungsanlage in Lechhausen in den 1990er Jahren vom Hausmüll bis zum Elektroschrott alles Mögliche abgelagert. Seit knapp 30 Jahren dient der Müllberg als Deponie für Bauschutt, etwa aus dem Straßenbau,
aber auch für Aschen, belasteten Bodenaushub, Glaswolle oder asbesthaltige Baustoffe. Umweltreferent Reiner Erben (Grüne) sagte im Dezember 2020, Augsburg wolle den im Stadtgebiet anfallenden Abfall, für den die Stadt laut Gesetz eine Entsorgungsmöglichkeit bieten muss, auch bei sich entsorgen und keinen Mülltourismus fördern. „Wir fühlen uns verantwortlich für unseren Abfall.“
Die Öffentlichkeit wird bei zwei Informationsveranstaltungen eingebunden. Umweltreferent Reiner Erben, weitere Vertreter der Stadt Augsburg sowie Planer informieren über die geplante Erweiterung der Deponie Augsburg-Nord. Die Termine sind im Lokal „Hubertushof“im Stadtteil Firnhaberau: Mittwoch, 13. März, 18.30 bis 20.30 Uhr; Donnerstag, 14. März, 17.30 bis 19.30 Uhr. Anwohner wurden vorab informiert.