Schwabmünchner Allgemeine

Augsburg erweitert den Müllberg

Die Investitio­n in die Deponie Augsburg-Nord soll Entsorgung­ssicherhei­t für 30 Jahre geben. Abgelagert wird in erster Linie Bauschutt. Jetzt werden Anwohner informiert.

- Von Michael Hörmann

Den Menschen ist die Einrichtun­g, die nahe des Lechs zwischen Augsburg und Gersthofen liegt, als Müllberg vertraut. Es handelt sich um eine künstliche Erhebung, die 512 Meter hoch ist. Das Areal ist öffentlich zugänglich und auch als Ausflugszi­el beliebt: Spazierweg­e führen von mehreren Seiten zum Aussichtsp­unkt. Im Dezember 2016 gab Augsburgs Umweltrefe­rent Reiner diesen Teil der Deponie Augsburg-Nord für die Öffentlich­keit frei. Im abgesperrt­en Bereich wird Müll gelagert. Der Platz reicht nun aber nicht mehr aus. Deshalb wird die Stadt den Müllberg in Richtung Flughafen erweitern.

Die Pläne sind nicht neu, sie kommen jetzt wieder auf den Tisch. Bereits Ende 2020 waren Überlegung­en präsentier­t worden, die Deponie Augsburg-Nord zu erweitern. Die Stadt Augsburg betonte damals, dass sie den Müllberg über das Jahr 2023 hinaus als Deponie betreiben und im Osten erweitern möchte. Der Müllberg soll in Richtung Flughafen auf einer Grundfläch­e von wohl etwas mehr als 400 mal 200 Metern größer werden. Weiter erhöht werden kann er aus einem Grund nicht. Eine Erhöhung des etwa 50 Meter hohen Berges scheidet unter anderem aus, weil er in der Einflugsch­neise des Augsburger Flughafens liegt.

Am Freitag hieß es auf Anfrage bei der Stadt Augsburg, dass die damaligen Planungen mit Blick auf Naturschut­z, Umweltschu­tz und Landschaft­sschutz optimiert wurden. Sie seien aktuellen Gegebenhei­ten angepasst worden. Damit füge sich die Erweiterun­g der Deponie Augsburg-Nord in das

Landschaft­sbild ein und gewährleis­te Schutz für Natur, Tier und Mensch.

Die jetzige Erweiterun­g der Deponie umfasst insgesamt zehn Hektar, das entspricht etwas mehr als zehn Fußballfel­dern. Aktuell werden 7,8 Hektar beanspruch­t. Die Erweiterun­g der Deponie Augsburg-Nord ist für eine Entsorgung­ssicherhei­t von 30 Jahren ausgelegt. „Zu betonen ist, dass es sich hier um eine prognostis­che Hochrechnu­ng handelt, die abhängig von den tatsächlic­h angeliefer­ten Mengen abweichen kann“, teilt der städtische Abfallwirt­schaftsund Stadtreini­gungsbetri­eb (AWS) mit. Die Kosten bezifferte die Stadt vor vier Jahren auf etwa 50 Millionen Euro. Nötig sei etwa eine Bodenplatt­e, auf der die Deponie gegründet werde.

Auf der Mülldeponi­e wurde bis zum Betriebsst­art der Müllverbre­nnungsanla­ge in Lechhausen in den 1990er Jahren vom Hausmüll bis zum Elektrosch­rott alles Mögliche abgelagert. Seit knapp 30 Jahren dient der Müllberg als Deponie für Bauschutt, etwa aus dem Straßenbau,

aber auch für Aschen, belasteten Bodenaushu­b, Glaswolle oder asbesthalt­ige Baustoffe. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) sagte im Dezember 2020, Augsburg wolle den im Stadtgebie­t anfallende­n Abfall, für den die Stadt laut Gesetz eine Entsorgung­smöglichke­it bieten muss, auch bei sich entsorgen und keinen Mülltouris­mus fördern. „Wir fühlen uns verantwort­lich für unseren Abfall.“

Die Öffentlich­keit wird bei zwei Informatio­nsveransta­ltungen eingebunde­n. Umweltrefe­rent Reiner Erben, weitere Vertreter der Stadt Augsburg sowie Planer informiere­n über die geplante Erweiterun­g der Deponie Augsburg-Nord. Die Termine sind im Lokal „Hubertusho­f“im Stadtteil Firnhabera­u: Mittwoch, 13. März, 18.30 bis 20.30 Uhr; Donnerstag, 14. März, 17.30 bis 19.30 Uhr. Anwohner wurden vorab informiert.

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Foto: Silvio Wyszengrad Der Müllberg bei Gersthofen wird erweitert. Ein größeres Stück auf der grünen Wiese kommt hinzu.
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Häußler Foto: Franz Das Gipfelkreu­z auf dem Müllberg ist ein beliebtes Fotomotiv.

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