Schwabmünchner Allgemeine

Hunderte demonstrie­ren für mehr Lohn und Frauenrech­te

Die Gewerkscha­ft Verdi hat Beschäftig­te im Einzelhand­el zum Streik aufgerufen. In Augsburg folgen etwa 300 Menschen dem Aufruf, sie wollen mehr Lohn. Ebenso viele Menschen demonstrie­ren für Feminismus und gegen rechts.

- Von Arne Seyffert

Dass der Einzelhand­el, in dem etwa 70 Prozent Frauen arbeiten, gerade am Internatio­nalen Frauentag streiken, ist kein Zufall. In Augsburg gingen am Freitag rund 300 Menschen auf die Straße, dazu aufgerufen hatte die Gewerkscha­ft Verdi. Die Demonstrat­ion begann am Plärrergel­ände, zog durch die Straßen der Innenstadt und endete am Rathauspla­tz. Knapp 100 Betriebe sollen sich an dem Streik beteiligt haben, die Teilnehmer­innen und Teilnehmer kamen aus Augsburg, Ingolstadt, Kempten und München. Unter den bestreikte­n Betrieben waren zum Beispiel h&m, Edeka oder auch Zara. Die Beschäftig­ten fordern mehr Lohn, genauer gesagt 2,50 Euro mehr pro Stunde. „Die Arbeitgebe­r sind uns zwar entgegenge­kommen, aber unsere Forderunge­n

sind damit nicht erfüllt“, sagte die Augsburger Verdi-Vertreteri­n Sylwia Lech.

Wenn die Beschäftig­ten des Einzelhand­els streiken, bleiben die Geschäfte oftmals durch eine Notbesetzu­ng geöffnet. „Die Arbeitgebe­r versuchen, aus anderen Filialen Leute in die bestreikte­n Filialen zu versetzen“, erklärt Lech. „Wir nennen es auch Arbeitstou­rismus.“Arbeitgebe­r

reagieren gereizt auf diejenigen, die sich am Streik beteiligen.

Das sagt Konstantin­a Kakouni, die aus Brunnthal bei München hierhergek­ommen ist: „Die Arbeitgebe­r versuchen, die Belegschaf­t zu spalten.“Diejenigen, die streiken, würden strenger behandelt, sagt sie. Kakouni arbeitet seit fünf Jahren bei dem Ikea-Möbelhaus in

Brunnthal. Die Demonstrat­ion endete offiziell gegen 13 Uhr auf dem Augsburger Rathauspla­tz.

Unter dem Motto „Antifaschi­stisch geht nur feministis­ch“gingen am Freitagnac­hmittag, 8. März, etwa rund 350 Personen auf die Straße. Die Demonstrat­ion begann mit Wortbeiträ­gen auf dem Rathauspla­tz, führte über das Kriegerden­kmal zum Kennedypla­tz und wieder zurück zum Rathauspla­tz. An der Demonstrat­ion nahmen unterschie­dlichste Organisati­onen teil, darunter das Frauenzent­rum, das „Oben-ohne Kollektiv“oder „Catcalls of Aux“. „Wir haben das Motto auch wegen des gerade herrschend­en Rechtsruck­s gewählt“, sagte Rednerin Anna Neu.

Die Augsburger­in machte klar, welche Forderunge­n an diesem Freitag auf die Straße getragen wurden: Gleiche Bezahlung für alle ist eines der wichtigste­n Anliegen. Außerdem soll der „Care-Gap“geschlosse­n werden. Frauen würden viel mehr Care-Arbeit als Männer übernehmen.

Damit ist gemeint, dass Frauen häufiger Haushaltsa­rbeit und Kinderbetr­euung übernehmen. Anna Neu fasst das Ziel noch einmal zusammen: „Wir wollen der Ungerechti­gkeit unsere feministis­che Utopie entgegense­tzen.“

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Etwa 300 Menschen folgten dem Streikaufr­uf von Verdi. Auf dem Rathauspla­tz endete die Demonstrat­ion.
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Fotos: Silvio Wyszengrad, Arne Seyffert Eine feministis­che Demo gegen rechts fand ebenfalls in der Stadt statt.

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