Schwabmünchner Allgemeine

Kongresspa­rkhaus: Grüne fordern Abriss

Die Politik drängt Eigentümer des Kongresspa­rkhauses, eine Lösung zu finden. Haupteigne­r Spielberge­r bittet die Stadt, das Bauwerk komplett abreißen zu können.

- Von Michael Hörmann Kommentar

Wie geht es weiter am maroden Kongresspa­rkhaus in Augsburg, das seit Herbst 2022 gesperrt ist? Die Stadtratsf­raktion der Grünen fordert jetzt den unverzügli­chen Abriss der „Parkruine“. Die Politik möchte den Abriss gegenwärti­g nicht anordnen, lediglich der Überbau auf den Parketagen wird wohl bald entfernt. Grund sind massive Sicherheit­sbedenken. Die Entscheidu­ng über einen Komplettab­riss haben die Eigentümer zu treffen, die bislang aber auf keinen gemeinsame­n Nenner kommen.

Geschäftsm­ann Jürgen Wowra, der einen kleinen Anteil hat, könnte sich für den Neubau eines „grünen“Parkhauses für das Viertel erwärmen. Mehrheitsg­esellschaf­ter Bernhard Spielberge­r plant einen größeren Wurf und nimmt die

Stadt in die Pflicht: „Ich habe die Stadt gebeten, den Gesamtabbr­uch zur Wiederhers­tellung der öffentlich­en Sicherheit anzuordnen. Damit bin ich wenigstens aus der persönlich­en Haftung.“

Der Druck auf die Eigentümer wächst. Jahrelang herrschte Stillstand an der Bauruine, nun wird die Politik aktiv. Verena von Mutius-Bartholy, Fraktionsv­orsitzende der Grünen, sagt unmissvers­tändlich: „Weg mit der Parkhausru­ine am Wittelsbac­her Park.“Die grüne Stadtratsf­raktion wolle „den Anblick der Parkhausru­ine mit dem verkorkste­n Wohnbaupro­jekt auf dem Dach nicht mehr länger hinnehmen“.

Die Stadtverwa­ltung soll deshalb klären, ob die Eigentümer nun doch zum Abriss und Neubau verpflicht­et werden können. Zudem fordern die Grünen ein Bewohnerpa­rken im Antonsvier­tel. Derzeit weichen Gäste des DorintHote­ls

und vom Kongress am Park zum Parken in Seitenstra­ßen aus, wenn sie mit dem Auto anreisen. Anwohner sind darüber massiv verärgert. Ein zusätzlich­es Parkangebo­t besteht zudem an der Erhard-Wunderlich-Sporthalle.

Wowra kann sich mittlerwei­le einen Komplettab­riss vorstellen, den er bislang blockiert hat. Eine

Hintertür lässt er aber offen: Eine Sanierung der Parketagen sei aus seiner Sicht nach wie vor denkbar. Mehrheitsg­esellschaf­ter Bernhard Spielberge­r bewertet die Ausgangsla­ge anders: „Wowra weiß nicht mal beziehungs­weise ignoriert es, dass die einzig mögliche Sanierungs­methode das Wasserhoch­druckstrah­len

wäre.“Dieses Verfahren sei aber, so Spielberge­r, beim Stand der fortgeschr­ittenen Korrosion nicht mehr möglich. Zudem ignoriere Wowra geltende baurechtli­che sowie sicherheit­srelevante Vorgaben, die ebenfalls eine Sanierung verhindern, sagt Spielberge­r.

Wowra hat in dieser Woche selbst die Idee eines „grünen“Parkhauses ins Spiel gebracht. Dies wäre dann ein Neubau am jetzigen Standort. Bei dieser Überlegung sind bislang keine Investitio­nskosten genannt. Ein vergleichb­ares Objekt gibt es bereits im Toni-Park in Augsburg.

Für Spielberge­r ist der Gedanke, lediglich ein Parkhaus zu errichten, wenig zielführen­d: „Wie soll die neue Garage finanziert werden?“Der Unternehme­r hat für ein unterirdis­ches Parkhaus mit Hunderten Plätzen, das er plant, ein Finanzieru­ngsmodell: Er möchte am jetzigen Standort eine Seniorenre­sidenz bauen. Diese Pläne seien der Stadt bekannt. Angestoßen hatte die Debatte über das marode Parkhaus Augsburgs Tourismusd­irektor Götz Beck. Er sprach sich vor einigen Wochen für den Komplettab­riss aus.

Mehrere Augsburger Stadträte beklagten zuletzt den massiven Stillstand. SPD-Fraktionsc­hef Florian Freund sagte, Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) müsse das Thema zur Chefsache machen. Übernommen hat das Thema Baureferen­t Steffen Kercher, er saß in dieser Woche mit Wowra zusammen.

Wie sich der Baureferen­t inhaltlich positionie­rt, ließ sich am Freitag nicht klären. Kercher war für eine Stellungna­hme nicht erreichbar. In der Diskussion über ein mögliches „grünes“Parkhaus geht es auch darum, ob die Stadt selbst sich finanziell beteiligt.

Die Korrosion in dem Gebäude ist stark fortgeschr­itten.

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Foto: Annette Zoepf Das Kongresspa­rkhaus ist marode. Die Grünen fordern: „Weg mit der Bauruine“.

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