Es braucht einen großen Wurf
Das Kongressparkhaus in Augsburg ist ein Schandfleck, der mittlerweile zu einem Sicherheitsrisiko geworden ist. Wer es nicht glaubt, sollte die Bauruine einfach vor Ort betrachten. Es gibt keine Argumente mehr, sie zu retten. Eine Sanierung der Parketagen ist nicht zielführend. Weg damit.
Am Komplettabriss führt kein Weg vorbei. Immerhin erhöht die Politik endlich den Druck auf die zerstrittenen Gesellschafter. Skeptiker werden äußern, dass es seit Jahren immer wieder hieß, man stehe vor einem Durchbruch beim Kongressparkhaus. Stimmt, doch passiert ist danach nichts. Jetzt aber ist die Ausgangslage eine andere.
Über eine künftige Nutzung ist nicht entschieden. Klar muss sein, dass es wieder ein großes Parkhaus geben muss. Besucher vom Kongress am Park und Hotelgäste parken derzeit in Wohngebieten. Der Ärger von Anwohnern ist verständlich. Zwei Vorschläge liegen auf dem Tisch. Mehrheitsgesellschafter Bernhard Spielberger möchte ein unterirdisches Parkhaus mit mehreren Hundert Plätzen errichten. Darüber soll eine Seniorenwohnanlage entstehen. Weniger konkret sind Überlegungen, eine Quartiersgarage zu errichten.
Es stellt sich bereits jetzt die Frage der Finanzierung. Spielberger präsentiert eine Mischkalkulation für seine Parkplätze in den unteren Etagen. Die Seniorenresidenz soll ihm das nötige Geld bringen. Zur Quartiersgarage ist noch wenig bekannt. Es klingt natürlich städtebaulich schön, ein „grünes“Parkhaus zu errichten.
Wer aber investiert? Ist es die Stadt selbst, weil sie für ihr Kongresszentrum Besucherparkplätze ausweisen muss? Ein alleinstehendes Parkhaus ist wirtschaftlich gesehen ein Unding. Der Großteil der Parkplätze ist außerhalb von Veranstaltungen kaum belegt. Es gibt für den Investor keine Rendite. Als das jetzige Parkhaus funktionierte (diese Zeiten gab es tatsächlich), waren die oberen Etagen unter der Woche stets frei.