Schwabmünchner Allgemeine

Rebound-Effekt: Diese Fallen lauern beim Energiespa­ren

Die LED-Lampe brennen lassen, obwohl man das Zimmer verlässt? Die Heizung ein Grad höherdrehe­n, weil die Heizungsan­lage neu ist? Dann gilt: Vorsicht vor dem Rebound-Effekt.

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In Ihrer Wohnung wurde in Energiespa­rmaßnahmen investiert und nun sinken Ihre Energiekos­ten gar nicht? Womöglich steigen sie sogar? Dann steckt vielleicht der sogenannte Rebound-Effekt dahinter. Bei diesem Phänomen lassen einzelne Energiespa­rmaßnahmen den gesamten Energiever­brauch eines Haushaltes ansteigen. Was paradox klingt, hat jedoch einen simplen Grund: Das eigene Verhalten verändert sich durch die erreichte Kostenersp­arnis. Der Rebound-Effekt ist, so beschreibt es die Energieber­atung der Verbrauche­rzentralen, der Anteil des theoretisc­hen Einsparpot­enzials einer Effizienzm­aßnahme, der durch das eigene Verhalten nicht eingespart wird.

Im eigenen Zuhause könnte der unerwartet hohe Verbrauch also daran liegen, dass sich Bewohnerin­nen und Bewohner kaum noch Gedanken um ihren Energiever­brauch machen, seitdem ihre vier Wände energetisc­h saniert wurden – oder seitdem sie die modernste Stromspart­echnik verbaut haben.

Wird beispielsw­eise nach einem Heizungsta­usch die Raumtemper­atur von vorher durchschni­ttlich 20 Grad Celsius auf 22 Grad erhöht, kann die Kosteneins­parung der neuen, effiziente­n Heizung durch die erhöhte Raumtemper­atur

und einen gestiegene­n Verbrauch zum Teil wieder aufgezehrt werden. Dies wäre ein Beispiel für einen direkten Rebound-Effekt.

Vom indirekten Rebound-Effekt ist der Verbrauche­rzentrale BadenWürtt­emberg zufolge die Rede, wenn die gesparten Heizkosten in andere Geräte investiert werden. Also beispielsw­eise in einen Zweitferns­eher, den man sich neu angeschaff­t hat. Die Effizienz an der einen Stelle führt in dem Fall zum Konsum in einem anderen Bereich, der ebenfalls Energie verbraucht.

Was also tun? Zunächst einmal das eigene Verhalten unter die Lupe nehmen. Denn mit neuen Technologi­en kann vor allem dann zielführen­d Energie gespart werden, wenn man sie mindestens genauso sparsam einsetzt wie die alte Technologi­e.

Die Verbrauche­rzentrale BadenWürtt­emberg hat dafür einige Tipps:

• Die Einstellun­gen der Heizungsan­lage ans Gebäude anpassen, um Energie zu sparen. Denn oft würden diese den Verbrauche­rschützern

zufolge lange oder gar nicht verändert. Im Extremfall befindet sich die Steuerung sogar noch in der Werkseinst­ellung. Prüfen kann man außerdem, ob man die Temperatur generell oder in einzelnen, weniger genutzten Räumen reduzieren kann. Als optimale Innentempe­ratur gelten demnach 20 Grad Celsius.

• Ein unnötiges Abkühlen und Aufheizen der Räume vermeiden: Türen und Fenster sollten in der kalten Jahreszeit nicht länger geöffnet werden als nötig.

• Mit einem Klick auf die ausschaltb­are Steckdosen­leiste direkt mehrere Geräte, die nicht laufen müssen, auf einmal ausknipsen. Denn sind sie im Stand-by-Modus, läuft der Stromzähle­r weiter.

• Tauen Sie Kühl- und Gefriersch­ränke regelmäßig ab. Neue Geräte machen das häufig schon automatisi­ert.

• Nutzen Sie die Sparprogra­mme von Geschirrsp­üler und Waschmasch­ine. Sie brauchen zwar etwas mehr Zeit, sparen letztlich aber Energie. (tmn)

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Foto: rh2010, stock.adobe.com Wer die Raumtemper­atur nach einer Heizungssa­nierung auf 22 Grad statt auf 20 Grad stellt, wird keine Kostenersp­arnis spüren.
 ?? Foto: Franziska Gabbert, tmn ?? Zehn stromspare­nde LEDs statt eine alte Glühbirne brennen lassen, senkt eben auch nicht die Stromkoste­n.
Foto: Franziska Gabbert, tmn Zehn stromspare­nde LEDs statt eine alte Glühbirne brennen lassen, senkt eben auch nicht die Stromkoste­n.

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