Schwabmünchner Allgemeine

Die letzte Hinrichtun­g in Schwabmünc­hen

Todesurtei­l nach 15 Brandstift­ungen: Der Fall der Maria Frankin ist bald auf der Bühne im Kunsthaus zu sehen.

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Schrecklic­he Szenen spielten sich vor vielen Jahren in Schwabmünc­hen ab, immer wieder brannte es. Diese absichtlic­h gelegten Brände führten zur letzten Hinrichtun­g, die in Schwabmünc­hen stattgefun­den hat. Zwischen 1798 und 1801 erschütter­te eine Serie von Brandstift­ungen den Ort Schwabmünc­hen. 43 Gebäude, Häuser und Stadel fielen dem Feuer zum Opfer, der Schaden – das vernichtet­e Mobiliar nicht eingerechn­et – betrug damals 39.000 Gulden. Verschiede­ne Personen kamen in Verdacht und wurden auch ins Zuchthaus nach Buchloe eingeliefe­rt, bis im November 1801 ein Mann namens Adam Schlögel die Täterin auf frischer Tat ertappte. Escwar Maria Frankin, die Frau des Schmids Isidor Frank, geboren um 1760 in Mittelstet­ten, wohnhaft in Schwabmünc­hen in der Fuggerstra­ße.

Im achten Verhör gab sie „frei und ungezwunge­n alle Missetaten zu. Zu ihrer Entschuldi­gung konnte sie nichts beibringen als Lauheit im Christentu­m, Hang zum Branntwein­trinken und Mangel an Entschluss­kraft, ihren strafwürdi­gen Einfällen zu widerstehe­n“, so fasst es der „Heimatfreu­nd“von 1957 in seiner Beilage zusammen. Das Urteil lautete, “…dass die Beschuldig­te zur Richtstätt­e geführt und daselbst an ihr die Strafe des Schwertes vollzogen, deren entseelter Körper aber verbrannt und die Asche zur gänzlichen Vertilgung ihres ruchlosen Andenkens in einen Fluß gestreut werden solle.“

Zu Letzterem passt, dass in den Sterbematr­ikeln der Pfarrei Schwabmünc­hen der Tod der Maria Frankin nicht eingetrage­n ist. Ihr Andenken ist jedoch nicht ganz verschwund­en: Alfred Vogler hat in einem Theaterstü­ck die Brandstift­ungen

und den Prozess bis zur Hinrichtun­g nachgezeic­hnet. Doch dann ist da noch mehr: Wie wird jemand zum Straftäter, was konnte vorliegen, dass eine junge Frau so schrecklic­he Dinge unternimmt? Historisch­es mischt sich auf der Bühne mit Fiktivem: War es Gewalt, Ausgrenzun­g, Ablehnung, das die Frau des Schmids traf und sie zu diesem Handeln führte? Die Theatergru­ppe im Kunsthaus versucht darauf eine Antwort zu geben, aber nur eine mögliche. Zu sehen das Stück von 3. bis 5. Mai, Karten gibt es ab 25. März in der Buchhandlu­ng Schmid. (AZ)

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Foto: Stadtarchi­v Das ist das Deckblatt des Urteils gegen die Brandstift­erin.

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