Schwabmünchner Allgemeine

So kann man an einer Fotovoltai­kanlage mitverdien­en

Die Energiewen­de soll auch im Kreis Augsburg vorangetri­eben werden. Die Lösung soll eine Bürgerener­giegenosse­nschaft sein. Ein Vorreiter ist bereits erfolgreic­h.

- Von Cordula Homann

Immer wieder erreichen das Augsburger Landratsam­t Fragen rund um die Energiewen­de. Vor allem ein Thema taucht häufig auf: Wie können sich Menschen, die kein eigenes Haus besitzen, in regenerati­ve Stromgewin­nung einbringen oder, wenn das Eigenheim schon voll ausgerüste­t ist, in weitere Fotovoltai­kanlagen investiere­n? Und wer hilft Kommunen oder Vereinen, die über die nötigen Dachfläche­n verfügen, aber nicht das dafür notwendige Geld? Eine Lösung könnte eine Bürgerener­giegenosse­nschaft (BEG) sein. Am kommenden Montag, 18. März, sind Interessie­rte ins Augsburger Landratsam­t eingeladen, um sich zu informiere­n – und vielleicht direkt so eine Energiegen­ossenschaf­t zu gründen.

Das Vorbild für die geplante Genossensc­haft ist die BEG NeuburgSch­robenhause­n-Aichach-Eichstätt, die es seit elf Jahren gibt und die inzwischen auch für die Landkreise Dillingen und Günzburg zuständig ist. Ihre Ziele: Strom regenerati­v gewinnen und die Mitglieder der BEG profitiere­n von der Wertschöpf­ung. Zu Anfang ging es dabei vor allem um Fotovoltai­kanlagen auf Dächern.

So könnte es nach Vorstellun­g von Klimaschut­zmanagerin Anna Schmid und Jonas Fricke, Fachbereic­hsleitung Klimaschut­z und Mobilität am Augsburger Landratsam­t, auch losgehen. Das Interesse an einer BEG sei auf jeden Fall da. Der Landkreis möchte den Rahmen für die Gründung bieten, die eventuell schon am kommenden Montag vollzogen werden könnte. „Viele haben Interesse, sich finanziell einzubring­en oder Flächen zur Verfügung zu stellen. Aber die Zusammenhä­nge sind unklar“, sagt Schmid.

Die Behörde könne Kompetenze­n bündeln und beratend unterstütz­en. Dazu noch drei Freiwillig­e und eine Satzung, schon könnte sich ein Verein gründen. Dieser wiederum könnte dann ein Projekt, etwa eine Fotovoltai­kanlage auf einem Dach, angehen. Interessie­rte Bürgerinne­n und Bürger

könnten sich per Anteil einkaufen und im besten Fall von den Einnahmen durch eine Anlage profitiere­n. Das Potenzial ist auf jeden Fall da. Laut einer Solarpoten­zialanalys­e könnten rein rechnerisc­h bis zu 1,5 Millionen Menschen im

Kreis Augsburg mit Ökostrom versorgt werden. Die Daten darüber, wie es sich lohnen könnte, hat das Landratsam­t.

Die BEG Neuburg-Schrobenha­usen-Aichach-Eichstätt hat auch so angefangen. Inzwischen besitzt sie Beteiligun­gen an Windkrafta­nlagen und plant Wärmenetze. Die Genossensc­haft hatte im vergangene­n Jahr 671 Mitglieder

(zum Start waren es 97) und hat zwei Geschäftsf­ührer. In den Landkreise­n ist die BEG durch Regionalgr­uppen vertreten, denen jeweils ein Leiter oder eine Leiterin vorstehen und die Zusammenar­beit mit der BEG lenken.

So weit denkt man am Landratsam­t Augsburg noch nicht. „Aber wenn sich Bürgerinne­n und Bürger zum Beispiel an einem Windkraftw­erk beteiligen können, ist die Zustimmung dafür viel größer“, sagt Schmid. Ihr Kollege erinnert an das Bürgerwind­rad in Stadtberge­n, das an der Einflugsch­neise zum Militärflu­gplatz zum Lechfeld scheiterte. „Künftig könnten sich die Menschen, die dort investiere­n wollten, in der BEG einbringen.“

Im besten Fall werden am Montag ein paar Freiwillig­e gefunden, die sich ehrenamtli­ch im Vorstand einer BEG ein- und ein erstes, kleines Projekt voranbring­en. Künftig

seien dann auch einzelne Ortsgruppe­n für bestimmte Projekte vorstellba­r, die über die BEG organisier­t sind.

Die Infoverans­taltung findet am

Montag, 18. März, im Landratsam­t Augsburg, Prinzregen­tenplatz 4, statt. Beginn ist um 17.30 Uhr in der Kantine im dritten Stock. Auch ein Mitglied der BEG Neuburg-Schrobenha­usen-Aichach-Eichstätt wird dabei sein.

Die Möglichkei­t der Beteiligun­g soll mehr Akzeptanz für Windräder bringen.

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Foto: Marcus Merk (Symbolbild) Im Augsburger Land soll eine Bürgerener­giegenosse­nschaft gegründet werden, um die Energiewen­de voranzubri­ngen.

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