Schwabmünchner Allgemeine

Wie finden Vereine aktive Mitglieder?

Vereinsvor­sitzende aus Langenneuf­nach haben sich zu dieser Frage viele Gedanken gemacht und Lösungsmög­lichkeiten erarbeitet.

- Von Karin Marz

Landkreis Augsburg Warum sind Mitglieder in einem Verein aktiv, welche Erwartunge­n werden heutzutage an einen Verein gestellt, und wie können Freiwillig­e an den Verein gebunden werden? Mit diesen Fragen beschäftig­ten sich die Vereinsvor­sitzenden aus Langenneuf­nach während eines zweitägige­n Seminars, zu dem die Gemeinde geladen hatte. Finanziert wurde es mit dem Preisgeld dank der Auszeichnu­ng „Heimatdorf“.

„Schnell wurde klar, dass die Vorsitzend­en mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und sich durch eine Zusammenar­beit Synergieef­fekte erzielen lassen“, resümierte Bürgermeis­ter Gerald Eichinger nach der Veranstalt­ung. Deshalb soll in Zukunft durch die Gründung eines Vereinssta­mmtischs ein regelmäßig­er Austausch stattfinde­n. Zwar gibt es bereits gemeinsame Veranstalt­ungen und die gegenseiti­ge Unterstütz­ung, aber dies wollen die Vorsitzend­en noch weiter ausbauen. Denn bei den meisten Vereinen gibt es Nachwuchss­orgen oder eine zu geringe Bereitscha­ft von Mitglieder­n, aktiv zu sein, und es müssen sich teilweise Gedanken zur Vorstandsn­achfolge gemacht werden. Während einer Ideensamml­ung erhielt der Vorschlag, eine Vereinswei­hnacht als auch ein Dorffest in Langenneuf­nach gemeinsam durchzufüh­ren, die meiste Zustimmung, gefolgt von der Idee, Meistersch­aften im Vereinsmix zu organisier­en.

„Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass sich nach wie vor viele Mitglieder in einem Verein engagieren“, so Eichinger. Um daher ein aktives Vereinsleb­en weiterhin aufrechtzu­erhalten oder auszubauen, ist das Thema Motivation ein wichtiger Aspekt. Der Leiter des Seminars, Geschäftsf­ührer Wolfgang Krell vom Freiwillig­enZentrum Augsburg, gab den Teilnehmer­n daher mit auf den Weg, ihre Vereine genauer unter die Lupe zu nehmen und zu überprüfen, ob die Motive, warum sich Freiwillig­e einbringen und warum sie einem Verein treu bleiben sollen,

erfüllt werden. Bieten Vereine Tätigkeite­n an, die Spaß machen? Kommen Freiwillig­e mit anderen Menschen in Kontakt? Können Freiwillig­e mitbestimm­en und gibt es eine Anerkennun­gskultur?

Hierfür empfahl Krell den Seminartei­lnehmern, nicht an Anerkennun­g für die Vereinsmit­glieder zu sparen, und gab ihnen etliche Tipps zur Umsetzung. „Bekommen Freiwillig­e keine Anerkennun­g, fühlen sie sich nicht geschätzt und werden bald ihre Mitarbeit aufkündige­n. Anerkennun­g

soll sich an die Person richten, nicht nur die geleistete Arbeit hervorhebe­n und muss vor allem ehrlich gemeint sein“, sagte Krell. Außerdem erklärte er, dass Teamarbeit, Feedback geben, Ideen einbringen lassen, Schulungen und Verantwort­ung übergeben zu den weiteren positiven Rahmenbedi­ngungen eines Vereins zählen.

Um neue Mitglieder zu gewinnen, sei es wichtig, die Zielgruppe zu analysiere­n, sagte Krell und er gab Tipps, wie die infrage kommenden Personen gesucht werden können. Persönlich­e Ansprache durch Vereinsmit­glieder, aber auch Informatio­nsveransta­ltungen, Öffentlich­keitsarbei­t oder Schnuppera­ngebote seien hierfür nützlich. Wenn es um die Suche von Freiwillig­en gehe, müssen die konkreten Aufgaben vorher benannt werden.

Gedanken gemacht haben sich die Seminartei­lnehmer auch, warum sie sich eigentlich ehrenamtli­ch engagieren: Das Miteinande­r in einer Gemeinscha­ft, Spaß haben, anderen Menschen helfen, den Austausch mit Gleichgesi­nnten, etwas für das Gemeinwohl tun oder auch die Gesellscha­ft mitgestalt­en, waren die Hauptgründ­e, die genannt wurden. Gerade für ältere Personen sei ein Verein ein wichtiger Ort, um der Einsamkeit zu entkommen. Aber nicht nur für ältere, sondern für alle Altersgrup­pen biete ein Verein die Möglichkei­t, neue soziale Kontakte zu knüpfen, Gemeinscha­ft zu erleben, Neues zu lernen, die Freizeit zu gestalten oder Kompetenze­n einzubring­en.

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Foto: Gerald Eichinger Dieses Gruppenbil­d zeigt die Teilnehmer des Seminars „Vereinsfor­um“.

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