Wie finden Vereine aktive Mitglieder?
Vereinsvorsitzende aus Langenneufnach haben sich zu dieser Frage viele Gedanken gemacht und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.
Landkreis Augsburg Warum sind Mitglieder in einem Verein aktiv, welche Erwartungen werden heutzutage an einen Verein gestellt, und wie können Freiwillige an den Verein gebunden werden? Mit diesen Fragen beschäftigten sich die Vereinsvorsitzenden aus Langenneufnach während eines zweitägigen Seminars, zu dem die Gemeinde geladen hatte. Finanziert wurde es mit dem Preisgeld dank der Auszeichnung „Heimatdorf“.
„Schnell wurde klar, dass die Vorsitzenden mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben und sich durch eine Zusammenarbeit Synergieeffekte erzielen lassen“, resümierte Bürgermeister Gerald Eichinger nach der Veranstaltung. Deshalb soll in Zukunft durch die Gründung eines Vereinsstammtischs ein regelmäßiger Austausch stattfinden. Zwar gibt es bereits gemeinsame Veranstaltungen und die gegenseitige Unterstützung, aber dies wollen die Vorsitzenden noch weiter ausbauen. Denn bei den meisten Vereinen gibt es Nachwuchssorgen oder eine zu geringe Bereitschaft von Mitgliedern, aktiv zu sein, und es müssen sich teilweise Gedanken zur Vorstandsnachfolge gemacht werden. Während einer Ideensammlung erhielt der Vorschlag, eine Vereinsweihnacht als auch ein Dorffest in Langenneufnach gemeinsam durchzuführen, die meiste Zustimmung, gefolgt von der Idee, Meisterschaften im Vereinsmix zu organisieren.
„Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass sich nach wie vor viele Mitglieder in einem Verein engagieren“, so Eichinger. Um daher ein aktives Vereinsleben weiterhin aufrechtzuerhalten oder auszubauen, ist das Thema Motivation ein wichtiger Aspekt. Der Leiter des Seminars, Geschäftsführer Wolfgang Krell vom FreiwilligenZentrum Augsburg, gab den Teilnehmern daher mit auf den Weg, ihre Vereine genauer unter die Lupe zu nehmen und zu überprüfen, ob die Motive, warum sich Freiwillige einbringen und warum sie einem Verein treu bleiben sollen,
erfüllt werden. Bieten Vereine Tätigkeiten an, die Spaß machen? Kommen Freiwillige mit anderen Menschen in Kontakt? Können Freiwillige mitbestimmen und gibt es eine Anerkennungskultur?
Hierfür empfahl Krell den Seminarteilnehmern, nicht an Anerkennung für die Vereinsmitglieder zu sparen, und gab ihnen etliche Tipps zur Umsetzung. „Bekommen Freiwillige keine Anerkennung, fühlen sie sich nicht geschätzt und werden bald ihre Mitarbeit aufkündigen. Anerkennung
soll sich an die Person richten, nicht nur die geleistete Arbeit hervorheben und muss vor allem ehrlich gemeint sein“, sagte Krell. Außerdem erklärte er, dass Teamarbeit, Feedback geben, Ideen einbringen lassen, Schulungen und Verantwortung übergeben zu den weiteren positiven Rahmenbedingungen eines Vereins zählen.
Um neue Mitglieder zu gewinnen, sei es wichtig, die Zielgruppe zu analysieren, sagte Krell und er gab Tipps, wie die infrage kommenden Personen gesucht werden können. Persönliche Ansprache durch Vereinsmitglieder, aber auch Informationsveranstaltungen, Öffentlichkeitsarbeit oder Schnupperangebote seien hierfür nützlich. Wenn es um die Suche von Freiwilligen gehe, müssen die konkreten Aufgaben vorher benannt werden.
Gedanken gemacht haben sich die Seminarteilnehmer auch, warum sie sich eigentlich ehrenamtlich engagieren: Das Miteinander in einer Gemeinschaft, Spaß haben, anderen Menschen helfen, den Austausch mit Gleichgesinnten, etwas für das Gemeinwohl tun oder auch die Gesellschaft mitgestalten, waren die Hauptgründe, die genannt wurden. Gerade für ältere Personen sei ein Verein ein wichtiger Ort, um der Einsamkeit zu entkommen. Aber nicht nur für ältere, sondern für alle Altersgruppen biete ein Verein die Möglichkeit, neue soziale Kontakte zu knüpfen, Gemeinschaft zu erleben, Neues zu lernen, die Freizeit zu gestalten oder Kompetenzen einzubringen.