Was man jetzt im Garten schon machen kann
Blauer Himmel, Sonnenschein, da will man doch direkt die Pflanzen aus dem Keller holen und draußen richtig loslegen. Doch das wäre ein Fehler.
Temperaturen im zweistelligen Bereich auch am Wochenende, da möchte man doch am liebsten auf Balkon und Terrasse die Nase in die Sonne strecken, umrahmt von den Blumen, die seit Wochen drinnen auf die Wärme warten. Manchen Hobby-Gärtner zieht es jetzt nach draußen in die Beete und Gewächshäuser. Doch Vorsicht: Was jetzt in die Beete kommt, kann noch vom Frost überrascht werden.
Wie Jürgen Schmidt von der Firma Wetterkontor verrät, sieht es bis Ende kommender Woche mild aus. „Es gibt im Augsburger Land keinen Nachtfrost, man könnte also auf die Idee kommen, empfindliche Pflanzen hinauszustellen. Doch man muss damit rechnen, sie Ende des Monats wieder hereinzuholen, denn da deutet sich eine Kaltfront an“, warnt der Meteorologe. Wem das Schleppen von Oliven- oder Orangenbaum zum Beispiel zu schwer ist, der sollte noch bis mindestens Mitte April warten. „Selbst da kann es noch mal schneien“, betont Schmidt.
Wenn man dann die bereits hinausgestellten Pflanzen nicht rechtzeitig rettet, ärgere man sich nur. Einzig der Oleander könnte schon raus. „Ostern ist in diesem Jahr sehr früh, davon sollte man sich nicht täuschen lassen“, sagt der Experte, „es ist erst Mitte März.“Seine Langfrist-Modelle deuten „einen Schuss Kaltfront“in der übernächsten Woche an.
In der Kleingartenanlage Bobinger Bergle in Königsbrunn ist das Ehepaar Möricke am Werkeln. Die ersten Parzellenpächter sind bereits fleißig. Sie verraten, was man jetzt schon im Garten erledigen kann. „Vom warmen Wetter darf
man sich nicht verlocken lassen, denn es kann noch Frost geben“, warnt Karlheinz Möricke. Er hat im vergangenen Jahr Lehrgeld bezahlt: Seine zu früh ausgesäten Gurken gingen direkt wieder ein. „Primeln und Stiefmütterchen dürfen schon raus“, erklärt Silke
Möricke. „Der Rasen muss noch wachsen. Den sollte man jetzt von Ästen und Laub befreien, um ihn später zu vertikutieren“, ergänzt ihr 56-jähriger Ehemann. Zusammen genießen sie die ersten Sonnenstrahlen und das Vogelgezwitscher im Garten. Wenn es ihn doch in den Fingern juckt, sägt Karlheinz Möricke an einem Hochbeet, das in seiner Parzelle noch gefehlt hat.
Die Nachbarparzelle hat seit 30 Jahren Karl Berthelmie gepachtet. „Seit zwei Wochen habe ich Paprika ausgesät. Jetzt sind die Tomaten dran“, sagt er. Wichtig sei, das Gemüse auf dem Fensterbrett auszusäen, nicht im Freien. Zwiebeln und Spinat können laut dem Hobbygärtner schon draußen ins Frühbeet.
Neben Zwiebeln empfiehlt er, Möhren zu setzen, denn so angepflanzt schütze sich das Gemüse gegenseitig vor Schädlingen. Jetzt gesteckt, sei die Zwiebel Ende Mai schon kräftig genug, um der Weißen Fliege zu widerstehen.
„Wer einen Kompost hat, sollte bei der trockenen Witterung die Erde sieben und auf die Beete verstreuen“, so der 70-jährige Königsbrunner. Lavendel könne man zu zwei Dritteln zurückschneiden, ebenso den vertrockneten Teil von Blumen und Sträuchern. „Genauso wie die im vergangenen Jahr vom Hagel beschädigten Äste“, ergänzt der Hobbygärtner. Bei Rosen rät er, den letzten Frost durchziehen zu lassen und dann erst zu stutzen.
In der Parzelle Nummer 40 gräbt sich Helga Focht durch ihre Beete. Sie arbeitet Hornmehl unter, sodass der Dünger bei Regen einziehen kann. „Unkraut zupfen geht das ganze Jahr über“, sagt die 72-jährige Kleingärtnerin. Im Gewächshaus tauscht sie die alte Erde gegen neue und pflanzt Salat oder Radieschen ein.