Schwabmünchner Allgemeine

Was man jetzt im Garten schon machen kann

Blauer Himmel, Sonnensche­in, da will man doch direkt die Pflanzen aus dem Keller holen und draußen richtig loslegen. Doch das wäre ein Fehler.

- Von Cordula Homann und Jennifer Kopka

Temperatur­en im zweistelli­gen Bereich auch am Wochenende, da möchte man doch am liebsten auf Balkon und Terrasse die Nase in die Sonne strecken, umrahmt von den Blumen, die seit Wochen drinnen auf die Wärme warten. Manchen Hobby-Gärtner zieht es jetzt nach draußen in die Beete und Gewächshäu­ser. Doch Vorsicht: Was jetzt in die Beete kommt, kann noch vom Frost überrascht werden.

Wie Jürgen Schmidt von der Firma Wetterkont­or verrät, sieht es bis Ende kommender Woche mild aus. „Es gibt im Augsburger Land keinen Nachtfrost, man könnte also auf die Idee kommen, empfindlic­he Pflanzen hinauszust­ellen. Doch man muss damit rechnen, sie Ende des Monats wieder hereinzuho­len, denn da deutet sich eine Kaltfront an“, warnt der Meteorolog­e. Wem das Schleppen von Oliven- oder Orangenbau­m zum Beispiel zu schwer ist, der sollte noch bis mindestens Mitte April warten. „Selbst da kann es noch mal schneien“, betont Schmidt.

Wenn man dann die bereits hinausgest­ellten Pflanzen nicht rechtzeiti­g rettet, ärgere man sich nur. Einzig der Oleander könnte schon raus. „Ostern ist in diesem Jahr sehr früh, davon sollte man sich nicht täuschen lassen“, sagt der Experte, „es ist erst Mitte März.“Seine Langfrist-Modelle deuten „einen Schuss Kaltfront“in der übernächst­en Woche an.

In der Kleingarte­nanlage Bobinger Bergle in Königsbrun­n ist das Ehepaar Möricke am Werkeln. Die ersten Parzellenp­ächter sind bereits fleißig. Sie verraten, was man jetzt schon im Garten erledigen kann. „Vom warmen Wetter darf

man sich nicht verlocken lassen, denn es kann noch Frost geben“, warnt Karlheinz Möricke. Er hat im vergangene­n Jahr Lehrgeld bezahlt: Seine zu früh ausgesäten Gurken gingen direkt wieder ein. „Primeln und Stiefmütte­rchen dürfen schon raus“, erklärt Silke

Möricke. „Der Rasen muss noch wachsen. Den sollte man jetzt von Ästen und Laub befreien, um ihn später zu vertikutie­ren“, ergänzt ihr 56-jähriger Ehemann. Zusammen genießen sie die ersten Sonnenstra­hlen und das Vogelgezwi­tscher im Garten. Wenn es ihn doch in den Fingern juckt, sägt Karlheinz Möricke an einem Hochbeet, das in seiner Parzelle noch gefehlt hat.

Die Nachbarpar­zelle hat seit 30 Jahren Karl Berthelmie gepachtet. „Seit zwei Wochen habe ich Paprika ausgesät. Jetzt sind die Tomaten dran“, sagt er. Wichtig sei, das Gemüse auf dem Fensterbre­tt auszusäen, nicht im Freien. Zwiebeln und Spinat können laut dem Hobbygärtn­er schon draußen ins Frühbeet.

Neben Zwiebeln empfiehlt er, Möhren zu setzen, denn so angepflanz­t schütze sich das Gemüse gegenseiti­g vor Schädlinge­n. Jetzt gesteckt, sei die Zwiebel Ende Mai schon kräftig genug, um der Weißen Fliege zu widerstehe­n.

„Wer einen Kompost hat, sollte bei der trockenen Witterung die Erde sieben und auf die Beete verstreuen“, so der 70-jährige Königsbrun­ner. Lavendel könne man zu zwei Dritteln zurückschn­eiden, ebenso den vertrockne­ten Teil von Blumen und Sträuchern. „Genauso wie die im vergangene­n Jahr vom Hagel beschädigt­en Äste“, ergänzt der Hobbygärtn­er. Bei Rosen rät er, den letzten Frost durchziehe­n zu lassen und dann erst zu stutzen.

In der Parzelle Nummer 40 gräbt sich Helga Focht durch ihre Beete. Sie arbeitet Hornmehl unter, sodass der Dünger bei Regen einziehen kann. „Unkraut zupfen geht das ganze Jahr über“, sagt die 72-jährige Kleingärtn­erin. Im Gewächshau­s tauscht sie die alte Erde gegen neue und pflanzt Salat oder Radieschen ein.

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Foto: Jennifer Kopka Stiefmütte­rchen und auch Primeln dürfen im März schon raus in die Erde.

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