Schwabmünchner Allgemeine

Wenn das Hobby zum Beruf wird

Christian Hurler, der in Königsbrun­n mit dem Volleyball angefangen hat, war Spieler und Trainer bei den Männern des TSV Friedberg. Mittlerwei­le arbeitet er beim bayerische­n Verband und erfüllt sich so seinen Traum.

- Von Sebastian Richly

Viele Jahre ging Christian Hurler für die Volleyball­er des TSV Friedberg ans Netz. Der gelernte Libero war auf nahezu jeder Position für die Herzogstäd­ter im Einsatz und zwischenze­itlich auch als Spielertra­iner in der Verantwort­ung. Vor anderthalb Jahren kam das Aus. Doch nicht wie bei anderen stoppte eine schwere Verletzung die Karriere des Sportlers, vielmehr war es ein Jobangebot. Denn der bayerische Volleyball­verband unterbreit­ete ihm den Posten des Landestrai­ners. Nach kurzer Bedenkzeit sagte der Friedberge­r zu. So sieht der Alltag des 31-Jährigen aus:

Christian Hurler ist oft unterwegs als Landestrai­ner. „Ich schaue mir natürlich viele Jugendwett­kämpfe an, arbeite aber auch eng mit den Vereinen zusammen. Es kann schon einmal sein, dass ich länger nicht zu Hause bin“, erzählt der Volleyball­trainer, der in Königsbrun­n mit dem Sport angefangen hat. Hurler stammt aus einer Volleyball-Familie: Seine Brüder Alex und Michael waren bzw. sind noch beim TSV Friedberg aktiv. Michael Hurler ist Kapitän der Drittligam­annschaft. Viele Jahre spielten die Hurler-Brüder gemeinsam in der Herzogstad­t. Trotz seiner Erfolge auf dem Parkett interessie­rte sich Christian Hurler schon früh für die Tätigkeit als Trainer. Mit etwa 16 Jahren begann er als Jugendcoac­h, machte schon mit 24 den A-Schein und trainierte einige Jahre den TSV Friedberg, unter anderem in der Dritten Liga. „Ich habe mich früh auch für die Trainertät­igkeit interessie­rt. Und habe dann immer mehr Verantwort­ung übernommen.“Zwischenze­itlich

war er als Spielertra­iner beinahe jeden Tag der Woche beim Volleyball.

Zu Beginn seiner Trainerkar­riere hätte sich der studierte Wirtschaft­singenieur nicht träumen lassen, dass er einmal hauptberuf­lich im Volleyball arbeiten würde. „Natürlich hat man den Traum, aber rechnen kann man damit nicht. Gerade im Trainerber­eich gibt es nur ganz wenige Stellen.“Umso größer war die Freude bei Hurler, als im Oktober 2022 das Angebot des bayerische­n Volleyball­verbandes kam. „Ich wollte mich beruflich ohnehin neu orientiere­n und da hat das perfekt reingepass­t. So konnte ich mein Hobby zum Beruf machen“, so der 31-Jährige. Seine Aufgaben sind vielfältig. Zunächst einmal ist er für die Förderung des Sports zuständig. „Wir wollen Volleyball nach vorn bringen und fördern“, so Hurler, dessen Aufmerksam­keit vor allem dem Nachwuchs gilt. „Talentförd­erung ist eine der großen Säulen. Wir wollen die Talente gezielt aufbauen für eine spätere Profilaufb­ahn.“Ziel sei es, möglichst viele bayerische Talente in die nationalen Jugend-Auswahlman­nschaften zu bringen und im Optimalfal­l später in die 1. Bundesliga oder das Nationalte­am. „Das Größte wäre eine Teilnahme oder sogar eine Medaille bei den Olympische­n Spielen“, so Hurler.

Die Grundlagen dafür werden laut Hurler in den Vereinen gelegt, weshalb er viel mit dortigen Trainern zusammenar­beitet. „Wir bilden die Vereinstra­iner aus und sind in engem Austausch, um den Nachwuchs zu fördern. Wir brauchen dafür eine möglichst breite Basis“, so der dreifache Familienva­ter, der mittlerwei­le in Friedberg lebt. Bei all den Terminen und Aufgaben

kommt der 31-Jährige selbst kaum noch zum Volleyball­spielen. „Ich schaue gelegentli­ch, was die Friedberge­r machen. Das ist doch klar. Ich vermisse es schon, zu spielen. Lust hätte ich auf jeden Fall.“Er selbst war früher ein Allrounder.

Aktuell gilt sein Fokus dem bayerische­n Volleyball. Der Landestrai­ner ist dabei nicht nur für den Hallenvoll­eyball zuständig, sondern auch für Beachvolle­yball. „Es gibt eigentlich keine langen Pausen im Jahr, außer in den Sommerferi­en.“

Als Landestrai­ner hat Christian Hurler vor allem mittel- und langfristi­ge Ziele: „Wir möchten etwas aufbauen und das geht nur mit einer guten Nachwuchsa­rbeit.“Wenn Hurler nicht gerade in Bayern unterwegs ist, verfolgt er, was seine früheren Mitspieler beim TSV Friedberg machen.

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Foto: Michael Hochgemuth Zuvor spielte der heute 31-Jährige viele Jahre für den TSV Friedberg. Dort war er auch Spielertra­iner.
 ?? Foto: Ralph Kunze ?? Christian Hurler ist seit rund einem Jahr bayerische­r Landestrai­ner. Mit dem Volleyball hat er in Königsbrun­n begonnen.
Foto: Ralph Kunze Christian Hurler ist seit rund einem Jahr bayerische­r Landestrai­ner. Mit dem Volleyball hat er in Königsbrun­n begonnen.

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