Wenn das Hobby zum Beruf wird
Christian Hurler, der in Königsbrunn mit dem Volleyball angefangen hat, war Spieler und Trainer bei den Männern des TSV Friedberg. Mittlerweile arbeitet er beim bayerischen Verband und erfüllt sich so seinen Traum.
Viele Jahre ging Christian Hurler für die Volleyballer des TSV Friedberg ans Netz. Der gelernte Libero war auf nahezu jeder Position für die Herzogstädter im Einsatz und zwischenzeitlich auch als Spielertrainer in der Verantwortung. Vor anderthalb Jahren kam das Aus. Doch nicht wie bei anderen stoppte eine schwere Verletzung die Karriere des Sportlers, vielmehr war es ein Jobangebot. Denn der bayerische Volleyballverband unterbreitete ihm den Posten des Landestrainers. Nach kurzer Bedenkzeit sagte der Friedberger zu. So sieht der Alltag des 31-Jährigen aus:
Christian Hurler ist oft unterwegs als Landestrainer. „Ich schaue mir natürlich viele Jugendwettkämpfe an, arbeite aber auch eng mit den Vereinen zusammen. Es kann schon einmal sein, dass ich länger nicht zu Hause bin“, erzählt der Volleyballtrainer, der in Königsbrunn mit dem Sport angefangen hat. Hurler stammt aus einer Volleyball-Familie: Seine Brüder Alex und Michael waren bzw. sind noch beim TSV Friedberg aktiv. Michael Hurler ist Kapitän der Drittligamannschaft. Viele Jahre spielten die Hurler-Brüder gemeinsam in der Herzogstadt. Trotz seiner Erfolge auf dem Parkett interessierte sich Christian Hurler schon früh für die Tätigkeit als Trainer. Mit etwa 16 Jahren begann er als Jugendcoach, machte schon mit 24 den A-Schein und trainierte einige Jahre den TSV Friedberg, unter anderem in der Dritten Liga. „Ich habe mich früh auch für die Trainertätigkeit interessiert. Und habe dann immer mehr Verantwortung übernommen.“Zwischenzeitlich
war er als Spielertrainer beinahe jeden Tag der Woche beim Volleyball.
Zu Beginn seiner Trainerkarriere hätte sich der studierte Wirtschaftsingenieur nicht träumen lassen, dass er einmal hauptberuflich im Volleyball arbeiten würde. „Natürlich hat man den Traum, aber rechnen kann man damit nicht. Gerade im Trainerbereich gibt es nur ganz wenige Stellen.“Umso größer war die Freude bei Hurler, als im Oktober 2022 das Angebot des bayerischen Volleyballverbandes kam. „Ich wollte mich beruflich ohnehin neu orientieren und da hat das perfekt reingepasst. So konnte ich mein Hobby zum Beruf machen“, so der 31-Jährige. Seine Aufgaben sind vielfältig. Zunächst einmal ist er für die Förderung des Sports zuständig. „Wir wollen Volleyball nach vorn bringen und fördern“, so Hurler, dessen Aufmerksamkeit vor allem dem Nachwuchs gilt. „Talentförderung ist eine der großen Säulen. Wir wollen die Talente gezielt aufbauen für eine spätere Profilaufbahn.“Ziel sei es, möglichst viele bayerische Talente in die nationalen Jugend-Auswahlmannschaften zu bringen und im Optimalfall später in die 1. Bundesliga oder das Nationalteam. „Das Größte wäre eine Teilnahme oder sogar eine Medaille bei den Olympischen Spielen“, so Hurler.
Die Grundlagen dafür werden laut Hurler in den Vereinen gelegt, weshalb er viel mit dortigen Trainern zusammenarbeitet. „Wir bilden die Vereinstrainer aus und sind in engem Austausch, um den Nachwuchs zu fördern. Wir brauchen dafür eine möglichst breite Basis“, so der dreifache Familienvater, der mittlerweile in Friedberg lebt. Bei all den Terminen und Aufgaben
kommt der 31-Jährige selbst kaum noch zum Volleyballspielen. „Ich schaue gelegentlich, was die Friedberger machen. Das ist doch klar. Ich vermisse es schon, zu spielen. Lust hätte ich auf jeden Fall.“Er selbst war früher ein Allrounder.
Aktuell gilt sein Fokus dem bayerischen Volleyball. Der Landestrainer ist dabei nicht nur für den Hallenvolleyball zuständig, sondern auch für Beachvolleyball. „Es gibt eigentlich keine langen Pausen im Jahr, außer in den Sommerferien.“
Als Landestrainer hat Christian Hurler vor allem mittel- und langfristige Ziele: „Wir möchten etwas aufbauen und das geht nur mit einer guten Nachwuchsarbeit.“Wenn Hurler nicht gerade in Bayern unterwegs ist, verfolgt er, was seine früheren Mitspieler beim TSV Friedberg machen.