Liebesbriefe von Harrison und Clapton
Sie war Topmodel, Fotografin und mit zwei legendären Rockstars verheiratet. Nun trennt sich Pattie Boyd von vielen Erinnerungen.
Sie galt als die Muse von George Harrison und Eric Clapton: Pattie Boyd, Topmodel der 60erJahre und Fotografin, war mit beiden Musikern verheiratet und inspirierte sie zu berühmten Songs wie „Something“von den Beatles oder „Layla“von Claptons damaliger Band Derek And The Dominoes. Nun versteigert die 79-Jährige beim Londoner Auktionshaus Christie’s persönliche Stücke, die Einblick in das Leben der Rockstars geben.
„Ich habe diese Dinge viele, viele Jahre um mich gehabt“, sagte Boyd der Deutschen Presse-Agentur in London. „Und ich dachte: Wenn ich sterbe, was passiert dann damit? Denn meine Nichten und Neffen sind nicht wirklich interessiert.“Bei Christie’s versteigert Boyd nun Briefe, Postkarten, Telegramme, kleine Notizen und viele Fotos, die bei Partys und Treffen, in privaten Situationen und bei Konzerten entstanden sind. Bis zum Ende der Online-Auktion am 22. März sind die Dinge in den Räumen von Christie’s ausgestellt.
Boyd lernte George Harrison bei den Dreharbeiten zum BeatlesFilm „Yeah! Yeah! Yeah!“kennen. 1966 heirateten die beiden. In einer handgeschriebenen Notiz aus den 60ern, die jetzt unter den Hammer kommt, drückt Harrison seine Gefühle für sie aus. 1970 gestand ihr Harrisons enger Freund Eric Clapsollte. ton seine Liebe in einem Brief. Ihn heiratete sie 1979, zwei Jahre nach der Scheidung vom Ex-Beatle.
Harrison und Clapton blieben trotzdem bis zu Harrisons Tod im Jahr 2011 Freunde – „weil Musiker auf einer anderen Ebene kommunizieren“, meint Boyd. „Sie kommunizieren durch die Musik. Und das ist eine Ebene, die man nicht
versteht, wenn man nicht selbst Musiker ist. Wenn man mit jemandem auf diese Weise kommunizieren kann, dann bleibt das, egal, was im Leben oder was dir als menschliches Wesen passiert.“
Zum Schmunzeln ist eine Notiz, in der Clapton seine damalige Frau bittet, ihm eine Fernsehsendung auf Video aufzuzeichnen, falls er nicht rechtzeitig zu Hause sein
Außerdem trennt sich Boyd von einer Standuhr, die BeatlesManager Brian Epstein ihr und Harrison einst schenkte; und auch von Schmuckstücken und alten Kleidern aus den Swinging Sixties.
Glanzstück der Auktion ist das Original-Artwork des Albums „Layla And Other Assorted Love Songs“von Emile Théodore Frandsen de Schomberg. Für das Ölgemälde auf Leinwand rechnet das Auktionshaus mit Geboten bis zu 60.000 Pfund (etwa 70.000 Euro). Kurios: Clapton kaufte das Bild von der Familie des 1969 gestorbenen Frandsen und schenkte es später Harrison. „Als er mich quasi von George gestohlen hat, hat er ihm das Gemälde gegeben“, sagt Boyd schmunzelnd.
Harrison wiederum schenkte es Boyd, als die sich von Clapton scheiden ließ. Sie habe sich ein wenig überwinden müssen, sich von den schönen Dingen zu trennen, gab Boyd zu. Aber: „Ich bin froh, dass ich die Entscheidung getroffen habe, denn sonst wären die Dinge für immer verschwunden.“
Auch bei Christie’s freut man sich. Die Ausstellung „The Pattie Boyd Collection“sei ein Fenster in die goldene Zeit des Rock ’n’ Roll. „Pattie war mittendrin im London der 60er-Jahre“, schwärmte Verkaufsdirektor Adrian Hume-Sayer. „Sie war im Zentrum der Beatlemania. Es ist unglaublich.“(dpa)