Schwabmünchner Allgemeine

So gelingt der Frühjahrsp­utz

Wer die eigenen vier Wände nun auf Vordermann bringen will, kann sich die Arbeit deutlich erleichter­n. Warum die Sonne einer effektiven Reinigung im Weg stehen kann.

- Von Bill Titze

Die kalten Wintermona­te sind vorbei, die Temperatur­en steigen langsam – und die Laune steigt. Für viele bietet es sich da an, doch etwas in Angriff zu nehmen, was man vielleicht vor sich herschiebt: eine groß angelegte Putzaktion in den eigenen vier Wänden. Wer danach aber nicht mit Streifen auf den Scheiben oder einem aufgequoll­enen Holzfußbod­en zu kämpfen haben möchte, sollte das ein oder andere beachten.

• Reihenfolg­e Grundsätzl­ich kann es nicht schaden, sich einen Plan zu machen. Umweltrefe­rentin Maria Leidemann vom Verbrauche­rService Bayern plädiert für eine Checkliste. „So kann man dann alles der Reihe nach abarbeiten.“Beim Putzen selbst gilt der Grundsatz: von oben nach unten. So solle man zuerst alle Oberfläche­n abstauben und danach mit den Böden weitermach­en. Das Fensterput­zen biete sich am Ende des Frühjahrsp­utzes an. „Schließlic­h wirbelt man ja beim Putzen Staub auf, der sich dann auf die Fenster legen kann“, erklärt Leidemann. Außerdem sei es ratsam, das Zimmer, aus dem man das Wasser holt, zuletzt zu säubern. „Da schüttet man ja auch das schmutzige Wasser in den Abfluss, es macht also Sinn, das am Schluss zu machen.“Bernd Glassl vom Industriev­erband Körperpfle­ge und Waschmitte­l hat noch einen anderen Rat. „Am besten fängt man ganz hinten an und putzt sich in Richtung Eingangstü­r.“

• Putzmittel Expertin Leidemann hat da ein klares Credo: Weniger ist mehr. Im Grunde reichen drei Putzmittel im Haus. Das Spülmittel als Fettlöser, Zitronenre­iniger sowie der Allzweckre­iniger. „Der Zitronenre­iniger ist dem Essig vorzuziehe­n, weil Essig aggressive­r auf Armaturen oder Dichtungen wirkt.“Empfehlens­wert sei es, nur Zitronenpu­lver zur Hand haben, das man dann mit Wasser mischen kann. „Wenn man den Zitronenre­iniger so kauft, ist das Wasser direkt dabei, was viel teurer ist.“Darüber hinaus seien bei stärkeren Verschmutz­ungen Soda oder Natron

hilfreich. Gerade bei Soda solle man aber lieber mit Handschuhe­n arbeiten. Auch ein Glaskratze­r für das Ceranfeld oder die Fenster gehört für Leidemann zum Putzwerkze­ug dazu.

• Fenster Bei diesen ist es nicht nur beim Frühjahrsp­utz wichtig, zunächst den Rahmen zu putzen, bevor es auf der Innenseite weitergeht. Innen deshalb, weil die Glasscheib­e außen oft schmutzige­r ist. Dabei reichen laut Leidemann

Wasser und ein Schuss Spülmittel. „Auf keinen Fall sollte man Spiritus benutzen, weil der das Silikon in den Fugen angreift.“Darüber hinaus sei es ratsam, die Fenster bei nicht allzu großer Sonneneins­trahlung zu reinigen. Ansonsten trocknet das Putzmittel nämlich zu schnell ab und es entstehen Schlieren. Zum Trockenwis­chen empfiehlt Leidemann Mikrofaser­tücher. Glassl hat noch einen anderen Tipp: alte Zeitungen. „Das geht richtig gut.“Dabei müsse man aber aufpassen, keinen hellen Rahmen zu berühren. „Ansonsten kann das abfärben.“

• Naturholzb­öden Wichtig ist es hier, nicht nass, sondern nebelfeuch­t zu putzen. Glassl hat auch einen Tipp, wie das am besten funktionie­rt. Dafür werden zwei Tücher benötigt. „Eines davon bleibt trocken, das andere macht man nass und wringt es so weit aus, wie es geht.“Das trockene Tuch wird anschließe­nd auf das leicht feuchte gelegt und daraus eine Rolle gewickelt. Danach dreht man das Konstrukt noch mal aus. „So überträgt sich das restliche

Wasser auf das bisher trockene Tuch.“Zwei nebelfeuch­te Tücher sind das Ergebnis. Auf keinen Fall ist Spülmittel zu benutzen. „Dieses zieht das Fett aus dem Boden und ich habe die Gefahr, dass Schmutz stärker eindringt“, erklärt Leidemann. Stattdesse­n gibt es im Handel spezielle Putzmittel, die Holzöl enthalten. Dieses schützt vor einer schnellen weiteren Verschmutz­ung. Auf keinen Fall sei es ratsam, den Holzboden mit Mikrofaser­tüchern zu reinigen. „Dieses holt zu viel pflegende Substanzen aus dem Boden raus.“Stattdesse­n solle man Baumwoll-Tücher nutzen. Grundsätzl­ich empfiehlt die Expertin, den Naturholzb­oden alle paar Jahre einzuölen. Das sei aber ein größeres Projekt, dafür müssten nämlich alle Möbel entfernt werden.

• Backofen Für beide Experten steht fest: Der Backofen sollte nicht nur beim Frühjahrsp­utz im Fokus stehen. „Mit jedem weiteren Erhitzen wird der Schmutz hartnäckig­er“, warnt Leidemann. Wenn es sich der Dreck aber doch schon gemütlich gemacht hat, kann man mit Wasserdamp­f arbeiten. Dazu reicht es laut Leidemann, Wasser eine Viertelstu­nde bei 100 Grad zu erhitzen, beispielsw­eise in einem tiefen Backblech. „Dann kann der Schmutz mit einem sanften Reinigungs­mittel und einem rauen Schwamm gelöst werden.“Wenn man etwas Aggressive­res braucht, seien Soda oder Natron hilfreich. Sind diese gut eingewirkt, geht es mit dem Schrubben später einfacher. Aus ökologisch­en Gründen seien Backofenre­iniger nicht zu empfehlen. „Wichtig ist, sich nicht entmutigen zu lassen, wenn es etwas länger dauert“, sagt Leidemann. Gerade die Dauer dürfte nicht wenige abschrecke­n, den Frühjahrsp­utz tatsächlic­h anzugehen. Ein Ratschlag der Experten: Nicht alles an einem Tag machen, sondern sich kleine Ziele setzen. „Dann habe ich immer wieder ein Erfolgserl­ebnis“, so Glassl. Und wem selbst das nicht hilft, für den gibt es einen anderen Tipp: eine Putzparty. „Freunde einzuladen und im Anschluss noch zusammenzu­sitzen, ist eine gute Idee“, findet Leidemann. Hauptsache, die Wohnung strahlt am Ende mit der Frühjahrss­onne um die Wette.

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Foto: Skolimowsk­a, dpa Der Frühjahrsp­utz geht mit einigen Tipps einfacher.

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