Was das Schwein mit Glück zu tun hat
Viele deutsche Sprichwörter beschäftigen sich mit der günstigen Fügung des Schicksals. Warum soll man sich sein eigenes Glück schmieden? Und wieso bringen ausgerechnet Scherben Glück? Ein Überblick.
Lottogewinner nennt man Glückspilze. Vor einer Prüfung oder etwa einem Bewerbungsgespräch wird Hals- und Beinbruch gewünscht. Die deutsche Sprache kennt viele solcher Redewendungen. Aber woher stammen sie eigentlich? Ein Blick auf ihre Herkunft anlässlich des Weltglückstags an diesem Mittwoch, 20. März.
• Jeder ist seines Glückes Schmied
Es heißt, jede und jeder sei für ihr und sein eigenes Schicksal verantwortlich. Laut Duden hat das Sprichwort seinen Ursprung in der römischen Antike. So soll der römische Konsul Appius Claudius Caecus bereits etwa 300 vor Christus in einem Gedicht geschrieben haben: „Fabrum esse suae quemque fortunae.“Übersetzt heißt der lateinische Satz, dass jeder der Schmied seines Glückes sei.
• Hals- und Beinbruch Wörtlich genommen hätte dieser vor Vorträgen, sportlichen Wettkämpfen oder Theateraufführen ausgesprochene Wunsch schmerzhafte bis tödliche Folgen. Tatsächlich aber soll er einigen Sprachforscherinnen und Sprachforschern zufolge eine Verballhornung des jiddischen „hazlóche un bróche“sein, was eigentlich „Glück und Segen“bedeutet, erläutert der Duden. Abgesehen von der ursprünglichen Herkunft passt „Hals- und Beinbruch“demzufolge aber auch in das Muster abergläubischer Glückwünsche,
die über das Negative etwas Gutes heraufbeschwören sollen. Im Englischen zielt man mit „break a leg“auch nicht wirklich auf einen Beinbruch ab. Im Italienischen sagt man „in bocca al lupo“, „dem Wolf ins Maul“.
• Glück und Glas, wie leicht bricht das
Auch gute Zeiten können ganz plötzlich wieder vorbei sein. Daran erinnert dieses deutsche Sprichwort. Es soll auf den römischen
Dichter Publilius Syrus zurückgehen. Der schrieb im 1. Jahrhundert vor Christus auf Latein: „Fortuna vitrea est: tum cum splendet, frangitur“. Zu Deutsch: „Das Glück ist aus Glas: Dann, wenn es glänzt, bricht es.“
• Schwein gehabt Diese Redewendung kommt ins Spiel, wenn etwas gerade so noch einmal gut gegangen ist oder jemand eine erfreuliche Fügung eigentlich nicht unbedingt
verdient hat. Wahrscheinlich stammt die Redensart aus dem Mittelalter. Auf Schützenfesten erhielt der schlechteste Schütze damals ein Ferkel oder Schwein. Obwohl man verloren hatte, bekam man also dennoch etwas und hatte damit unverdienten Dusel. Das Glücksschwein gilt bis heute als gutes Omen, denn die Tiere waren bereits bei den Germanen ein Zeichen für Wohlstand. Doch im
Deutschen wird das Schwein auch als Symbol für Schmutziges und Ruchlosigkeit genutzt. „Du Schwein“gilt als Beleidigung, ein unaufgeräumtes Zimmer als „Saustall“.
• Scherben bringen Glück An einem Polterabend wirft man Geschirr auf den Boden. Das zerbrochene Porzellan soll der bevorstehenden Ehe eine unbeschwerte Zukunft verheißen. Woher die Redewendung kommt, ist allerdings nicht endgültig geklärt. Eine Herleitung: Das Klirren sollte einst böse Geister vertreiben. Oder es hat etwas mit der Herkunft des Wortes selbst zu tun: Früher bezeichnete man getöpferte Vorratsbehälter als „Scherbe“oder „Scherben“. Wer genug Vorräte hatte, musste nicht hungern. Aber aufgepasst! Nicht alle Scherben bringen Segen: Ein zerbrochener Spiegel hat laut Aberglaube sieben Jahre Pech im Schlepptau.
• Ein Glückspilz sein So nennt man einen Menschen, dem unerwartet oder häufig Gutes widerfährt. Bis ins 19.Jahrhundert nutzte man diesen Ausdruck abwertend für jene, die schnell und ohne viel Mühe zu Geld kamen – sogenannte Emporkömmlinge. Ihr Reichtum wuchs so rasant, wie ein Pilz aus dem Boden schießt. Laut Deutschem Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm verlor der Glückspilz diese Assoziation in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. (dpa)