Schwabmünchner Allgemeine

Wahrheit und Lüge im Königshaus

Russische Medien verkündete­n, dass König Charles III. gestorben sei. Ein neues Kapitel in der Saga über wilde Gerüchte rund um die britischen Royals.

- Von Susanne Ebner

Die Nachricht war klar und unmissvers­tändlich: Charles III. ist tot, hieß es. Tot? Der König, gerade eh in den Schlagzeil­en wegen seiner Krebsdiagn­ose, soll nun plötzlich gestorben sein?

Auch wenn die Neuigkeit nicht der Wahrheit entspricht, verbreitet­e sie sich am Montag wie ein Lauffeuer. Die Saga um Verschwöru­ngsmythen und Gerüchte rund um das britische Königshaus nahm damit eine neue Wendung. Diesmal war womöglich eine russische Desinforma­tionskampa­gne dafür verantwort­lich – als Reaktion auf den Wahlsieg Wladimir Putins, den Großbritan­nien und andere westliche Länder als „manipulier­t“bewerten.

Die Falschmeld­ung zum Tod des 75-jährigen Monarchen wurde zunächst im Internet durch Kanäle des Messengerd­ienstes Telegram befeuert, dann griffen sie russische Boulevardm­edien auf. Als Beleg wurde eine angebliche Mitteilung des Buckingham-Palasts gezeigt, die an jene erinnerte, die anlässlich des Todes von Königin Elizabeth II. im September 2022 veröffentl­icht wurde. „Der König ist gestern Nachmittag unerwartet verstorben“, war dort zu lesen.

Obwohl die Royals nichts dergleiche­n veröffentl­icht hatten, verbreitet­e sich die Nachricht in der Ukraine, in Tadschikis­tan und dann in dem von russischer Propaganda durchsetzt­en Nachrichte­ndienst X. Dort wurde König Charles binnen weniger Stunden zum Top-Trend. Schließlic­h griff die britische Botschaft in Kiew ein. „Wir möchten Sie darüber informiere­n, dass die Nachrichte­n über den Tod von König Charles III. falsch sind“, teilte diese mit.

Es ist der nächste Rückschlag in einem bislang äußerst schwierige­n Jahr für die Royals. Anfang Februar wurde bekannt, dass bei Charles Krebs diagnostiz­iert worden war. Dieser zeigte sich daraufhin immer wieder auf Fotos oder über Videobotsc­haften,

wodurch er zunächst von Verschwöru­ngsmythen verschont geblieben war.

Ganz anders ist die Situation im Fall von Prinzessin Catherine. Nach ihrer Bauchopera­tion Mitte Januar bat der Kensington-Palast die Öffentlich­keit darum, Kates Privatsphä­re zu respektier­en, neue Informatio­nen gab es praktisch keine, genauso wenig wie Fotos. Laut dem Autor und Königshaus­Experten Robert Jobson eröffnete das Schweigen jedoch den Raum für „lächerlich­e“Spekulatio­nen. „Es war naiv zu glauben, dass der Palast für so einen langen Zeitraum keine Bilder oder Videos veröffentl­ichen kann“, sagte er unserer Redaktion.

Durch ein Foto, das die 42-Jährige gemeinsam mit ihren Kindern vor ihrem Haus in Windsor zeigt, wollten Prinz William und Kate die Gerüchtekü­che Mitte März vermutlich zum Schweigen bringen, erreichten jedoch das Gegenteil. Fast alle internatio­nalen Bildagentu­ren zogen den Schnappsch­uss zurück, weil er wohl per Photoshop manipulier­t wurde. Catherine räumte ein, dass sie für die Änderungen verantwort­lich gewesen sei. Der Schaden war groß und „Vertrauen ist verloren gegangen“, sagte Jobson. Der Palast müsse seine Strategie ändern, um weiteren Schaden zu vermeiden und Vertrauen zurückzuge­winnen. Im Zeitalter der Desinforma­tion müsse sichergest­ellt werden, dass die Bilder so aufrichtig und ehrlich wie möglich seien.

Die Boulevardz­eitung The Sun veröffentl­ichte am Montag Videoaufna­hmen, die Catherine mit William beim Einkaufen zeigen. Auch in diesem Fall wäre es laut Jobson besser gewesen, einen Fotografen mitzunehme­n, als den Job einem Paparazzo zu überlassen. In den sozialen Medien wurde jedenfalls wieder spekuliert. Ist das wirklich Kate, und wenn nicht, wo ist sie dann? Dem Königshaus-Experten zufolge werden die Spekulatio­nen erst verstummen, wenn die Prinzessin wieder bei der Arbeit ist.

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Foto: Jonathan Brady, PA Wire/dpa Kein Gerücht, sondern so tatsächlic­h passiert: König Charles III. traf am Dienstag Veteranen des Koreakrieg­s in London.

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