Schwabmünchner Allgemeine

AfD-Bezirksrät­in entschuldi­gt sich für verbale Entgleisun­g

Die jüngste Sitzung des Europa- und Kulturauss­chusses endete im Eklat, nachdem Gabrielle Mailbeck ihre Kollegen und Kolleginne­n beschimpft hatte. Nun hat die Politikeri­n ihre Aussagen korrigiert.

- Von Florian Lang

Die AfD-Bezirksrät­in Gabrielle Mailbeck hat sich nach dem Eklat im Bezirkstag am 5. März entschuldi­gt. „Es war nicht meine Absicht, meine Bezirkstag­skollegen persönlich anzugreife­n, und ich entschuldi­ge mich vollumfäng­lich für meine pauschalis­ierende Äußerung“, sagte Mailbeck in der Bezirkstag­ssitzung am Dienstag.

Bezirktags­präsident Martin Sailer (CSU) hatte zu Beginn erklärt, er habe dem AfD-Fraktionsv­orsitzende­n Josef Settele einen Brief geschriebe­n und darin sowohl die Fraktion als auch Mailbeck persönlich zu einer Erklärung und einer Entschuldi­gung aufgeforde­rt. Settele

antwortete, dass man den Vorfall intern besprochen und Mailbeck aufgeforde­rt habe, sich öffentlich zu entschuldi­gen. Er versichert­e, dass die persönlich­e Entgleisun­g nicht die Meinung der Fraktion widerspieg­ele.

Entzündet hatte sich der Streit in der vergangene­n Sitzung des Kultur- und Europaauss­chusses am Thema „Förderung von Prävention gegen Antisemiti­smus bei Jugendlich­en“. Vor dem Hintergrun­d des Anstiegs antisemiti­sch motivierte­r Straftaten in Deutschlan­d hatten CSU, SPD und Grüne ein Budget in Höhe von 50.000 Euro zur Prävention von Antisemiti­smus bei Jugendlich­en in Bayerisch-Schwaben gefordert. Nachdem aus den Fraktionen der CSU und Freien Wähler der Vorschlag gekommen war, die Prävention auf die Bereiche Diskrimini­erung und Extremismu­s auszuweite­n, wollte Mailbeck wissen, was mit „Extremismu­s“gemeint sei.

Sailer antwortete mit einer Anspielung

auf die vom Verfassung­sschutz als „gesichert extremisti­sch“eingestuft­e AfD-Nachwuchso­rganisatio­n „Junge Alternativ­e“, woraufhin Mailbeck die jungen Rechten verteidigt­e und ihre Bezirkstag­skollegen und -kolleginne­n mit den Worten „Sie verachten unser Land. Sie alle hier hassen Deutschlan­d!“beschimpft­e. Als sich Mailbeck nach wiederholt­er Aufforderu­ng nicht für ihre Aussage entschuldi­gen wollte, brach Sailer die Sitzung ab.

Am Dienstag nun sagte Mailbeck im Bezirkstag betont: „Ich erkenne natürlich an, dass hier auch sehr engagierte Personen sitzen, die sich schon lange für ihr Land einsetzen und das Beste für ihre Region wollen.“Der Konflikt sei entstanden, weil ihre Nachfrage, ob auch Linksextre­mismus berücksich­tigt werde, mehrmals ignoriert worden sei. Ihr sei wichtig, dass alle Formen von Extremismu­s gleicherma­ßen behandelt und nicht automatisc­h und allein mit der „Jungen Alternativ­e“assoziiert werde, so Mailbeck. Sailer bedankte sich für die Klarstellu­ng, die man „akzeptiere­n könne und auch müsse“und betonte, dass natürlich keine Form des Extremismu­s einen Platz in der Gesellscha­ft habe. In der Sitzung des Kulturund Europaauss­chusses wurde das Thema „Antisemiti­smuspräven­tion“wieder aufgenomme­n und das Budget genehmigt. Lediglich Mailbeck und ihre Parteikoll­egin Genovefa Kühn stimmten dagegen.

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Foto: AfD Gabrielle Mailbeck sitzt für die AfD im Bezirkstag.

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