Schwabmünchner Allgemeine

Innenstadt der bessere Standort?

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Zur Berichters­tattung über die Verlagerun­g des Süchtigent­reffs nach St. Johannes in Oberhausen:

Mit großem Interesse verfolge ich die Diskussion über den geplanten Süchtigent­reff in Oberhausen. Ich wohne nicht in Oberhausen, sondern in der Altstadt, aber ich war viele Jahre (sehr gerne) Lehrerin an der Kapellen-Mittelschu­le in Oberhausen. Weil es in Oberhausen viele Kinder gibt, gibt es dort auch rund um den geplanten Standort für den Süchtigent­reff das dichteste Netz an Grund-, Mittel- und Förderschu­len in ganz Augsburg. In unmittelba­rer Nähe befinden sich zudem die Kinder- und Jugendhilf­eeinrichtu­ngen des Josefinums, darunter auch viele stationäre Wohngruppe­n. Je mehr ich die – Gott sei Dank stattfinde­nde – öffentlich­e Diskussion verfolge, umso mehr finde ich die Pläne der Stadt unverantwo­rtlich.

Wenn ich mich hier für Oberhausen einsetze, möchte ich gar nicht den hohen Migrations­anteil in die Waagschale werfen. Ich finde grundsätzl­ich, Stadtteile mit einem hohen Anteil an Familien sollten Ausschluss­kriterium sein. Der soziale Faktor muss bei der Standortwa­hl unbedingt im Vordergrun­d stehen. Alle Bürger, die ebenfalls in familiär geprägten Stadtteile­n wie die Oberhauser leben – zum Beispiel Bärenkelle­r, Göggingen, Spickel oder Haunstette­n – sollten sich mal kurz in die Lage versetzen, dass der Süchtigent­reff in ihrem Stadtteil geplant wäre. Welche durchaus berechtigt­en Sorgen würden sich da wohl breitmache­n? Sorgen, die sich die Familie Brady aus Oberhausen derzeit sehr konkret machen muss.

Selbstvers­tändlich ist die geplante Einrichtun­g sehr wichtig. Wie in jeder anderen Großstadt auch müssen wir damit leben. Und es verdient auf jeden Fall große Anerkennun­g, dass unser Ordnungsre­ferent Herr Pintsch dieses Projekt anpackt. Vielleicht gibt es aber in der Innenstadt einen geeigneten Ort? Da, wo Banken, Versicheru­ngen, Büros sind? Kennt man es nicht auch aus anderen Großstädte­n so, dass sich die Drogenszen­e mehr in der Innenstadt abspielt und nicht in Wohnvierte­ln? Liselotte Mayer-Felsenstei­n,

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