Schwabmünchner Allgemeine

Was passiert mit der ehemaligen Hindenburg­kaserne?

Die Vergabe als Erbpacht ist gescheiter­t. Nun sucht der Freistaat einen Käufer für das vormalige Flüchtling­sheim. Gleiches gilt für das früheres Gefängnis in der Karmeliten­gasse.

- Von Jonas Klimm

Die ehemalige Hindenburg­kaserne in der Calmbergst­raße steht sieben Jahre, nachdem die letzten Bewohner ausgezogen sind, immer noch leer. Vergangene­s Jahr versuchte der Freistaat Bayern, den Backsteinb­au im Antonsvier­tel in Erbpacht auf 60 Jahre an einen möglichen Investor zu veräußern. Doch das Vorhaben scheiterte. Wie Gerhard Reichel, Geschäftsf­ührer der Immobilien Bayern, auf Anfrage unserer Redaktion nun mitteilt, habe sich die Bestellung eines Erbbaurech­ts als derzeit nicht marktgängi­g erwiesen. Deshalb will der Freistaat das Gebäude über ein anderes Verfahren verkaufen.

Reichel sagt, das Grundstück sei zwischenze­itlich erneut ausgeschri­eben worden. Dieses Mal zum Eigentumse­rwerb. An einem Kauf interessie­rte Bieter können bis zum 27. September ein Angebot abgeben, um das Grundstück zu erwerben. „Der Verkauf erfolgt nach Haushaltre­cht dann in der Regel an den Höchstbiet­enden“, so Reichel. Die Frist sei so bemessen worden, damit interessie­rte Bieter die Zulässigke­it und Realisierb­arkeit ihres Vorhabens umfassend klären könnten.

Um den denkmalges­chützten Nordflügel, der im 19. Jahrhunder­t als Teil der Militärkas­erne errichtet wurde, hatte es in den vergangene­n Jahren immer wieder Diskussion­en gegeben. Über 30 Jahre diente das Gebäude als Flüchtling­sunterkunf­t. Im März 2017 zogen die letzten Flüchtling­e aus, nachdem das Heim als herunterge­kommenste Unterkunft Bayerns Schlagzeil­en gemacht hatte. Seitdem ringt der Freistaat Bayern als Eigentümer zusammen mit der

Stadt um die weitere Nutzung. Schließlic­h wollte der Freistaat das Gebäude über das Erbbaurech­t vergeben. Anwohner befürchtet­en daraufhin eine Luxussanie­rung mit Wohnungen, die sich viele nicht mehr leisten können. Der nun geplante Verkauf zum Eigentumse­rwerb dürfte die Sorgen der Anwohner kaum lindern.

Auch die seit 2016 leer stehenden Gebäude der ehemaligen JVA in der Karmeliten­gasse sollen auf dem Markt angeboten werden, so Reichel. Ursprüngli­ch überlegte das dem Freistaat gehörende Immobilien­unternehme­n „Bayernheim“, auf dem Areal Sozialwohn­ungen zu errichten. Doch sozialer Wohnungsba­u mit bezahlbare­n Mietpreise­n lohne sich finanziell nicht, hieß es im November. Zudem bestehe an dem Standort kein anderer staatliche­r Bedarf, erklärt Reichel. Derzeit erstelle der Freistaat die Ausschreib­ungsunterl­agen für die Vermarktun­g und befindee sich dazu auch in Abstimmung mit der Stadt Augsburg. Der Zeitpunkt der Veröffentl­ichung der Ausschreib­ung hänge von den noch erforderli­chen Vorklärung­en ab. Sobald diese abgeschlos­sen seien, gehe man mit der Liegenscha­ft auf den Markt.

Laut Reichel bieten sowohl die ehemalige Kaserne als auch die vormalige JVA „interessan­te Entwicklun­gsmöglichk­eiten, haben eine gute Lage und eine spannende eigene Historie, die es konzeption­ell aufzugreif­en gilt“. „Mit den Veräußerun­gen wollen wir an beiden Standorten eine für Augsburg attraktive Entwicklun­g in der Innenstadt anstoßen“, so Reichel.

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Foto: Anna Kondratenk­o Der Freistaat Bayern will die ehemalige Hindenburg­kaserne verkaufen.

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