Kaum erweitert, stößt der Kindergarten schon wieder an seine Grenzen
Den katholischen Kindergarten Don Bosco in Schwabegg gibt es seit 1998. Seitdem hat sich viel getan.
Eine Elterninitiative war der Auslöser für den Bau des Kindergartens Schwabegg, dessen Träger die Katholische Kirchenstiftung St. Michael Schwabmünchen ist. Auf 350 Quadratmetern entstand im Jahr 1998 Platz für zwei Kindergarten-Gruppen und eine Turnhalle. Doch dieses Raumangebot war schnell zu gering für den Bedarf an Kindergartenplätzen. „Wir mussten also eine dritte Gruppe in der Turnhalle unterbringen und für Bewegungsstunden in das Sportheim Schwabegg ausweichen“, sagt Barbara Angerstein, eine der beiden Leiterinnen des Kindergartens. Deshalb erfolgte eine Auflage zum Ausbau durch das Landratsamt.
Nach der Fertigstellung des Neubaus Ende 2022 boten die insgesamt 1000 Quadratmeter über alle Räumlichkeiten verteilt Platz für vier Gruppen (je 25 Kinder). Eigentlich hat der Kindergarten dadurch Platz für 87 Kinder. Da allerdings auch bis zu acht Kinder mit besonderem Förderbedarf betreut werden, reduziert sich die Gesamtzahl auf momentan 73. Die Krippe bedeutet aber auch, dass der Bedarf an Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen extrem steigt. Zusätzlich kommen zeitweise Logound Ergotherapeuten sowie Physiound Heilpädagogen von der Hessingklinik ins Haus.
Insgesamt sind in Schwabegg rund 20 Mitarbeiterinnen tätig, einschließlich der beiden Leiterinnen Barbara Angerstein und Nicole Fronius. „Wir sind allerdings durch eine immer ausuferndere Verwaltungstätigkeit nicht mehr in der Lage, am Kind zu arbeiten“, betont Angerstein. Viel Zeit benötigen die beiden auch für Personalfragen. „Da gibt es immer wieder Engpässe, weil der Nachwuchs fehlt oder das Ansehen und Bezahlung für unseren Beruf einfach zu gering ist“, so Fronius. Und die Sozialpädagogin
Angerstein ergänzt: „Auch der pädagogische Dialog mit den Kolleginnen, die Ausrichtung der Ziele und manches mehr fordern uns sehr.“
Pädagogik, das ist ein Punkt, der in Don Bosco in Schwabegg großgeschrieben wird. „Jeder ist bei uns für jedes Kind verantwortlich, begleitet und beobachtet es in seiner Entwicklung“erklärt die Sozialpädagogin. „Wir führen regelmäßig Entwicklungsgespräche durch und haben mit den Eltern eine Erziehungspartnerschaft, in der wir uns intensiv gegenseitig unterstützen.“
„Grundsätzlich sind die Kinder zwar in Gruppen eingeteilt und haben feste Ansprechpartner, aber bei uns ist alles sehr offen gestaltet“, so die Erzieherin Fronius und wirft das Schlagwort Reggio-Pädagogik
in den Raum. „Sie ist an Gehirnforschung angelehnt. Das bedeutet, dass verstärkt auf die kindgerechte Entwicklung eingegangen wird. Die Kinder lernen in Zeitfenstern.“Das bedeutet: Die eigentlichen Gruppen werden pro Tag für zwei Stunden geöffnet, die Kinder können sich dann im Haus frei bewegen und ihren Lieblingsbeschäftigungen in Funktionsräumen wie Werkstatt, Atelier, Friseuroder Kaufladen, Turnhalle, Krankenhaus und mehr nachgehen und sind dadurch nicht mehr so fremdbestimmt. „Das macht den Kindern viel Spaß, fördert den Ideenreichtum und ihre Kreativität“, so Fronius, die mit Begeisterung neben den Gruppen-, Therapie-, Eingewöhnungs-, Essensund Turnräumen auch den riesigen und kindgerecht ausgestatteten
Garten zeigt, in dem die Kleinen nahezu bei jedem Wetter spielen können.
Die beiden Leiterinnen, die seit 2017 zuständig sind, und ihre Kolleginnen arbeiten gerne in Schwabegg, weil die Gegend dort ländlich strukturiert ist und die Mitarbeiter bestens mit den Eltern zusammenarbeiten. Die Kinder seien zudem offen und unverstellt. „Es ist für uns eine Freude, die Kinder auf ihrem Weg und in einer sehr wichtigen Entwicklungsstufe zu begleiten, den ersten Bereich außer Haus zu gestalten und für sie da sein zu können“, meint Angerstein, die auch die Probleme sieht.
Das sind der ständig, ihrer Meinung nach unnötig, steigende Verwaltungsaufwand, der zu geringe Personalstand, die hohe Ausfallquote der Belegschaft durch
Krankheit: „Wir sagen den Eltern immer wieder, dass sie ihre Kinder zu Hause lassen sollen, wenn sie ansteckende Krankheiten haben, weil ein infiziertes Kind für eine schnelle Ausbreitung von Bakterien und Viren im Kindergarten sorgt. Aber dass das nicht immer ganz einfach ist, wissen wir auch. Aber so kann es eben auch dazu kommen, dass einzelne Gruppen kurzzeitig geschlossen werden könnten.“
Und da gibt es noch ein weiteres Problem: „Wir sind voll ausgelastet, haben keine Erweiterungsmöglichkeit mehr und sehen uns kaum in der Lage, neben Schwab– egger und Ortsteil-Kindern auch noch Schwabmünchner aufzunehmen, auch wenn noch so viele Anfragen kommen“, sagt Barbara Angerstein.