Der neunte Bobinger Kunstpreis geht an Gerhard Ribka
In Bobingen wird wieder der Kunstpreis verliehen, dieses Mal an Gerhard Ribka. Das Uneindeutige in seinen Bildern gibt den Ausschlag für die eindeutige Wahl.
Bild gewordene Träume sind die Arbeiten der Werkserie „Traum“, mit denen der Künstler Gerhard Ribka die Jury bei der Vergabe des neunten Bobinger Kunstpreises überzeugen konnte. Wie die Vorsitzende des Bobinger Kunstvereins Tanja Leodolter erklärte, war es genau diese auf das Papier gebrachte Flüchtigkeit, die am Ende den Ausschlag für die Entscheidung gab.
„Meine erste Betrachtung war wie eine stille, unaufdringliche Einladung, der ich gefolgt bin“, erklärte sie. „Die Andeutungen eines möglichen Motivs waren so undeutlich, die Linien und Farben so zart, dass ich spontan näher- trat.“Aus schemenhaften Umrissen, surreal anmutenden Bildern, müsse man – angereichert durch eigene Erfahrungen – versuchen, einen Bildinhalt zu entschlüsseln. Der beigefügte Bilduntertitel sei da ebenso viel Hilfe wie Frage. Doch sei nicht genau das Wesen eines Traums? Zart, flüchtig, rätselhaft?
Der diesjährige Künstler Gerhard Ribka habe den Betrachter mit Wort und Bild in ein fein arrangiertes Gespinst aus Traum und Wirklichkeit, Wundern und Widersprüchen entführt, die unaufhaltsam eine Flut an möglichen Interpretationen im Betrachtenden auslösen, führte Leodolter aus. „Mit seinen wunderbar präsentierten Bildfindungen zeigt uns Ribka exemplarisch, wie das Betrachten
von Bildern in Kombination mit Worten Gedanken in Gang setzen, Emotionen wecken und eigene Imaginationen zulassen kann.“Es sei für die Jury spannend gewesen, wie die „sensibel austarierte und gewollte Uneindeutigkeit den Betrachter
pendeln lasse zwischen Traum, Wahrheit und Wirklichkeit“. Ribka nahm den von der Sparkasse Schwaben-Bodensee gestifteten Preis in Höhe von 2000 Euro entgegen. Der Künstler selbst sah in dem Preisgeld die „Wertschätzung für das, was ich mache“. Er freue sich besonders darüber, dass seine Arbeit so gut verstanden worden sei. Gerade der Laudatio habe er entnehmen können, dass die Jury seinem Gedankenspiel habe folgen können.
Schon seit einem Jahr ist Gerhard Ribka in seiner künstlerischen Arbeit auf seine Träume fokussiert. „Es ist schwer, hier etwas in klaren Strichen festzumachen, weil doch der Traum an sich so flüchtig ist“, erklärte er. Ihm gehe es deshalb in seinen Werken vor allem darum, etwas bei dem Betrachter in Gang zu setzen. „Ich möchte Impulse setzen für Gedanken und Empfindungen“, so Ribka. Der Künstler verriet, dass es tatsächlich seine eigenen Träume seien, mit denen er sich in den eingereichten Arbeiten auseinandersetzt. So könne er in Texten und Bildern seine Träume sogar in die Hand nehmen und von allen Seiten betrachten. Er mache damit Kunst über etwas, dass sich ihm entzieht.
Die Arbeiten von Gerhard Ribka sind in der Galerie im Unteren Schlösschen in Bobingen ausgestellt, eingebettet in die Arbeiten von 23 weiteren Künstlern, die aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Plastik und Skulptur Werke eingereicht hatten. So ist eine vielseitige Ausstellung entstanden. Bürgermeister Klaus Förster, der zum ersten Mal bei einem Kunstpreis mit in der Jury sitzen durfte, freute sich: „Es gibt wohl kaum eine Kategorie, die facettenreicher und gegensätzlicher ist als die Kunst: mal provokativ, mal dezent, mal innovativ, mal traditionell, mal kraftvoll und kontrastreich, mal beruhigend und zum Nachdenken anregend.“Kunst und Kultur seien prägend für unsere Lebensqualität.